X-Mas Rap op Platt: Lübecker Kids haben es drauf
"Alle Jahre wieder", "Morgen kommt der Weihnachtsmann" oder "Kling Glöckchen klingelingeling" - natürlich sind das alles wunderschöne, stimmungsvolle Weihnachtslieder. Aber es kann auch mal etwas anderes sein, dachte sich Kunst- und Musiklehrerin Kirsten Frey. Nach 30 Jahren wollte die 56-Jährige etwas Peppiges und Cooles als Weihnachtslied für ihre Schule am Meer in Travemünde kreieren. Als sie in ihrer alten Heimat Nordfriesland war, kam ihr die Idee zu einem Rap. Im Wattforum in Tönning in der Warteschlange kam ihr ein rhythmischer Schnack op Platt in den Kopp: Und ab ging's dafür.
Aus einem Schnack wurde ein Rap
Mit einer "Tass Kaff" machte sich die Lehrerin an das Songschreiben. Die Lübeckerin, die ursprünglich aus Husum kommt, ist des Plattdeutschen nur halbwegs mächtig, wie sie selbst sagt. Aber sie liebt Platt und schnackt einfach drauf los. "Die Strophen flossen nur so aus mir heraus", erzählt Kirsten Frey. "Ich habe sie in mein iPad gehackt und schon war das plattdeutsche Weihnachtslied geboren." Den Beat hat sie auch am Tablet komponiert. Im Musikraum der Schule hat sie den Song dann mit ihrer Klasse 6b eingesungen.
Plattdeutsche Pionierarbeit an der Ostsee
Die elf- bis 13-Jährigen der Travemünder Grund- und Gemeinschaftsschule schnacken eigentlich kein Platt. Sie haben hin und wieder von ihren Eltern oder Großeltern mal etwas aufgeschnappt. Jetzt sind Leonie, Jan-Philip, Paula, Amy, Jonas und all die anderen begeistert vom Plattdüütsch: "Das ist eine lustige Sprache. Man versteht die meisten Wörter, aber man kann sie nicht aussprechen.", "Es hört sich so an, als ob das Deutsch ist, aber das klingt so gebrochen. Manche Wörter spricht man einfach anders aus. Ich finde die Sprache schön. Es fühlt sich an wie Deutsch, aber es kommt mir doch irgendwie Spanisch vor." oder "Plattdeutsch ist gut! Es ist toll, dass wir das gelernt haben!" - so fallen die Meinungen über das Vorhaben aus. Die Schülerinnen und Schüler haben sich bei ihrer Kunst- und Musiklehrerin tatsächlich bedankt, dass sie Plattdeutsch bei ihr gelernt haben. Das erlebt die Lehrerin auch nicht alle Tage: Lob und Applaus von ihren Schülern.
Schule beim plattdeutschen Songcontest
Die Nordfriesin Kirsten Frey leistet Pionierarbeit an der Ostsee. "Es ist richtig wichtig hier an der Ostküste von Schleswig-Holstein. Denn hier in den Familien wird kein Platt geschnackt. Keiner der Kinder hat einen wirklich plattdeutschen Hintergrund. Deshalb ist es so wichtig, dass es ein bisschen in die Gedanken reinkommt", erläutert die Lehrerin ihr Engagement. Die 6b der Schule am Meer ist jetzt heiß auf Platt. Die Kinder wollen noch mehr von der "neuen" Sprache lernen. Deswegen machen sie beim plattdeutschen Songcontest Plattbeats für Hamburg und Schleswig-Holstein mit. Dann soll es noch fetziger werden, verspricht ihre Lehrerin Kirsten Frey.