Weser-Wasser für Grohnde noch bis 2021
Das Kernkraftwerk Grohnde liegt am linken Weserufer in der Nähe von Hameln in Niedersachsen. Das AKW ging 1985 in den Regelbetrieb. Die Anlage hat einen Druckwasserreaktor und eine Nettoleistung von 1.360 Megawatt. Als Betreiber fungiert die PreussenElektra GmbH, eine 100-prozentige Tochter von E.ON. Sie hält 83,3 Prozent der Gesellschafteranteile. Die übrigen 16,7 Prozent liegen bei den Stadtwerken Bielefeld. Knapp 350 Mitarbeiter sind in dem Atomkraftwerk beschäftigt. Gemäß der von der Bundesregierung im Juni 2011 beschlossenen Energiewende wird der Meiler Ende 2021 vom Netz gehen.
Streit über Schäden am AKW
Zuletzt musste das Atomkraftwerk Grohnde Ende Juli 2016 für zwei Wochen vom Netz genommen werden. Im Frühjahr 2016 lieferte Grohnde ebenfalls wegen eines Schadens keinen Strom. Und auch 2014 geriet das AKW mehrfach in die Negativschlagzeilen. Das AKW war im April zur Routinekontrolle vom Netz genommen worden. Dabei stellten Techniker zunächst einen Schaden am Generator fest, dieser musste ausgetauscht werden. Später wurden dann Schäden an den Drosselkörpern entdeckt. Diese Bauteile regeln den Kühlwasserfluss um die Brennstäbe. Es gab einen heftigen Streit zwischen Betreiber E.ON und dem für die Atomaufsicht zuständigen niedersächsischen Umweltministerium über die Reparaturarbeiten. Erst im Juni durfte E.ON das Kraftwerk wieder hochfahren. Im Dezember traten wieder Störungen auf und Anwohner drohten mit einer Klage vor dem Verwaltungsgericht Lüneburg.
Mehrmals Weltmeister bei Stromproduktion
Das Kühlwasser für den Betrieb des Kraftwerks wird der Weser entnommen. Zwei sogenannte Naturzugkühltürme, beide 137 Meter hoch, sollen gewährleisten, dass der Wärmehaushalt der Weser durch den Kraftwerksbetrieb nicht beeinträchtigt wird.
Das Kraftwerk Grohnde gilt als besonders produktiv und wies nach Betreiberangaben über mehrere Jahre hinweg weltweite Spitzenwerte bei der Bruttostromerzeugung auf. Im Durchschnitt produziert der Meiler E.ON zufolge jährlich elf Milliarden Kilowattstunden Strom. Mit dieser Menge habe Grohnde einen Anteil von 15 Prozent an der gesamten Stromerzeugung in Niedersachsen.
Zwischenlager seit 2006 in Betrieb
Ende 2002 wurde am Standort Grohnde ein Zwischenlager für maximal 40 Jahre genehmigt. Der erste Castor-Behälter mit radioaktivem Müll aus dem Kraftwerk lagert seit 2006 dort ein. Das Lager hat dem Betreiber zufolge eine Kapazität von 100 Behältern.