Spiekeroog: Ruhig, grün und einmalig
Wer im Urlaub Ruhe und Entspannung sucht, ist auf Spiekeroog richtig. Die autofreie Ostfriesische Insel zeigt sich ungewöhnlich grün und hat Deutschlands einzige Pferde-Eisenbahn.
Naturbelassen, urig und traditionsbewusst - das ist der Ruf, den Spiekeroog genießt. Die Ostfriesische Insel ist zwar nur 18 Quadratkilometer groß, bietet aber alles, was man für einen entspannten Urlaub braucht: einen 15 Kilometer langen Sandstrand, Dünen, Salzwiesen, ein Hallenbad sowie ein hübsches Inseldorf mit vielen gepflegten historischen Häusern.
Unterwegs mit der Museums-Pferdebahn
Auch bei den Verkehrsmitteln scheint die Zeit stehen geblieben zu sein, denn für Einheimische und Besucher gilt: entweder Kutsche fahren oder laufen. Autos gibt es auf der Insel nicht und selbst Fahrräder sind auf Spiekeroog aus gutem Grund nur außerhalb des Ortskerns erwünscht: Viele Wege sind eng und die Distanzen gut zu Fuß zu bewältigen. Eine Alternative gibt es allerdings - die Pferdebahn.
Mit der Einweihung des ortsnahen Hafens endete auf Spiekeroog das "Dieselzeitalter" der Inselbahn. Bis zum 31. Mai 1981 fuhr auf der 1.300 Meter langen Strecke zwischen dem Alten Bahnhof und dem Westend eine kleine Schmalspurbahn mit Diesellok. Dann begann die Zeit der heutigen Museumsbahn. Wie zu alten Zeiten zieht seitdem wieder ein Pferd die Bahn in etwa 15 Minuten über die historische Strecke - das ist einzigartig in Deutschland. Die Tour startet von April bis Oktober mehrfach täglich.
Auf den Spuren der ersten Bewohner Spiekeroogs
Ein Haus voller Erinnerungen verbirgt sich hinter der Adresse Noorderloog 1. Schon die Bauweise des Spiekerooger Inselmuseums verrät, dass es zu den ältesten Häusern der Insel gehört. Die Ost-West-Lage und das Krüppelwalmdach sind typische Merkmale. Im Museum bekommen Besucher einen Eindruck, wie die Insulaner vor mehr als 100 Jahren auf Spiekeroog gelebt haben. Zu sehen sind unter anderem Möbel, Alltagsgegenstände und Anker.
Kleine Kirche mit großem Innenleben
Zwischen den beiden ältesten Straßen Spiekeroogs, Süderloog und Noorderloog, steht die Alte Inselkirche. Sie wurde 1696 erbaut und ist die älteste Kirche der Ostfriesischen Inseln. Von außen wirkt sie eher unscheinbar, aber im Inneren gibt es einiges zu entdecken: eine wertvolle Renaissancekanzel, bemalte Wände sowie eine Pietà - das ist die trauernde Maria mit dem toten Jesus im Arm - aus dem Jahre 1588. Die Kirchenglocke wird noch immer von Hand geläutet.
Tipps für Naturfreunde und Sternengucker
Wer gut zu Fuß ist, sollte einen Spaziergang an das Ostende der Insel unternehmen, die zu weiten Teilen unter Naturschutz steht und im Nationalpark Niedersächsisches Wattenmeer liegt. Dort befindet sich das Nationalpark-Haus Wittbülten. Eine Ausstellung zeigt anhand von Exponaten, Installationen und spielerischen Modellen, wie die Insel entstanden ist. Bei geführten Ausflügen und Vorträgen können Besucher die Natur der Insel und des Wattenmeeres näher kennenlernen. In vier Aquarien leben einheimische Meerestiere. Manche davon, wie Seestern oder Nordseekrabbe, dürfen sogar berührt werden.
Spiekeroog ist auch ideal, um Sterne oder Sternschnuppen wie die Perseiden am Nachthimmel zu beobachten, denn die Insel gehört zu den dunkelsten Orten in Deutschland und ist von der International Dark Sky Association (IDA) offiziell als Sterneninsel anerkannt. Die öffentliche Beleuchtung ist deshalb reduziert. Ein besonders dunkler und guter Beobachtungsplatz ist die Düne nördlich der Utkieker-Skulptur.
Kurioses aus dem Meer im Muschelmuseum
Etwas weniger wissenschaftlich, aber dafür umso fantasievoller geht es in der Tourist-Information im Inseldorf zu. Dort befindet sich das "Kuriose Muschelmuseum". Statt lateinischer Bezeichnungen haben die Muscheln außergewöhnliche Namen wie etwa "Eiszapfen", "Giraffe" oder "Kaffeebohne", die sich auf ihre Formen und Farben beziehen. Mehr als 3.000 Muscheln und Schnecken aus aller Welt können Besucher in der unkonventionellen Ausstellung entdecken.
Bei Schietwetter ist das "Inselbad & Dünenspa" ein guter Anlaufpunkt. Es bietet ein Schwimmbad mit 28 Grad warmem Nordseewasser und einen Saunabereich mit Dünenblick, wegen der Energiekrise ist das Bad allerdings bis 24. März geschlossen. Als Nordseeheilbad bietet die Insel außerdem offene Badekuren an.