Welche Aufgaben hat der NDR in der ARD?
Die Zusammenarbeit der Rundfunkanstalten ist ein wesentliches Anliegen der ARD. Die Gemeinschaftssendungen, -einrichtungen und -aufgaben (GSEA) stellen den gesamten Bereich organisatorisch verfestigter gemeinsamer Aktivitäten der ARD dar. Der NDR hat die Verantwortung für folgende Gemeinschaftseinrichtungen:
Redaktion von ARD-aktuell
ARD-aktuell ist die zentrale Fernseh-Nachrichtenredaktion der ARD. Grundlage der Arbeit von ARD-aktuell ist eine Verwaltungsvereinbarung aller neun ARD-Anstalten, die festlegt, wie die Redaktion organisiert und die Sendungen grundsätzlich strukturiert sind.
ARD-aktuell ist zuständig für die Produktion der Sendungen "Tagesschau", "Tagesschau in 100 Sekunden", "Tagesthemen" und "Nachtmagazin" sowie tagesschau24. Die Redaktion produziert auch die Nachrichten für tagesschau.de und den ARD-Text, das Teletextangebot des Ersten Deutschen Fernsehens.
Die Redaktion ARD-aktuell wird von einem*einer Ersten Chefredakteur*in und - bei dessen Abwesenheit - durch den*die Zweite*n Chefredakteur*in geleitet. Die Chefredakteur*innen werden von den Intendant*innen der ARD-Anstalten mit Zwei-Drittel-Mehrheit berufen.
Der*die Erste Chefredakteur*in ist für Inhalt und Ablauf der Sendungen verantwortlich und trägt somit die Gesamtverantwortung für das Programm von ARD-aktuell. Der*die Zweite Chefredakteur*in ist für die Leitung des Planungsteams und die Sendung Tagesthemen verantwortlich. Für die Telemedien ist innerhalb der Chefredaktion der*die Chefredakteur*in Digitales verantwortlich.
Bei ARD-aktuell und tagesschau.de arbeiten ca. 150 Redakteur*innen. Hinzu kommen Mitarbeiter*innen in der Technik und der Produktion, im Sekretariat und in der Verwaltung - allein in der Hamburger Zentrale knapp 350 Kolleg*innen.
Für die Auslandsberichterstattung steht ARD-aktuell das umfassende Korrespondentennetz der ARD zur Verfügung. Für die Inlandsberichterstattung sind die neun ARD-Landesrundfunkanstalten zuständig, die der Redaktion ARD-aktuell in Hamburg - nach Absprache - sendefertige Beiträge oder Bildmaterial aus dem Inland liefern. Das Material wird in Hamburg gegebenenfalls bearbeitet und betextet.
Für die Zulieferbeiträge für Tagesschau, Tagesthemen und Nachtmagazin trägt grundsätzlich die zuliefernde Landesrundfunkanstalt die inhaltliche Verantwortung. ARD-aktuell kann jedoch Zulieferbeiträge anderer Rundfunkanstalten kürzen oder bearbeiten, wenn dies aus programmlichen Gründen erforderlich ist. In diesen Fällen trägt der NDR die Programmverantwortung. Unabhängig von der Verantwortung der Landesrundfunkanstalten für ihre Zulieferbeiträge trägt der*die Intendant*in des NDR die generelle Programmverantwortung für die Sendungen und Telemedienangebote von ARD-aktuell.
Die Redaktion von tagesschau.de
Tagesschau.de produziert das ARD-Nachrichten- und Informationsangebot in den Online-Medien. Das Online-Angebot liefert die Meldungen und Videos aller aktuellen Ausgaben der "Tagesschau", der "Tagesthemen", des "Bericht aus Berlin" und des "Nachtmagazins".
Neben der internationalen und überregionalen Berichterstattung werden die Nachrichten- und Informationsangebote aus Hörfunk und Fernsehen sowie der Landesrundfunkanstalten und Gemeinschaftseinrichtungen gebündelt, multimedial aufbereitet und vernetzt. Anschließend werden sie den ARD-Landesrundfunkanstalten zur Übernahme in deren eigene Online-Angebote zur Verfügung gestellt.
Darüber hinaus bietet ein umfangreiches Archiv Hintergrundberichte mit wesentlichen Entwicklungen und Aspekten zu wichtigen Themen der Gegenwart. Innerhalb der ARD-Online-Angebote ist tagesschau.de Federführer bei Bundestags- und Europawahlen. Auch bei anderen größeren Ereignissen ist die Redaktion für die gemeinsame Berichterstattung zuständig.
Die Inhalte werden auch mobil angeboten und dazu unter anderem unverändert in der Tagesschau-App ausgespielt. Ziel ist es, die vorhandenen Inhalte auf möglichst vielen Verbreitungswegen anzubieten.
ARD-TV-Leitungsbüro
Das ARD-TV-Leitungsbüro plant, koordiniert und bestellt alle Bild-, Ton- und Koordinationsleitungen, die die Rundfunkanstalten für den Fernsehsende- und Überspielbetrieb aus dem In- und Ausland benötigen.
Die Belegung der innerhalb Deutschlands dauerhaft genutzten Leitungsnetze wird - entsprechend den Anforderungen der Landesrundfunkanstalten und der Programmdirektion Erstes Deutsches Fernsehen - nach senderelevanten und wirtschaftlichen Aspekten geplant und disponiert. Um externe Quellen außerhalb der dauerhaft angemieteten Infrastruktur anbinden zu können, werden temporäre Verbindungen terrestrisch oder über Satellit zugemietet. Um auf internationaler Ebene terrestrische Leitungen und Satellitenverbindungen technisch zu planen, zu koordinieren und zu bestellen. arbeitet das ARD-TV-Leitungsbüro mit der ARD-Koordination Ausland, der Union der Europäischen Rundfunkorganisationen (EBU) oder anderen Anbietern zusammen.
Darüber hinaus werden Leitungskonzepte für Großveranstaltungen entwickelt, deren technische Koordination durch Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des ARD-TV-Leitungsbüros vor Ort wahrgenommen werden. Ferner gehört es zu den Aufgaben des Büros, Leitungsnetze und Übertragungswege unter technischen und wirtschaftlichen Gesichtspunkten zu beurteilen, Redaktionen sowie Produktionsleiter*innen zu beraten, Vorkalkulationen zu erstellen, Rechnungen zu prüfen und entsprechend den Kostenverrechnungsrichtlinien der ARD den Produktionen zuzuordnen.
Zur Vereinfachung des Verfahrens wird über das ARD-TV-Leitungsbüro auch der Beitrag an die International Television Union-Radiocommunication (ITU-R) abgerechnet. Deren Aufgabe ist es, technische und betriebliche Fragen im Funkverkehr zu untersuchen und Parameter für ein störungsfreies Nebeneinander aller Funkdienste bei der Nutzung des Frequenzspektrums zu erstellen. Die Ergebnisse werden in Empfehlungen für Standards und technische Betriebswerte dargestellt.
Das KEF-Büro und seine Aufgaben
Das KEF-Büro koordiniert die Finanzbedarfsanmeldung der ARD zwischen der Kommission zur Ermittlung des Finanzbedarfs der Rundfunkanstalten (KEF) und den ARD-Landesrundfunkanstalten.
Die KEF ist ein 1975 von den Ministerpräsidenten der Bundesländer eingesetztes Gremium. Es besteht aus 16 unabhängigen Sachverständigen aus Landesrechnungshöfen, Wirtschaftsprüfung, Unternehmensberatung, Medienwirtschaft und -wissenschaft, Rundfunkrecht, Rundfunktechnik und Betriebswirtschaft. Jedes Bundesland benennt eines der Mitglieder.
Mindestens alle zwei Jahre hat die Kommission den Landesregierungen einen Bericht vorzulegen, in dem sie die Finanzlage der Rundfunkanstalten darlegt und zu der Frage Stellung nimmt, ob, in welcher Höhe und zu welchem Zeitpunkt eine Änderung des Rundfunkbeitrags notwendig ist. Der Vorschlag der KEF ist Grundlage für die Entscheidung der Landesregierungen und der Landesparlamente.
Zu den Aufgaben des KEF-Büros der ARD gehören insbesondere die Erhebung, Prüfung, Zusammenfassung und Abstimmung der mittelfristigen Finanzplanungen der Landesrundfunkanstalten, die Dokumentation von Wirtschaftlichkeitsmaßnahmen sowie die Koordinierung von Antworten und Auskünften an die KEF. Weiterhin bereitet das KEF-Büro Sitzungen der verschiedenen KEF-Arbeitsgruppen sowie ARD-interner Arbeitsgruppen vor und nach und erarbeitet Stellungnahmen und Positionspapiere. Darüber hinaus wirkt das KEF-Büro an verschiedenen gemeinschaftlich zu erarbeitenden Unterlagen (z. B. Landtagsberichte, EU-Anfragen, GSEA-Bericht) mit.