Viel zu sehen auf Bremerhavens maritimer Meile
Klimahaus, Schifffahrtsmuseum, Auswandererhaus und ein Zoo: Mit den Havenwelten besitzt Bremerhaven eine attraktive Erlebnismeile direkt an der Wesermündung.
Ohne Schiffe und Wasser geht in Bremerhaven nur wenig: Sogar ihre Existenz verdankt die Stadt ihrer Lage an der Wesermündung. Als sich die Freie Hansestadt Bremen Anfang des 19. Jahrhunderts einen Hafen am Meer bauen wollte, kaufte sie dem Königreich Hannover eine Fläche ab, die 60 Kilometer nördlich der eigenen Stadtgrenze lag. Seitdem wuchs dort nicht nur ein riesiger Hafen, sondern auch eine eigene Stadt, die heute zum Bundesland Bremen gehört.
Auswandererhaus - Bremerhaven als Tor zur Neuen Welt
Mitte des 19. Jahrhunderts entwickelte sich Bremerhaven zum bedeutendsten Hafen für Auswanderer, die Deutschland in Richtung Amerika verlassen wollten. Das Denkmal "The last step" und eine moderne Ausstellung erinnern an diese Zeit. Ein Rundgang durch das Auswandererhaus beginnt vor der riesigen Bordwand eines Auswandererschiffes. Es dokumentiert das Schicksal von Migranten - von der Abreise bis zur Ankunft in New York. In einem Archiv können Besucher nach Familienmitgliedern in Übersee forschen. Außerdem beschäftigt sich das Museum auch mit dem Thema Einwanderung nach Deutschland.
Besuchermagnet Havenwelten mit Schifffahrtsmuseum
Das Auswandererhaus ist eine von vielen Attraktionen der sogenannten Havenwelten, mit denen Bremerhaven Touristen anzieht. Die Erlebnis- und Bummelmeile direkt am Wasser liegt nur wenige Hundert Meter von der Innenstadt entfernt. Von der Aussichtsplattform des sogenannten Sail-City-Hochhauses haben Besucher einen perfekten Blick auf die modernen Gebäude der Havenwelten sowie über die Häfen der Stadt. Die Plattform liegt im 20. Stock auf 86 Metern Höhe und ist mit einem Fahrstuhl zu erreichen. Mit mehr als 140 Metern ist Sail City das höchste Gebäude an der deutschen Nordseeküste und überragt sogar den benachbarten Funkturm, ebenfalls ein beliebter Aussichtspunkt.
An der Promenade der Havenwelten liegt auch das Deutsche Schifffahrtsmuseum. Es zeigt Schiffe und Schiffsmodelle, vom Transporter für Auswanderer bis zum Walfänger. Das Museum besitzt einen eigenen kleinen Hafen, in dem zahlreiche historische Schiffe liegen.
Klimahaus - Von der Wüste bis zur arktischen Kälte
Ein weiteres spektakuläres Bauwerk der Havenwelten ist das Klimahaus. In dem ovalen Gebäude, das an ein überdimensionalen Schlauchboot erinnert, herrschen unterschiedlichste klimatische Bedingungen. Im Inneren begeben sich die Besucher auf eine Reise entlang des achten Längengrads, an dem auch Bremerhaven liegt. Dabei spüren sie die unterschiedlichen Klimazonen direkt am eigenen Leib - vom heißen Wüstenklima bis zu arktischen Minus-Temperaturen.
Seebären, Pinguine und Eisbären im Zoo am Meer
Auf viele tierische Bewohner der Polarregionen können Besucher im Zoo am Meer treffen. Dort schwimmen und tauchen Eisbären, Pinguine und Seebären hinter großen Glasscheiben.
Wenn der Wind an der Küste zu kräftig bläst, empfiehlt sich ein Bummel durch das Einkaufszentrum Mediterraneo. In dem Gebäude wurde eine italienische Kleinstadt nachgebaut, mit vielen Geschäften, einem Marktplatz, Cafés und Restaurants.
Touren durch den Hafen
Wichtigster Wirtschaftsfaktor Bremerhavens sind die Überseehäfen. Tausende Schiffe laufen sie jedes Jahr an, Ausflugsschiffe nach Helgoland ebenso wie Kreuzfahrtriesen, Containerschiffe und spezielle Autotransporter. Wer die Überseehäfen näher kennenlernen möchte, kann verschiedene Bootsrundfahrten in die unterschiedlichen Bereiche unternehmen. Auch per Bus lässt sich das Gelände erkunden.
Eine etwa zweistündige Tour erlaubt unter anderem Einblicke in das Auto- und Containerterminal - Bereiche, die sonst für die Öffentlichkeit verschlossen bleiben. Einen kostenlosen Rundblick über das Hafengelände bietet der 15 Meter hohe Container-Aussichtsturm an der Nordschleuse im Überseehafengebiet.
Um Fisch dreht sich alles im alten Fischereihafen, der südlich der Hafenwelten liegt. In einer ehemaligen restaurierten Packhalle lockt heute das "Schaufenster Fischereihafen" mit einem großen Angebot an Restaurants und Veranstaltungen.
Erlebte Geschichte im Historischen Museum
Wer sich für die Geschichte Bremerhavens interessiert, sollte im Historischen Museum vorbeischauen. Die Ausstellung zeigt anschaulich, wie sich die Hafenanlagen in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhundert vom einstigen Zentrum Bremerhavens nach Norden hin ausbreiteten. Die boomende Wirtschaft lockte Tausende Arbeiter in die Region, die zum Königreich Hannover gehörte. Um 1910 lebten dort rund 100.000 Menschen, Dörfer und kleine Gemeinden wuchsen zusammen.
Schwere Schäden im Zweiten Weltkrieg
Erst 1939 wurde Bremerhaven - ohne die Überseehäfen - mit umliegenden Orten zur Stadt Wesermünde vereinigt. Ein Bombenangriff zerstörte am 18. September 1944 nahezu das komplette Zentrum. 1947 erhielt die Stadt samt der 1939 eingemeindeten Orte wieder den Namen Bremerhaven und wurde Teil des neuen Bundeslandes Bremen.
Heute prägen zweckmäßige Nachkriegsbauten die Innenstadt. Noch immer arbeiten viele der rund 114.000 Einwohner in Unternehmen der Hafenwirtschaft. Die Boom-Zeiten sind aber lange vorbei.