Gemüsechips: Gesunde Alternative zu Kartoffelchips?
Gemüsechips aus dem Supermarktregal erscheinen als gesunde Alternative zu Kartoffelchips. Doch meist enthalten sie viel Fett und Kalorien und sind teuer. Deshalb macht man sie am besten selbst.
Sie bestehen aus Pastinaken, Karotten und Roter Bete oder auch aus Hülsenfrüchten wie Linsen oder Kichererbsen und stehen neben herkömmlichen Kartoffelchips im Supermarktregal. Die bunten Gemüsebilder auf der Verpackung und Werbesprüche wie "50% weniger Fett" oder "diese tägliche Portion Gemüse" suggerieren dem Verbraucher, dass es sich bei Gemüsechips um einen gesunden Snack handelt. Stimmt das?
Ernährungswissenschaftlerin Heike Lemberger sieht das kritisch: "Entziehe ich dem Gemüse das Wasser und gebe noch Fett und Salz hinzu, verändere ich das Lebensmittel. Das bedeutet, ich habe wenig zu essen und nehme sehr viele Kalorien auf eine kleine Menge auf. Das füllt den Magen nicht". Denn 100 Gramm Gemüsechips enthalten im Durchschnitt 35 Gramm Fett, knapp 500 Kalorien und 1,5 Gramm Salz. Kocht man das Gemüse, ergibt sich ein ganz anderes Bild: "Dann habe ich eine Gemüseportion mit Wasser, vielen Ballaststoffen, Vitamin C und vielen sekundären Pflanzenstoffen".
Weniger Fett bedeutet oft mehr Geschmacksverstärker
Fett ist ein Geschmacksträger. Reduziert ein Hersteller den Fettgehalt, gleicht er ihn meist durch Geschmacksverstärker aus. Zu erkennen ist das an der Zutatenliste, die oft lang ist. "Je länger eine Zutatenliste ist, desto weiter sollte ich Abstand halten", so der Tipp der Expertin. Viele Produkte enthalten außerdem Zucker.
Beim Frittieren kann schädliches Acrylamid entstehen
Ein weiteres Problem: Gemüsechips werden meist frittiert, also hoch erhitzt. Dabei kann Acrylamid entstehen - ein Stoff, der nachweislich krebserregend ist. Einen gesetzlich vorgeschriebenen Grenzwert für die Acrylamid-Belastung gibt es nicht.
Gemüsechips einfach selbst machen
Viele Kalorien, Geschmacksverstärker, Acrylamid: Gesund sind industriell hergestellte Gemüsechips also nicht. Hinzu kommt, dass sie meist deutlich teurer sind als Kartoffelchips. Wer günstig und gesünder snacken möchte, stellt die Chips am besten selbst im Backofen her - das hat den Vorteil, dass man genau weiß, was drinsteckt. Wichtig: Damit die Chips schön knusprig werden und nicht verbrennen, das Gemüse möglichst schonend bei nicht zu hoher Temperatur rösten/trocknen.
Als Gemüse eignen sich neben Roter Bete, Möhren und Pastinaken auch Süßkartoffeln, Topinambur, Grünkohl oder Wirsing. Grundrezept: Lieblingsgemüse putzen und in gleichmäßige dünne Scheiben schneiden oder hobeln. Etwas Olivenöl mit Salz, Pfeffer und Gewürzen nach Wahl (zum Beispiel Paprika- oder Currypulver) vermengen und das Gemüse damit marinieren. Auf einem mit Backpapier ausgelegten Blech verteilen und bei 120 Grad circa 45 Minuten garen.