Sonnenschutz für die Haut: Was bei Sonnencreme und Co beachten?

Stand: 18.06.2024 08:32 Uhr | vom Norddeutscher Rundfunk-Logo

Jeder Aufenthalt in der Sonne erhöht das Hautkrebs-Risiko. Welcher Sonnenschutz ist für die Haut geeignet? Was ist bei Sonnencreme und Lichtschutzfaktor zu beachten? Wer sollte UV-Kleidung tragen?

Knackig braune Haut gilt immer noch als schön und gesund. Dabei bräunt Sonne nicht nur, sondern kann die Haut auch schädigen und im schlimmsten Fall Hautkrebs auslösen. Die Zahl der neuen Hautkrebs-Erkrankungen verdoppelt sich in Deutschland alle zehn bis 15 Jahre, so das Bundesamt für Strahlenschutz (BfS). Erst die richtige Kombination von Sonnenlicht und Sonnenschutz sorgt für entspanntes Sonnenbaden.

UV-Index beachten

Die Gefahr steckt in der ultravioletten Strahlung des Sonnenlichts (UV-A, UV-B, UV-C). UV-Strahlen sind unsichtbar, schädigen aber auf Dauer und in hoher Konzentration Haut und Augen. Die Intensität der Strahlung wird mit dem UV-Index bewertet, einer nach oben offenen Skala, die bei 1 beginnt. Sie hängt von vielen Faktoren wie Jahreszeit, Tageszeit, Bewölkung, Lage und Höhenlage des Ortes ab. Bereits ab Stufe 3 sollte die Haut geschützt werden.

In Deutschland werden im Sommer meist Werte um 8 erreicht, auf Bergen bis 11. Wasser, heller Sand und Schnee verstärken die Strahlung. Ein bewölkter Himmel reduziert sie nur wenig und kann sie unter bestimmten Bedingungen sogar erhöhen. Im Sommer veröffentlicht das BfS täglich aktuelle regionale Messzahlen (BfS - Aktuelle Tagesverläufe) sowie eine regionale Vorhersage (BfS - UV-Prognose) für den UV-Index.

Eigenschutz hängt vom Hauttyp ab

Menschen mit heller Haut reagieren empfindlicher auf UV-Strahlung als dunkelhäutige. Die Wissenschaft unterscheidet zwischen sechs Hauttypen von sehr hell mit rötlich/blonden Haaren bis schwarz mit schwarzen Haaren. Die meisten Mitteleuropäer gehören zum Typ 2 oder 3. Ihre Haut verfügt bei intensiver UV-Strahlung über einen Eigenschutz von nur 20 bis 30 Minuten, danach nimmt sie Schaden. Am empfindlichsten ist die Haut von Kleinkindern. Sie sollte immer gut vor Sonne geschützt werden.

Sonnenschutz für die Haut: Strahlung vermeiden

Sonnenschutz beginnt damit, Strahlung zu vermeiden: Besonders in der Mittagszeit von 11 bis 15 Uhr, wenn die Sonne besonders intensiv scheint, sollte man sich möglichst im Schatten oder in Gebäuden aufhalten.

Auch im Schatten und bei Bewölkung eincremen

Auch im Schatten unter Sonnenschirmen oder Bäumen ist ein Sonnenschutz sinnvoll, denn durch Reflexion der Umgebungsstrahlung ist man dort trotzdem UV-Strahlung ausgesetzt. Auch Wolken bedeuten keinen Schutz vor UV-Strahlung. Ein Teil wird zwar verschluckt, aber die Wolken reflektieren die Strahlung auch. So kann die UV-Strahlung sogar manchmal stärker sein als bei direkter Sonneneinstrahlung.

Lichtschutzfaktor: Sonnencreme richtig auftragen

Wer nicht auf ein Sonnenbad verzichten möchte, sollte sich großzügig mit Sonnencreme oder -gel einreiben. Im Sommer raten Experten zu Lichtschutzfaktoren (LSF) von 30 bis 50. Damit ist die Haut theoretisch um diesen Faktor länger geschützt. Bei einer Eigenschutzzeit von zehn Minuten und LSF 30 sind das 30 mal zehn Minuten - also 300 Minuten. Experten empfehlen, nur etwa 60 Prozent dieser Zeit in der prallen Sonne zu verbringen, denn Schweiß und Reibung am Sand oder Badetuch verringern den Schutz. Das wären dann 180 Minuten.

Die Sonnencreme muss außerdem reichlich, gleichmäßig und rechtzeitig aufgetragen werden: etwa 30 Milliliter oder sechs Teelöffel für den kompletten Körper eines durchschnittlich großen Menschen, 30 Minuten vor Beginn der Sonnenstrahlung. Kinder sollten mit Produkten mit sehr hohem Lichtschutzfaktor eingecremt werden.

Nach dem Baden erneut eincremen

Viele Sonnenschutzmittel gelten als wasserfest - etwa beim Baden. Wer sich allerdings danach abtrocknet, reibt einen Teil der aufgetragenen Schutzschicht teilweise wieder ab. Daher nach dem Abtrocknen erneut eincremen. Vorsicht: Damit lässt sich die geschützte Zeit nicht verlängern, sondern nur aufrechterhalten. Zweimal mit LSF 20 eincremen ergibt keinen LSF 40.

Chemische UV-Filter: Schlecht für Körper und Umwelt?

Sonnencremes mit chemischen UV-Filtern stehen in Verdacht, hormonell wirksam zu sein. Zu den bedenklichen Inhaltsstoffen gehören Octocrylen und Ethylhexyl Methoxycinnamat.

Sonnencreme wird auf Haut aufgetragen © fotolia Foto: nito
Sonnencremes mit chemischen UV-Filtern können das hormonelle System von Mensch und Tier schädigen.

Zwar liegen die Mengen, die in den Cremes enthalten sind, unter den gesetzlich festgelegten Grenzwerten. Da sie aber auch in anderen Produkten - wie etwa Kosmetik oder Kleidung - enthalten sind, empfehlen viele Experten, Sonnencremes mit diesen Inhaltsstoffen möglichst zu meiden. Das gilt insbesondere für Kinder und Schwangere.

Zusätzlich sind die chemischen UV-Filter schlecht für die Umwelt: Rückstände gelangen beim Baden ins Wasser und können das hormonelle System von Lebewesen wie Schnecken und Fischen schädigen.

Sonnencremes: Statt Octocrylen mineralische UV-Filter

Alternativ kann man eine Sonnencreme mit einem mineralischen UV-Filter verwenden - etwa mit Titandioxid oder Zinkoxid. Sie sind nicht hormonell wirksam. In zertifizierter Naturkosmetik sind ausschließlich diese UV-Filter erlaubt.

Allerdings sollte man darauf achten, dass keine winzigen Nanoteilchen enthalten sind. Sie sind in der Liste der Inhaltsstoffe unter dem Zusatz "Nano" aufgeführt. Steht dort etwa "Titanium Dioxide nano", sollte man die Creme vorsorglich nicht auf die Lippen auftragen oder als Spray einsetzen, so die Verbraucherzentrale. Denn beim Verschlucken könnten die Nanoteilchen möglicherweise schädlich wirken.

Wie lange ist Sonnencreme haltbar?

Sonnencreme hat meist ein Mindesthaltbarkeitsdatum, das auf der Flasche oder Tube steht. Ist dieses erreicht, nimmt der Sonnenschutz langsam ab. Wie alle kosmetischen Produkte kann auch Sonnencreme verderben und Irritationen der Haut auslösen. Den Inhalt angebrochener Flaschen daher vor Gebrauch auf Geruch, Konsistenz und Farbe prüfen. Sonnencreme mit dem chemischen UV-Filter Octocrylen spätestens nach einem Jahr austauschen, da sich Octocrylen in den Stoff Benzophenon umwandeln kann, der im Verdacht steht, Krebs zu erregen.

Sonnenschutz durch die richtige Kleidung

In der Sonne die Haut mit Kleidung bedecken: Je dichter der Stoff gewebt ist, umso besser schützt er gegen Sonnenstrahlung. Deshalb sind Textilien aus Kunstfasern wie Polyester oft besser geeignet, auch wenn sie bei sommerlicher Hitze nicht so luftig sind wie Kleidung aus Naturfasern wie Leinen. Aber auch ein dicht gewebtes Shirt aus Baumwolle kann guten UV-Schutz bieten. Als Faustregel gilt: Einmal das Kleidungsstück in die Sonne halten und schauen, wie viel Sonne durchscheint. Je mehr Sonnenstrahlen durch den Stoff dringen, desto weniger ist die Kleidung geeignet. Das gilt auch für Sonnenhüte.

Die Farbe spielt übrigens weder bei Kleidung noch Hut eine Rolle. Unter dünnen Stoffen sollte die Haut zusätzlich eingecremt werden. Trockene Kleidung schützt besser als nasse. Schuhe schützen den Fußrücken vor Sonneneinstrahlung.

UV-Strahlung dringt auch durch Autoscheiben - besonders durch die Seitenscheiben. Deshalb bei längeren Fahrten Sonnenschutz am Glas befestigen oder die Arme mit Sonnencreme schützen.

Für wen ist Kleidung mit UV-Schutz sinnvoll?

Spezielle Bekleidung mit UV-Schutz ist teuer und einem dicht gewebten Kleidungsstück nicht immer überlegen. Sie kann eine Option für Menschen sein, die sich viel im Freien aufhalten - zum Beispiel draußen arbeiten oder Sport treiben. Aber auch Personen mit sehr empfindlicher Haut (rothaarige oder blasse Menschen sowie Kinder) können von UV-Kleidung profitieren. Sie ist meist atmungsaktiv, leicht und trocknet schnell. Der sogenannte UV-Schutzfaktor (UPF) gibt an, wie hoch die Schutzwirkung der UV-Kleidung ist. Beim Kauf sollte man laut Bundesamt für Strahlenschutz darauf achten, dass die Kleidung nach einem der drei gängigen Standards geprüft wurde:

  • Australisch-Neuseeländischer Standard (AS/NZS 4399:1996)
  • Europäischer Standard (EN 13758-1)
  • UV-Standard 801

Sonnenschutz für Augen und Gesicht nicht vergessen

Das Auge hat keinen natürlichen Schutz gegen die Sonne, die UV-Strahlung löst auch keinen Lid-Schluss aus. Wenn die Linse die Strahlung abfängt, wird sie auf Dauer beschädigt. Das Risiko für grauen Star und Hautkrebs auf den Augen steigt. Deshalb müssen die Augen mithilfe einer Sonnenbrille geschützt werden. Wichtig dabei: die Brille sollte das Zeichen “UV400” tragen. Bei geschliffenen Brillen muss man beim Optiker darauf hinweisen. Es entstehen dann Extra-Kosten. Sinnvoll sind zudem Sportbrillen, weil diese die gesamten Augen bedecken.

Schutz mit Sonnencreme ist neben dem Gesicht auch für Ohren, Lippen und Augenlider wichtig. Ein Hut mit breiter Krempe von mindestens acht Zentimetern Breite schützt zudem Kopf und Nacken. Auch eine Schirmmütze mit Nackenschutz ist sinnvoll.

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NDR Fernsehen | Visite | 18.06.2024 20:15 Uhr

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