Eine Person zeigt seinen überdehnten Zeigefinger, das Ehlers-Danlos-Syndrom © panthermedia Foto: Stephan Klapszus

Hypermobilität durch Bindegewebsschwäche

Stand: 19.01.2021 08:43 Uhr

Herausspringende Kniescheibe oder häufiges Stolpern sind Symptome beim Ehlers-Danlos-Syndrom. Wer unter der Krankheit leidet, hat eine angeborene Bindegewebsschwäche, die nicht heilbar ist.

Die extreme Biegsamkeit ihrer Gliedmaßen ist bei einigen Menschen ein Zeichen mangelnder Stabilität ihrer Gelenke und Bänder. Die Betroffenen leiden oft unter herausspringenden Kniescheiben oder sie stolpern und fallen häufig. Schuld ist eine seltene Erbkrankheit: das Ehlers-Danlos-Syndrom (auch: Paganini-Syndrom).

Gelenk lässt sich in alle Richtungen überstrecken

Es handelt sich um eine angeborene Bindegewebsschwäche, die genetisch bedingt, also nicht heilbar ist. Hauptmerkmal dieser Erkrankung ist eine Überbeweglichkeit der Gelenke durch schwaches Bindegewebe in den Sehnen und der Gelenk-Kapsel. Die dünnen Bindegewebsfäden sind nicht straff genug. Daher lässt sich das Gelenk zu sehr in alle Richtungen überstrecken. Durch diese Überbeweglichkeit werden Knorpelstellen auf Dauer stark belastet, die dafür gar nicht vorgesehen sind. Die Gelenke entzünden sich, bilden später Arthrose. Die Hände können krampfen, Betroffene können sich nicht lange auf den Beinen halten. Sie sacken in sich zusammen, weil sie die Körperspannung nicht lange halten können.

Symptome: Auch innere Organe und die Haut betroffen

Neben dem Bewegungsapparat ist die Haut der Patienten sehr stark betroffen: Sie ist extrem weich, trocken und sehr verletzlich. Auch die inneren Organe werden in Mitleidenschaft gezogen. So kann es im Magen-Darm-Trakt zu Aussackungen kommen, das Lungenstützgewebe ist nicht mehr so stabil und sogar die Augen können betroffen sein.

Hilfsmittel zur Stabilisierung

Menschen mit Ehlers-Danlos-Syndrom wird zuerst geholfen, ihre Gelenke zu stabilisieren: Einerseits über intensive Krankengymnastik, um die muskuläre Stabilisierung zu fördern, andererseits über äußere Schienen, Orthesen und Manschetten, die die Gelenke von außen stabilisieren. Bei schweren Fällen sind Hilfsmittel zur äußeren Stabilisierung, wie ein Korsett, als Stütze gegen das Zusammensacken besonders wichtig.

 

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Visite | 19.01.2021 | 20:15 Uhr

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