"Krümelmonster, gib den Keks zurück!"
Wo ist der Goldkeks? Obwohl die hannoversche Firma Bahlsen dem Krümelmonster entgegen gekommen ist und 52.000 Kekspackungen spenden will, gibt es weiterhin keine Spur von der Beute oder dem Täter. Die Entführung des Firmenwahrzeichens lässt die Polizei stattdessen weiterhin rätseln. "Der Erpresser hat sich nicht gemeldet", sagte ein Polizeisprecher am Sonnabend. Ob der Täter möglicherweise Angst vor der bevorstehenden Strafe hat und deshalb untergetaucht ist? Dabei hat der Krümelmonster-Dieb zahlreiche Unterstützer offenbar auf der ganzen Welt. Die Nachricht vom ungewöhnlichen Coup eines "modernen Robin Hood" machte nämlich die globale Runde. Klar, dass die Geschichte auch in sozialen Netzwerken im Internet eifrig diskutiert wird. Bei Facebook gibt es seit Donnerstagabend eine eigene Seite zum Fall mit mehr als 1.600 Fans. Ein paar Anhänger fordern jetzt: "Gib den Keks zurück."
"Jetzt liegt es nur noch an Dir"
"Krümelmonster und der goldene Keks" heißt die Seite, die den Diebstahl eines 20 Kilogramm schweren vergoldeten Messing-Kekses von Bahlsens Hausfassade und die ungewöhnlichen Forderungen des Täters nach Keksen für ein Kinderkrankenhaus als "Top Aktion" bezeichnet. Ein Fan der Seite kommentierte die ganze Geschichte als "waschechte soziale Aktion". Eher als Kavaliersdelikt denn als Straftat scheinen viele Menschen den Keksklau und die Erpressung zu betrachten. Doch einige fordern das Krümelmonster auf, den Keks langsam herauszugeben: "Bahlsen gibt die Kekse erst dann her, wenn sie ihren goldenen Keks wieder haben. Also liegt es jetzt nur noch an dir, wie lange die Kinder noch auf die Kekse warten müssen", schreibt eine Facebook-Nutzerin. "Bahlsen spendet 52.000 Packungen Kekse! Du kannst den goldenen Keks jetzt zurückgeben", twitterte @Strunz5644667 bereits am Donnerstag. Die Mehrheit der Facebook- und Twitter-Nutzer schwimmt aber derzeit noch auf der humoristischen Welle mit, die der Keksklau ausgelöst hat.
NBC: "Ist das Krümelmonster böse geworden?"
Die Welle hat besonders in den USA, dem Mutterland der Sesamstraße, skurril-humorvolle Schlagzeilen ausgelöst: "Ist das Krümelmonster böse geworden? 20-Kilo-Teil von deutscher Statue gestohlen", titelte am Mittwoch "NBC News" auf seiner Internetseite. Am gleichen Tag schrieb die "Huffington Post": "Krümelmonsters Erpresserbrief: Deutscher Dieb, der riesigen goldenen Bahlsen-Keks stahl, erhebt Forderungen". Einen Tag zuvor hatte die Nachricht bereits in Kalifornien die Runde gemacht: "Deutschlands 100 Jahre alter goldener Keks wird offenbar vom Krümelmonster gegen Lösegeld festgehalten", schrieb die kalifornische Tageszeitung "Contra Costa Times". Auch in lateinamerikanischen Ländern, Spanien und Großbritannien wurde über den Goldkeks-Klau in Hannover berichtet.
Krümelmonster: "Das geht mir mächtig auf den Keks"
Dass sich auch das Krümelmonster höchstpersönlich zu Wort melden würde, war nur eine Frage der Zeit: "Me no steal the golden cookie. But me willing to help find real cookie thief!" ("Ich habe den goldenen Keks nicht gestohlen. Aber ich werde helfen, den wahren Keks-Dieb zu finden!") twitterte es am Dienstag über den Account der amerikanischen Sesamstraße.
Inzwischen war das Krümelmonster in Deutschland zu Besuch. Offiziell war es zu Dreharbeiten für die deutsche Ausgabe der Sesamstraße mit Udo Jürgens nach Hamburg gekommen. Nach Feierabend wollte es sich sicher auf die Suche nach dem echten Keks-Dieb begeben und ihm gehörig den Marsch blasen. Denn wie es in Hamburg verlauten ließ, geht ihm die ganze Geschichte "mächtig auf den Keks". Offenbar benötigt die Polizei Hannover auch Unterstützung, da die zunehmend von der medialen Aufmerksamkeit genervten Ermittler in dem Fall einfach nicht weiterkommen. "Das Bekennerschreiben wird auf Fingerabdrücke untersucht", teilte eine Sprecherin NDR.de in knappen Worten mit.
Wer ist der wahre Dieb?
Die zuständigen Polizisten in Hannover glauben dem "echten" Krümelmonster offenbar, dass es den Keks nicht gestohlen hat. Schließlich sprechen auch alle Indizien dagegen. Nur wer, wenn nicht das Krümelmonster, hat dann in dem aus Zeitungsschnipseln zusammengebastelten Erpresserbrief Kekse für das Kinderkrankenhaus Bult und eine Geldspende für das Tierheim gefordert?