Liebe Leserinnen und Leser,
die Empörung war massiv, als Ende Mai ein Video aus der Pony Bar in Kampen auf Sylt öffentlich wurde. Darauf zu sehen: junge Menschen, die scheinbar ausgelassen eine Neonazi-Parole zur Melodie von Gigi D'Agostinos "L'amour toujours" grölen. Regionale und überregionale Medien berichteten, in den Sozialen Medien wurde nach den Feiernden regelrecht gefahndet und sogar Bundeskanzler Scholz äußerte sich zu dem Vorfall, bezeichnete die Parolen als "eklig". Geschmälert hat dies den Erfolg dieses Songs jedoch nicht - im Gegenteil.
Seitdem hört man die ausländerfeindlichen Zeilen überall in Deutschland: auf Volksfesten, auf Partys oder zuletzt während der Fußball-EM. Aus der fremdenfeindlichen Parole ist in Kombination mit dem Eurodance-Hit ein bizarrer Sommerhit geworden.
Unseren Recherchen zufolge gab es vor Sylt mehr als 60 polizeilich registrierte Vorfälle. Durch die immense Aufmerksamkeit, die das Video in den Folgewochen bekam, hat sich das Phänomen schlagartig verbreitet - bundesweit sind inzwischen mindestens 389 Fälle erfasst. Das ist nur die Spitze des Eisbergs.
Wie konnte es soweit kommen, dass diese rechtsextreme Parole mit der eingängigen Dance-Melodie zum wohl erfolgreichsten rechten Meme wurde, das es in Deutschland jemals gab? Und wie gelingt es nun Rechtsextremen, die mediale Aufmerksamkeit für ihre Zwecke zu missbrauchen? Nils Altland, Fritz Lüders und Fabienne Kratzer haben sich auf die Suche nach dem Ursprung des Songs gemacht. Unser neuester ZAPP-Film: Wie das Sylt-Video zum erfolgreichsten rechten Meme wurde. Jetzt in der
Mediathek und auf
YouTube.
Mehr pornographische Aufnahmen von Jugendlichen
Immer mehr junge Menschen teilen jugendpornographisches Material im Netz. Das Bundeskriminalamt (BKA) hat letzte Woche im aktuellen Bundeslagebericht “Sexualdelikte zum Nachteil von Kindern und Jugendlichen” veröffentlicht, dass es im Jahr 2023 deutlich mehr Fälle zur Herstellung, Verbreitung, Erwerb und Besitz jugendpornographischer Inhalte gab, ein Anstieg von mehr als 30 Prozent. Häufig handelt es sich dabei um Aufnahmen, die junge Menschen zwischen 14 und 17 Jahren selbst von sich machen und/oder im Internet teilen.
Wie lässt sich dieser Anstieg erklären? Das BKA sagt auf ZAPP-Nachfrage, dass zum einen die hohe Social-Media-Affinität der Jugendlichen eine große Rolle spiele. Zum anderen gebe es immer mehr so genannte “Selbstfilmer”, also Jugendliche, die von sich oder anderen explizite Aufnahmen machen. Das ist zunächst mal nicht strafbar. Kann es aber werden, wenn sie die Aufnahmen auf Social Media verbreiten. Für den Anstieg der gemeldeten Fälle könne auch das Anzeigeverhalten eine Rolle spielen, so das BKA. Die Sensibilität für solche Themen sei in der Bevölkerung gestiegen.
Es braucht bei diesem Thema deutlich mehr Aufklärung. Beispielsweise drohen bis zu drei Jahren Freiheitsstrafe, wenn Jugendliche ab 14 Jahren jugendpornographisches Material erstellen, besitzen oder teilen - ausgenommen, das geschieht einvernehmlich. Wie man damit umgehen sollte, wenn man solche Inhalte auf dem Handy des eigenen Kindes findet, erklärt ZAPP-Host Kathrin Drehkopf in einem
Instagram Reel.
Wir wünschen Ihnen eine gute Woche. Bleiben Sie gesund.
Ihre ZAPP-Redaktion