Jürgen Moll - Ein junger Eintracht-Held
Die ersten Erfolge von Eintracht Braunschweig in der Bundesliga sind eng mit dem Namen Jürgen Moll verbunden. Der gebürtige Braunschweiger war über Leu Braunschweig zur Eintracht gekommen und wirbelte von der Saison 1961/1962 an in der Offensive der "Löwen". Nach zwei Jahren in der Oberliga Nord, der damals höchsten Spielklasse, war der 23-Jährige mit dabei, als die Braunschweiger als Gründungsmitglied mit einem 1:1 bei 1860 in das neue Fußball-Zeitalter mit dem Namen "Bundesliga" startete.
Am 2. Spieltag traten sie vor 27.000 Zuschauern zum ersten Heimspiel gegen Preußen Münster an und der Mann des Tages war Jürgen Moll. Bereits in der 15 Minute schoss der Stürmer das erste Bundesliga-Tor an der Hamburger Straße. In den folgenden Jahren kam Moll auf insgesamt 162 Bundesliga-Spiele, in denen er 28 Tore erzielte. In der ewigen Bestenliste des Vereins ist Moll mit 101 Pflichtspiel-Toren ganz vorne mit dabei. Im Jahr 1967 war er Teil der verschworenen Mannschaft, die den bis heute größten Erfolg der Vereinsgeschichte einfuhr. Das kleine Team von Trainer Helmuth Johannsen feierte als krasser Außenseiter vollkommen überraschend die deutsche Meisterschaft.
Tödlicher Unfall auf eisglatter Straße
Doch schon eineinhalb Jahre später fand Molls Karriere ein jähes Ende. Am 16. Dezember 1968 verunglückte der erst 29-Jährige gemeinsam mit seiner Frau Sigrid auf schneeglatter Fahrbahn tödlich. Das Ehepaar hatte ein paar Tage auf Sylt verbracht und war auf dem Heimweg über die A7, als das Auto zwischen Hamburg und Hannover bei Evendorf in die Leitplanke prallte, sich mehrfach überschlug und erst auf einem Acker zum Stehen kam. Jürgen Moll starb noch am Unfallort, seine Frau auf dem Weg ins Krankenhaus. Beide hinterließen zwei Töchter.
Trauerfeier und Benefizspiele
Vier Tage später wurde das Paar auf dem Braunschweiger Zentralfriedhof beigesetzt. Laut des Braunschweiger Fanmagazins "1895" nahmen 4.000 Gäste an der Trauerfeier teil. Unter den Trauernden waren die komplette damalige Nationalmannschaft sowie das Team von Hannover 96. Die Fußballer waren am 14. April 1969 auch am Start, als zwei Benefizspiele zu Gunsten der beiden verwaisten Töchter veranstaltet wurden. Zu Ehren der Verstorbenen trat zum ersten und einzigen Mal nach ihrem Triumph von 1954 die WM-Elf in der ruhmreichen Formation an. Zudem spielten eine Bundesliga-Auswahl und ein Mix-Team von 96 und der Eintracht.