SUP und Kanu fahren in Hamburg abseits bekannter Routen
Mit dem Kanu oder SUP-Board auf der Alster und ihren Kanälen paddeln - das ist bei Hamburgern und Touristen beliebt. Unbekanntere Touren führen auf die Dove Elbe, die Bille oder durch Wilhelmsburg.
SUP-Boards, Kanus, Tretboote: Im Sommer wird es bei schönem Wetter auf den bekannten Paddelstrecken, die durch Winterhude und Eppendorf führen, schnell schon einmal richtig voll. Mehr Ruhe und viel Grün bieten Touren auf der Dove Elbe, der Bille oder dem Alsteroberlauf. In vielen Stadtteilen finden sich Bootsvermietungen, die stundenweise oder ganztägig Kanus und Kajaks verleihen, einige bieten auch Stand-up-Paddling an. Daneben gibt es mehrere Anbieter, die sich auf die Vermietung von SUP-Boards spezialisiert haben.
Durch die Vier- und Marschlande paddeln
Gose und Dove Elbe heißen die beiden Nebenarme der Elbe in den Vier- und Marschlanden - ein tolles Paddelrevier im ländlichen Hamburg. Wer kein eigenes Kanu oder Kajak hat, kann sich beim Bootsverleih in Kirchwerder (Heinrich-Osterath-Straße 256) eins mieten. Da es weder Strömung noch Stromschnellen gibt, sind die Touren auch für Anfänger geeignet. Viele schöne Stellen eignen sich für eine Picknick- oder Badepause.
Eine längere Rundtour über Gose Elbe, Neuengammer Durchstich und Dove Elbe dauert bei zügigem Paddeltempo vier bis fünf Stunden - mit Picknickpausen entsprechend länger. Die Tour führt vorbei an der Reitbrooker Mühle und an der Ruder-Regattastrecke. Achtung: Während der Brutzeit vom 15. April bis 15. Juni ist der Neuengammer Durchstich für Paddler gesperrt: Im dicht bewachsenen Uferbereich des etwa zweieinhalb Kilometer langen Kanal leben unter anderem Graureiher, Enten, Gänse, Haubentaucher oder Blesshühner.
Für eine kleinere Tour bietet sich die Strecke vom Bootsverleih in Kirchwerder bis zur Alten Seefelder Schule an. In vielen Windungen schlängelt sich die Gose Elbe an Kuhweiden, Wiesen und alten Fachwerkhäusern vorbei. Nach drei Kilometern gibt es am Ufer gegenüber der Schule einen schönen Picknickplatz.
Paddeln an der Oberalster: Durch norddeutschen Urwald
Dichtes, verwunschenes Grün am Ufer und umgestürzte Bäume, die ins Wasser ragen: Beim Paddeln am Oberlauf der Alster fühlt man sich fast wie im Urwald. Mit Glück lässt sich ein Reiher oder ein Eisvogel entdecken. Und: Es sind deutlich weniger Wassersportler unterwegs als weiter südlich auf den Alsterkanälen.
Eine Kanu- und Kajakvermietung gibt es an der Poppenbütteler Schleuse und etwas weiter nördlich auch an der Mellingburger Schleuse. Beim Lospaddeln sollte man unbedingt die Strömung berücksichtigen: Wer die Alster in Richtung Norden fährt, hat Gegenströmung und braucht für den Hinweg mindestens doppelt so lange wie zurück. Maximal ist die Alster etwa bis zur Wulksfelder Schleuse befahrbar, das sind rund zwölf Kilometer, danach ist sie zu flach.
Industriekultur in Wilhelmsburg
Ein ausgezeichnetes Paddelrevier ist auch die Elbinsel Wilhelmsburg - schließlich ist der Stadtteil ganz von Wasser umgeben. Hochglanz-Ausblicke wie an der Alster finden Paddler hier weniger, dafür eine interessante Mischung aus grüner Idylle und Industriekultur. Einen Bootsverleih mit Biergarten gibt es am Anleger Vogelhüttendeich, von dort kann man zu einer Tour auf dem Ernst-August-Kanal starten. Wie der Jaffe-Davids-Kanal zählt er zu den alten Industriekanälen. Bis heute stapeln sich an Teilen der Ufer die Hafencontainer.
Paddelt man in Richtung Osten weiter und unterquert die Bahnbrücke, kommt man auf die idyllische Wilhelmsburger Dove Elbe. In der anderen Richtung kann man auf den Aßmann-Kanal abbiegen und über die Rathauswettern in Richtung Wilhelmsburger Inselpark weiterpaddeln. Wer das Boot an der Mengestraße einmal umträgt, erreicht später den Kuckucksteich im Inselpark. Dort befindet sich ein weiterer Bootsverleih. Wer mag, kann auch im Park starten und von dort in Richtung Ernst-August-Kanal fahren.
Durch Wald und Wiesen auf der Bille
"An de Alster, an de Elbe, an de Bill" heißt ein bekanntes Hamburger Lied von Artur Schulenburg. Eine Paddeltour auf der Bille im Osten der Stadt ist wildromantisch und manchmal auch ein bisschen abenteuerlich. Das Bootshaus in Bergedorf vermietet Kanus, Kajaks und auch ein paar Tretboote mit flachem Boden.
Als entspannte Tagestour bietet sich die Strecke bis nach Reinbek zum Mühlenteich am Schloss an. Mit vielen Kurven schlängelt sich die Bille durch Wald und Wiesen. Hin und wieder müssen Hindernisse, wie etwa ins Wasser ragende alte Baumstämme, umschifft werden. Strömung gibt es kaum, daher ist diese Tour auch für Anfänger gut geeignet. Etwa zwei Stunden hin und zurück dauert die kürzere Tour bis zur Pionierbrücke. In Brückennähe lässt es sich prima am Ufer picknicken - mitten im Bergedorfer Gehölz.