Spektakel statt Strafe: Hansa-Rekord 1995 in Berlin
Nach Ausschreitungen im Spiel gegen den FC St. Pauli belegte der DFB Hansa Rostock 1995 mit einer Platzsperre. Die Mecklenburger zogen gegen Eintracht Frankfurt nach Berlin um: 58.492 Zuschauer kamen - bis heute Rekord für Hansa.
Der 23. September 1995 bedeutete trotz des 2:0-Sieges gegen den FC St. Pauli einen Tiefpunkt in der Geschichte des FC Hansa Rostock. Anhänger des Bundesliga-Aufsteigers zündeten während des Heimspiels gegen die Hamburger eine Rauchbombe, St.-Pauli-Torhüter Klaus Thomforde und Martin Driller mussten wegen Augenreizungen ausgewechselt werden.
Hansa wurde daraufhin unter anderem mit einer Platzsperre belegt, musste die Heimpartie am 28. Oktober 1995 gegen Eintracht Frankfurt statt im 25.500 Zuschauer fassenden Ostseestadion im Berliner Olympiastadion austragen. Doch was als Strafe gedacht war, entpuppte sich als einer der Höhepunkte in der Rostocker Vereinshistorie: 58.492 Zuschauer pilgerten in die Arena - bis heute Zuschauerrekord für Hansa.
"Das war ein Erlebnis für alle"
"Als man ins Stadion kam, das war Gänsehaut pur", erinnerte sich der ehemalige Rostocker Profi Hilmar Weilandt im Gespräch mit dem NDR. "Wir haben nicht ansatzweise damit gerechnet, dass so viele Zuschauer kommen. Das war ein Erlebnis für alle. Vor fast 60.000 Zuschauern bei so einer Stimmung zu spielen, das macht schon Spaß", berichtete sein damaliger Teamkollege Heiko März.
Ein Gewinner dieses Spiels, das 1:1 endete, sei Berlin gewesen, ergänzte Ex-Stürmer Steffen Baumgart: "Interessanterweise hat dadurch Berlin erkannt, was mit der Bundesliga machbar ist. Da wurde das Potenzial in dieser Stadt gesehen. Danach ging der Weg erst für Hertha nach oben."