Emden: Hafen, Kunsthalle und Otto Huus
Museumsschiffe vor dem Rathaus, dicke Pötte im Industriehafen: Emden lebt seit jeher von der Schifffahrt. Die Kunsthalle zeigt Werke von Malern wie Franz Marc und Emil Nolde.
Bei einer Grachten- und Hafenrundfahrt können Besucher Emden, die größte Stadt Ostfrieslands, aus der Wasser-Perspektive kennenlernen. Von jeher spielten der Hafen und die Nähe zur Nordsee eine wichtige Rolle in der Entwicklung Emdens. Kein Zufall also, dass der Ratsdelft direkt vor dem Rathaus bis heute belebter und beliebter Mittelpunkt der Stadt ist. Hier starten nicht nur die Bootsrundfahrten, sondern mit dem roten Feuerschiff "Amrumbank" und dem Seenotrettungskreuzer "Georg Breusing" liegen dort auch Museumsschiffe. Wenn Emden feiert, ob bei den Matjestagen oder dem Hafenfest, trifft man sich am Ratsdelft.
Neue Häfen am Dollart
Der Begriff Delft weist darauf hin, dass dort einst ein Flüsschen zu einem Hafenbecken erweitert wurde, in dem Dutzende Schiffe lagen. Heute endet der Ratsdelft an einer breiten Treppe vor dem Rathaus. Das Gebäude war im Zweiten Weltkrieg zerstört und später wieder aufgebaut worden. Jetzt zeigt dort das Ostfriesische Landesmuseum seine Ausstellungen. Vom Turm des Rathauses bietet sich ein schöner Blick auf das alte und neue Hafengelände.
Der Wasserweg zur Nordsee führt durch den Binnenhafen mit modernen Hafenanlagen und den Emder Außenhafen in den Dollart, eine große Meeresbucht. Schleusen verhindern, dass Meerwasser in die Stadt drückt. Der Emder Hafen ist der drittgrößte Hafen an der deutschen Nordseeküste. Auf der Hafenpromenade spazieren Besucher am Delft entlang bis zum historischen Hafentor von 1635, damals der Beginn des Hauptbeckens.
Einzigartige Kesselschleuse
Höhepunkt einer Grachtentour ist die Fahrt in die Kesselschleuse, eine in Europa einzigartige Konstruktion. Sie befindet sich unweit der östlichen Wallanlagen der Stadt Emden im Stadtteil Wolthusen. Die Schleuse besteht aus einer zentralen, runden Kammer, dem sogenannten Kessel, und vier weiteren abzweigenden Schleusenkammern. So verbindet sie den Ems-Jade-Kanal mit dem Stadtgraben und dem Fehntjer Tief. Obwohl die Schleuse bereits 1887 eingeweiht wurde und unter Denkmalschutz steht, tut sie noch täglich ihren Dienst.
Kunsthalle, Otto Huus und Filmfest Emden
Kulturfreunde kommen wegen eines bundesweit bekannten Museums nach Emden: der Kunsthalle. "Stern"-Gründer Henri Nannen schenkte sie an seinem 70. Geburtstag 1986 seiner Heimatstadt. Der Schwerpunkt der Sammlung liegt auf deutschen Malern wie Franz Marc und Emil Nolde und reicht vom 20. Jahrhundert bis zur Gegenwart. Der vielleicht bekannteste Emder, Otto Waalkes, bereichert die Kulturszene mit schrägem Humor. "Dat Otto Huus" zeigt Stationen aus dem Leben und der Karriere des Komikers. Im Frühsommer lädt Emden regelmäßig zu einem überregional beachteten Internationalen Filmfest ein.
Emden zu Fuß kennenlernen
Wer Emden auf eigene Faust entdecken möchte, kann sich auf der Website der Tourismusgesellschaft einen Stadtrundgang herunterladen. Er führt zu 18 Sehenswürdigkeiten im Zentrum. Für eine Pause im Grünen bietet sich der Stadtwall an. Zusammen mit einem breiten Wassergraben verläuft er seit dem frühen 17. Jahrhundert im Halbkreis um das nordöstliche Zentrum. Eigentlich wurde der Wall zur Verteidigung errichtet, heute schätzen die Emder ihn als Naherholungsgebiet. Der Graben und andere Kanäle lassen sich auch mit einem Tret- oder Paddelboot erkunden.