Greifswalder FC glaubt an Fußball-Wunder: "Die wilde Fahrt geht weiter"
Der Greifswalder FC hat den Aufstieg in die 3. Liga am letzten Spieltag der Regionalliga Nordost nicht mehr in der eigenen Hand. Die Vorpommern müssen ihre heutige Partie gegen den ZFC Meuselwitz gewinnen und darauf hoffen, dass Spitzenreiter Energie Cottbus bei der U23 von Hertha BSC verliert. Der Glaube an das Fußball-Wunder ist am Bodden dennoch groß.
Das große Nervenflattern - es ist ein bekanntes Phänomen im Fußball in der Endphase einer Saison. Was sich dann allerdings am vergangenen Sonntag im Cottbusser Stadion der Freundschaft und im Berliner Friedrich-Ludwig-Jahn-Sportpark gleichzeitig abspielte, war schon außergewöhnlich. Denn sowohl der Tabellenführer aus der Lausitz als auch Verfolger Greifswald patzten parallel um die Wette.
Energie lag in seinem Duell mit dem FSV Luckenwalde nach 64 Minuten sensationell mit 0:3 in Rückstand, in der Partie des GFC bei der VSG Altglienicke leuchtete zu diesem Zeitpunkt eine 2:1-Führung für die Hausherren an der Anzeigetafel.
In der Blitztabelle wäre alles beim Alten geblieben, wäre es bei diesen Spielständen geblieben. Doch weil Cottbus mit einer unglaublichen Aufholjagd noch ein 3:3-Remis schaffte, während Greifswald mit 2:5 bei den Hauptstädtern unterging, wuchs der Rückstand der Vorpommern auf den Spitzenreiter auf drei Punkte an. Das Team von Coach Lars Fuchs ("Ich glaube, das war schon eine Kopfsache") muss nun darauf hoffen, dass Energie heute seine Begegnung bei Hertha BSC II verliert und selbst gleichzeitig (13 Uhr, im Livestream bei MDR.de) sein Duell mit Meuselwitz gewinnen.
Dann würde der GFC den früheren Bundesligisten wegen der besseren Tordifferenz von Platz eins verdrängen - und in die 3. Liga aufsteigen.
Daumen drücken für Hertha und "Hausaufgaben erledigen"
Die Vorzeichen stehen also nicht sonderlich gut für die Greifswalder, die an zehn Spieltagen das Klassement anführten, zuletzt aber etwas schwächelten. Drei der vergangenen sechs Partien wurden verloren und die einst glänzende Ausgangsposition ist dahin. Sport-Geschäftsführer David Wagner blickt dem Saisonfinale dennoch zuversichtlich entgegen.
"Wir werden mit allem reingehen, war wir haben. Und Fakt ist: Die wilde Fahrt geht weiter", sagte der 49-Jährige im Interview mit dem vereinseigenen Youtube-Kanal. Etwas nüchterner betrachtet Kapitän Niklas Brandt die Chancen: "Jetzt müssen wir darauf hoffen, dass Hertha das kleine Wunder schafft. Und wir müssen unsere Hausaufgaben erledigen."
Benyamina und Eglseder gegen Meuselwitz gesperrt
Im Fernduell um den Titel treffen sowohl die Greifswalder als auch Cottbus auf Teams, für die es lediglich noch um die Ehre (und Siegprämien) geht. Selbiges war allerdings auch bereits am vergangenen Sonntag der Fall gewesen. Dem Tag, an dem bei beiden Mannschaften das große Nervenflattern begann. Bitter für den GFC, dass sich davon sogar zwei seiner erfahrensten Akteure anstecken ließen. Abwehrchef Mike Eglseder und Torjäger Soufian Benyamina sahen gegen Altglienicke jeweils fünfte Gelbe Karte und sind für das Duell mit Meuselwitz gesperrt.