Hansa Rostock verliert auf Schalke, darf dank Braunschweig aber wieder hoffen
Dem Tabellenvorletzten Hansa Rostock droht der Abstieg aus der 2. Liga, doch die Mecklenburger dürfen seit Sonntag wieder auf die sportliche Rettung hoffen. Einen Tag nach dem 1:2 beim FC Schalke 04 leistete Eintracht Braunschweig durch ein 1:0 gegen Wehen Wiesbaden wichtige Hilfe.
Dank der Unterstützung der "Löwen" bleibt dem FCH die Chance auf den Klassenerhalt über die Relegation erhalten. Wehen Wiesbaden liegt vor dem abschließenden Spieltag am 19. Mai in der Tabelle als Drittletzter einen Punkt vor den Mecklenburgern. Deren Tordifferenz ist zudem um 13 Treffer schlechter als die der Hessen.
Somit muss Hansa nicht nur unbedingt zu Hause gegen den SC Paderborn gewinnen. Zudem braucht Rostock ein weiteres Mal Schützenhilfe - ausgerechnet vom FC St. Pauli, der am Sonntag vorzeitig den Aufstieg in die Bundesliga perfekt gemacht hat. Es kommt also am nächsten Sonntag um 15.30 Uhr (im Livecenter bei NDR.de) zum Fernduell zwischen Rostock und Wehen Wiesbaden.
Spätestens dann wird endlich die seit Wochen beschriebene Leistungssteigerung der Mecklenburger nötig sein. Denn auch auf Schalke präsentierte sich Hansa wie ein Absteiger.
Hansa anfangs nervös, Singh schlägt zurück
Kenan Karaman brachte die Schalker unerwartet in Führung, die Rostocks Sarpreet Singh mit einem abgefälschten Schuss egalisierte. Beim Siegtreffer der Gastgeber kurz vor der Halbzeit durch Paul Seguin patzte Rostocks Schlussmann Markus Kolke - und leitete damit eine am Ende verdiente Niederlage ein.
"Ich bin leer, einfach leer. Wir hatten uns so viel vorgenommen und dann kassieren wir zwei Standardtore. Das hat uns einfach getötet", sagte Damian Roßbach nach der Partie.
"Vorbei ist es, wenn es vorbei ist, aber es ist noch nicht vorbei." Hansa-Trainer Mersad Selimbegovic
Nach zuvor vier Pleiten nacheinander war den Gästen in den Anfangsminuten die Verunsicherung anzumerken. Kai Prögers Schuss in der siebten Minuten half seinem FCH, die Zurückhaltung abzulegen. Es entwickelte sich danach eine Partie auf Augenhöhe, die größtenteils von Ballverlusten im Mittelfeld und Abstimmungsproblemen im Offensivspiel bei beiden Teams gepägt war.
Das 1:0 für die "Königsblauen" kam dann selbst für die Heimfans überraschend. Der türkische Nationalsspieler Karaman setzte sich nach einer Ecke durch und traf in der 22. Minute per Kopf zur Führung. Zehn Minuten später glich Rostock aus: Mit seinem ersten Saisontor erzielte Singh das 1:1 (32.). Der Neuseeländer hatte dabei jedoch Glück: Sein Flachschuss wurde von Schalkes Ron Schallenberg noch entscheidend abgefälscht.
Kolke patzt vor der Pause
Es waren nur noch Sekunden in der ersten Häfte zu spielen, die vierminütige Nachspielzeit neigte sich ihrem Ende zu. Und dann patzte ausgerechnet der Rostocker, der sonst als Zuverlässigkeit in Person gilt. Nach einem Freistoß der Gastgeber schien Hansa die Situation geklärt zu haben, doch die "Knappen" eroberten den zweiten Ball. Seguin flankte in den Strafraum, Hansa-Keeper Kolke wollte klären, hechtete nach vorne - und flog am Ball vorbei, der im Netz landete. 2:1 für den S04.
Rostock fällt nichts ein, Singh kassiert Rot
Nach dem Seitenwechsel waren die Rostocker um eine schnelle Antwort bemüht, Schalke nahm dem FCH aber schnell den Wind aus den Segeln. Die Gastgeber ließen defensiv wenig zu und beschäftigten zudem die Abwehr der Blau-Weißen mit Flanken und Tempoläufen. Hansa kam nicht mehr zur Entfaltung und hing in der eigenen Hälfte fest. Zu allem Überfluss kassierte Torschütze Singh in der 70. Minute nach einem harten Foul gegen Assan Ouedraogo die Rote Karte - und Hansa war in der Schlussphase nur noch zu zehnt.
Dies war am Ende eine zu hohe Hypothek für die Norddeutschen. Schalke hatte bis zum Ende noch drei Riesenchancen durch Ouedraogo (79.), Schallenberg (80.) und Simon Terodde (81.), dem im letzten Zweitliga-Heimspiel seiner Karriere ein Treffer verwehrt blieb. Es blieb bei einer leistungsgerechten Niederlage für Rostock.
Polizeieinsatz vor der Partie
Unschöne Szenen gab es vor dem Anpfiff vor der Arena. Im Nordsternpark sei es laut Polizei zu einer Auseinandersetzung zwischen Fans der beiden Mannschaften gekommen, an denen mehrere hundert Gewalttäter beteiligt waren. Das teilte die Polizei Gelsenkirchen am Samstagmittag mit.