Umstrittenes Skigebiet im Harz
Die Braunlager träumen vom "Kitzbühel" im Norden, von ihrem alpinen Skigebiet rund um den Wurmberg. Talfahrten mit Apres Ski und alpinem Flair, das soll in den kommenden Jahren die Wintersportfreunde in den Harz locken. Denn Braunlage braucht den Tourismus. Die Stadt verliert immer mehr Einwohner, deren Zahl hat sich in den vergangenen 25 Jahren halbiert. Und auch in den Straßen ist vielerorts noch der Charme der 70er Jahre zuhause. Jetzt soll ein Ruck durch den Harz gehen.
Dirk Nüsse heißt der Mann, der das Skigebiet realisieren will. Er ist Privatinvestor und Betreiber der heutigen Wurmbergseilbahn. Für sein Projekt ist er Feuer und Flamme, schwärmt von einer Bergstation, von der aus man über sechs Abfahrten ins Tal gleiten kann. Zehn Millionen Euro sollen in das Unternehmen Alpinski im Harz fließen, zwei Millionen davon kommen von der Stadt Braunlage, weitere zwei Millionen vom Land Niedersachsen.
Umweltschützer haben Bedenken
Doch die Planungen sind nicht unumstritten: Für die großen Skipisten sind bereits über 16 Hektar Wald gerodet worden, große Schneisen durchziehen den einst bewaldeten Hang. Das ist besonders Umweltschützern ein Dorn im Auge. Sie vermissen eine nachhaltige Planung, ein Tourismuskonzept, das mehr umfasst als ein paar Wochen Abfahrtski im Winter.
Was passiert, wenn der Schnee mal ausbleibt?
Und dann ist da noch das Problem mit dem Schnee. Der Investor plant mit großem Geschütz: Schneekanonen sollen für optimale Bedingungen sorgen, wenn der Winter nicht so will, wie er soll. Außerdem hat er ein Expertengutachten in Auftrag gegeben, das ihm bestätigt, dass die Winter auch in den kommenden Jahrzehnten Skilaufen im Harz möglich machen. Dass es auch andere Berechnungen und Messdaten gibt, ficht ihn nicht an, schließlich gäbe es so viele verschiedene Meinungen, da wisse man doch nicht, was richtig sei. Die Stadt und das Land Niedersachsen hat er jedenfalls von seiner Meinung überzeugt.
Sein Kollege aus St. Andreasberg kann ihm schon heute von seinen Erfahrungen mit Schneekanonen berichten. Diese können dort nämlich nur zum Einsatz kommen, wenn es friert, genauer, wenn es mindestens um minus 4 Grad kalt ist. Ansonsten gibt es in St.Andreasberg keine Schneegarantie - trotz der Kanonen. Das alles beunruhigt die Braunlager nicht. Sie wollen möglichst bald zu den Global Playern des Wintersports gehören. Da wo der Harz auch hingehört - wenigstens nach ihrer Meinung.