Schifffahrtskrise: Kleinanleger verlieren Erspartes
Die globale Krise in der Containerschifffahrt erwischt immer mehr deutsche Anleger. Ende Januar musste der Hamburger Traditionsreeder Claus-Peter Offen den Notverkauf von 14 Schiffen seiner Flotte bekannt geben. Davon betroffen sind auch rund 6900 Kleinanleger, die diese Schiffe mit jeweils 20.000 bis 30.000 Euro mitfinanziert hatten: Sie werden wohl leer ausgehen.
Mogelpackung Schiffsfonds
In der Hoffnung auf eine sichere Geldanlage mit hoher Rendite haben deutschlandweit fast eine halbe Million Sparer ihr Geld in so genannte Schiffsfonds investiert. Sie wollten am Gewinn der Reedereien und dem jahrelangen Schiffahrts-Boom teilhaben. Jetzt stellt sich heraus: Die Schiffsfonds waren eine hoch riskante Geldanlage, weil die Sparer eben auch am unternehmerischen Risiko beteiligt waren.
Historische Krise
Heute steckt die Schifffahrt in einer historischen Krise: Der weltweite Warenverkehr ging zurück, gleichzeitig wurden und werden noch immer viel zu viele Schiffe gebaut - auch mit dem Geld der Anleger. Die Folge: sinkende Preise, Notverkäufe, Insolvenzen. Die Einlagen vieler Sparer sind längst nur noch einen Bruchteil wert.
Banken wie die Commerzbank, die Postbank oder die Sparda offerierten die Schiffsfonds, in vielen Fällen offenbar ohne die Kunden korrekt über die finanziellen Risiken zu informieren. Jetzt wehren sie sich gegen Schadensersatzansprüche finanziell ruinierter Anleger. Lukrativ war das Geschäft mit den Schiffsfonds wohl in erster Linie für die Banken selbst: nach Informationen von Panorama 3 strichen sie bis zu 14% Provision ein, wenn sie ihren Kunden diese Produkte verkauften. Von solchen Renditen konnten die nur träumen.