Nahe Neustadt-Glewe löscht die Feuerwehr einen Brand in einem Waldstück © NDR MV Foto: Ralf Drefin

Hitze und Trockenheit: Gefahr von Waldbränden in MV steigt

Stand: 19.07.2022 14:18 Uhr

Rund um das Mittelmeer arbeiten Feuerwehren und Rettungskräfte aufgrund von Waldbränden im Zusammenhang mit der Hitzewelle am Limit. In Mecklenburg-Vorpommern hatte sich die Lange dank der Niederschläge zunächst enstpannt, nun steigt die Waldbrandgefahr wegen Trockenheit und Hitze wieder.

Noch im Mai galt in vier von neun Forstämtern im Land wegen anhaltender Trockenheit bereits die Waldbrandwarnstufe 4 - die Forstämter Jassnitz, Bad Doberan, Mirow und Torgelow waren in erhöhter Alarmbereitschaft. Stufe 4 ist die zweithöchste Warnstufe, ab Waldbrandstufe 5 ist das Betreten der Wälder nicht mehr gestattet.

Neustadt-Glewe: Waldbrand vermutlich gelegt

Am Montagabend brannten 3.000 Quadratmeter Wald unweit des kleinen Ortes Wabel, der zu Neustadt-Glewe (Ludwigslust-Parchim) gehört. Rund 100 Feuerwehrleute von insgesamt 14 freiwilligen Feuerwehren waren im Einsatz. Die Polizei vermutet vorsätzliche Brandstiftung. Kurz vor dem Waldbrand hatte es bereits unweit des Skateparks auf einem Buschgelände in Neustadt-Glewe gebrannt. Auch hier wird Brandstiftung vermutet, die Schadenshöhe ist in beiden Fällen noch unklar. Mecklenburg ist seit Wochen sehr trocken, am Montagabend war es um die 28 Grad warm. Heiko Maaß, Amtsleiter der Freiwilligen Feuerwehr Neustadt-Glewe, sagte bei NDR MV Live, in dem Wald sei der Waldboden derzeit so trocken, dass es knistert, wenn man ihn betritt. Bei dieser Trockenheit könne "jeder Funke eine riesengroße Katastrophe hervorrufen", so Maaß. Am Dienstagmorgen hat die Landesforst die Waldbrandwarnstufe in Teilen von Ludwigslust-Parchim von drei auf fünf angehoben. Damit wurde die höchste Waldbrandwarnstufe erreicht.

Gefahr von extremer Trockenheit und Waldbränden

Waldbrände werden zumeist durch fahrlässiges oder im schlimmsten Fall durch vorsätzliches Verhalten ausgelöst, so die Landesforst Mecklenburg-Vorpommern. In der langjährigen Statistik für Deutschland gehen nur ein bis drei Prozent aller Waldbrände auf natürliche Ursachen wie Blitzschlag zurück. Insgesamt sei alles zu unterlassen, was zu einem Brand führen könnte. Diese gebotenen Vorsichtsmaßnahmen sind unbedingt einzuhalten:

  • Im und am Wald (Mindestabstand 50m) darf kein Feuer entzündet werden.
  • Rauchen Sie nicht im Wald und in der Feldflur.
  • Werfen Sie keine glimmenden Zigaretten aus dem Auto.
  • Aus betrieblichen Gründen anzulegende Feuer, im oder am Wald, sind bei der Forstbehörde und der Feuerwehrleitstelle mindestens 24 Stunden vorher anzuzeigen; Brandschutzauflagen ist unbedingt Folge zu leisten.
  • Das Befahren von nichtöffentlichen Waldwegen und das Parken von Fahrzeugen auf Waldwegen und trockenen Wiesen sind zu unterlassen.
  • Beim Bemerken von Bränden in Wäldern, Heideflächen und auch Mooren sollte jeder Bürger für eine schnellstmögliche Alarmierung von Feuerwehr (Notruf 112) oder Polizei (Notruf 110) sorgen.

Landwirte wappnen sich gegen Feldbrände

Auch auf den Feldern steigt die Sorge vor Feldbränden, denn in diesen Tagen strebt die Ernte ihrem Höhepunkt entgegen. Manchmal reiche es, wenn ein kleiner Stein ins Mähwerk eines Mähdreschers gerate, um durch Funkenflug einen Feldbrand auszulösen, erklärte Landwirt Julian Stoltenberg vom Gut Flotow bei NDR MV Live. Auf seinen Feldern sieht Stoltenberg die Brandgefahr noch vergleichsweise entspannt. Raps und Erbsen seien noch nicht voll gereift. "Es ist noch viel grüne Masse auf dem Feld. Die Brandgefahr ist geringer. Es ist viel Wasser da." Hinzu komme, dass die Kulturen Raps und Erbsen allgemein wenig Biomasse hätten. "Das ist bei Getreide ganz anders. Da ist dann sehr viel Stroh auf dem Feld. Und wenn das richtig trocken ist, brennt das total schnell."

Mit Wasserwagen und Scheibenegge am Feldrand vorsorgen

Stoltenberg versucht, immer einen Wasserwagen am Feldrand hinzustellen. "Falls die Feuerwehr kommt, dass die da rangehen können mit ihren Schläuchen." Leider sei es oft zu spät, wenn die Feuerwehr eintrifft, weil das Stroh sehr schnell brenne. "Deswegen hat man als Sicherheitsmaßnahme in der Regel einen Trecker dort stehen mit einem Bodenbearbeitungsgerät wie etwa einer Scheibenegge, sodass man um den Brandherd herum den Boden schwarz machen kann, so dass das Feuer nicht weiterspringt." Außerdem versuche man so zu dreschen, dass der Wind immer in Richtung der Stoppel wehe, wo schon geerntet wurde.

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Dieses Thema im Programm:

NDR 1 Radio MV | Nachrichten aus Mecklenburg-Vorpommern | 19.07.2022 | 14:10 Uhr

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