Haftpflicht: Welche Versicherung ist notwendig?
Eine private Haftpflichtversicherung sollte jeder haben. Sie regelt verursachte Personen- und Sachschäden. Zudem gibt es Policen, die die individuelle Lebenssituation berücksichtigen.
In Deutschland sind die Kfz-Haftpflichtversicherung und die Krankenversicherung verpflichtend. Darüber hinaus gibt es eine Vielzahl weiterer Haftpflichtversicherungen, die zwar nicht gesetzlich vorgeschrieben sind, aber dringend empfohlen werden. Die bedeutendste ist die private Haftpflichtversicherung - laut Verbraucherzentrale ein "absolutes Muss". Jeder braucht sie im Alltag. Sie springt ein, wenn der Inhaber der Police oder die mitversicherten Familienmitglieder einen Personen- oder bei anderen einen Sachschaden verursacht haben und Schadenersatz zahlen müssen. Das betrifft das versehentlich auf den Teppich des Nachbarn gekippte Glas Rotwein, aber auch schwere Unfälle oder zerstörte Gebäude.
Private Haftpflichtversicherung soll finanziellen Ruin verhindern
Auch wer beispielsweise als Fahrradfahrer einen Unfall verursacht und andere Personen verletzt, muss unter anderem für Behandlungskosten, Verdienstausfall und Schmerzensgeld aufkommen. Das kann zum finanziellen Ruin führen. Nach dem Gesetz haftet man für alle Schäden, die man jemand anderem schuldhaft zugefügt hat - und das in unbegrenzter Höhe. Dazu wird nicht nur das vorhandene, sondern auch das zukünftige Vermögen herangezogen.
Deshalb ist es wichtig, eine private Haftpflichtversicherung abzuschließen - und das in ausreichender Höhe. Der Versicherer zahlt nur bis zu den im Versicherungsschein genannten Deckungssummen für Personen-, Sach- und Vermögensschäden. Fällt der Schaden höher aus, muss man den Rest selbst bezahlen. Die Verbraucherzentrale empfiehlt als Mindestdeckungssumme pauschal zehn Millionen Euro. Besser seien aber Deckungssummen von 50 Millionen Euro. Schließlich kämen zum Beispiel bei Unfällen mit mehreren Beteiligten schnell hohe Schadenssummen zustande.
Familien-Tarif ist oft günstiger
Neben dem Grundschutz kann eine Fülle weiterer Bausteine in dem Privathaftpflichtvertrag enthalten sein. Außerdem ist zwischen Single- und Familien-Tarifen zu unterscheiden. Während der Single-Tarif ausschließlich den Versicherungsnehmer absichert, wird der Schutz im Familien-Tarif auf mehrere Personen erweitert. Das gilt auch für Ehegatten und eheähnliche Gemeinschaften. Vorteil: Familien-Tarife sind oft günstiger als sich einzeln abzusichern. Guten Versicherungsschutz für Familien gibt es den Verbraucherschützern zufolge schon ab etwa 60 Euro Jahresbeitrag.
Familien mit kleinen Kindern sollten darauf achten, dass die sogenannte Deliktunfähigkeit eingeschlossen ist. Bei volljährigen ledigen Kindern muss geprüft werden, ob sie noch über die Familienversicherung mitversichert sind oder eine eigene Absicherung benötigen. Berufseinsteiger müssen sich um eine eigene Versicherung kümmern.
Versicherung für die Gefahren des täglichen Lebens und weitere sinnvolle Optionen
Versichert sind die "Gefahren des täglichen Lebens", so ein zentraler Begriff in den Bedingungen von Haftpflichtversicherungen. Gemeint sind Gefahren, mit denen im Privatleben eines Menschen zu rechnen ist. So besteht ein Versicherungsschutz unter anderem, wenn die Aufsichtspflicht gegenüber Minderjährigen verletzt wurde oder die Verkehrssicherheitspflicht - etwa weil auf dem Gehweg der Schnee nicht geräumt wurde.
Die Verbraucherzentrale nennt weitere sinnvolle Optionen, die mit einer Versicherung abgedeckt werden können: Mietsachschäden, Verlust fremder privater oder beruflicher Schlüssel, das Hüten fremder Hunde, der Betrieb einer eigenen Photovoltaikanlage oder die Benutzung von Drohnen.
Absicherung auch für Bauherren, Hauseigentümer und Tierbesitzer
Wer ein Haus baut, benötigt eine Bauherrenhaftpflichtversicherung und nach Beendigung der Bauzeit vielleicht eine Gewässerschadenhaftpflichtversicherung oder die Elementarschädenversicherung. Vermieter von Häusern oder Grundstücken brauchen eine Haus- und Grundbesitzerhaftpflicht. Auch für Tiere gibt es spezielle Versicherungen: Hundehalter müssen in einigen Bundesländern für ihren Hund eine Haftpflichtversicherung abschließen. Pferdebesitzer müssen sich eine gesonderte Pferdehalterhaftpflicht zulegen.
Eine Empfehlung, weitere Haftpflichtversicherungen abzuschließen, gibt die Verbraucherzentrale unter anderem auch für Besitzer von Motor- und Segeljachten und Surfbrettern. Auch Jäger und Besitzer von Öltanks sollten sich um eine extra Absicherung kümmern, um sich gegen mögliche Unfälle abzusichern.