Peenetal: Unterwegs auf dem "Amazonas des Nordens"
Biber, Fischotter, Seeadler: Die weitgehend unberührte Landschaft des Peenetals zwischen Mecklenburgischer Schweiz und Anklam in Vorpommern lässt sich am besten mit Kanu, Kajak oder Hausboot entdecken.
Auf etwa 83 Kilometern fließt die Peene durch die Landschaft im Osten Mecklenburg-Vorpommerns - vom Kummerower See bis zu ihrer Mündung in den Peenestrom östlich von Anklam. Mit seinem geringen Gefälle ist der Fluss ein Paradies für Wasserwanderer und zugleich ein wichtiger Rückzugsraum für zahlreiche seltene Pflanzen und Tiere.
Eine fast unberührte Naturlandschaft
Keine Staustufe, kein Wehr behindert den Fluss, der zwischen urwaldartig bewachsenen Ufern und naturnahen Moorlandschaften sanft dahin fließt und daher auch liebevoll als "Amazonas des Nordens" bezeichnet wird. Als Naturpark Flusslandschaft Peene steht das Gebiet unter Schutz.
Fast 40 Fischarten leben in der Peene - so viele wie in keinem anderen Fließgewässer Mecklenburg-Vorpommerns. Hinzu kommen mehr als 150 Vogelarten, darunter auch Seeadler. Wer mit dem Boot unterwegs ist, trifft mit etwas Glück auf einen Fischotter oder einen Biber. Die besten Chancen, eines der beiden scheuen Säugetiere zu sichten, hat man in der Abenddämmerung.
Bootsverleihstationen und Rastplätze für Wasserwanderer
Der Naturpark ist hervorragend auf Wasserwanderer eingestellt. Mehrere Anbieter, etwa in Ziethen, Verchen oder Anklam, verleihen Boote, für Übernachtungen und Pausen sind zahlreiche Rastplätze eingerichtet. Wer nicht selbst paddeln möchte, kann von Demmin und Anklam aus eine Fahrt mit einem Ausflugsschiff unternehmen. Da die Peene als Bundeswasserstraße auch von größeren Motorschiffen befahren werden darf, sind dort gelegentlich sogar Flusskreuzfahrtschiffe unterwegs.
Anklam, Zentrum des Peenetals
Größte Stadt im Peenetal ist Anklam. Der Ort ist ein guter Ausgangspunkt, um die schöne Landschaft statt mit dem Boot zu Fuß oder mit dem Rad zu erkunden. Geprägt wird die Silhouette der alten Hansestadt von den mächtigen Kirchtürmen der Nikolai- und Marienkirche. Auf dem Marktplatz im Zentrum der Altstadt lässt sich anhand der gepflasterten "Jahrhundertbänder" die Geschichte Anklams nachvollziehen: von 1243, der ersten Erwähnung Anklams, über die Blütezeit im 15. Jahrhundert, die französischen Besetzung 1806 bis in die heutige Zeit.
Sehenswert ist auch das Steintor aus dem 13. Jahrhundert. Im Inneren gibt ein Museum einen anschaulichen Einblick in die Historie der Stadt - und zugleich einen tollen Rundblick aus der fünften Etage des 32 Meter hohen historischen Torhauses. Ein weiteres Museum widmet sich dem Flugpionier Otto Lilienthal, der am 23. Mai 1848 in Anklam zur Welt kam und bis 1864 dort das Gymnasium besuchte.