Pastinaken © fotolia.com Foto: TwilightArtPictures

Alte Gemüsesorten anbauen

Stand: 05.07.2022 12:05 Uhr

Pastinake, Mangold, Topinambur, Erdbeerspinat oder Mairübe - alte Gemüsesorten werden immer beliebter. Sie sind einfach anzubauen, lassen sich problemlos vermehren und enthalten viele Nährstoffe.

Historische Gemüsesorten liegen im Trend und sind sowohl bei Spitzenköchen als auch bei Gartenfreunden beliebt. Zahlreiche dieser Sorten wurden über Jahrhunderte angebaut. Doch durch die Industrialisierung der Landwirtschaft wurden sie von anderen, in erster Linie ertragreicheren Züchtungen verdrängt. Viele Kulturpflanzen sind vom Aussterben bedroht oder bereits verschwunden.

Für mehr Abwechslung: Gemüse selbst anbauen

Buntes Rübengemüse © fotolia Foto: GoodMood_Photo
Nicht bei allen Möhren mit ungewöhnlichen Farben handelt es sich um eine alte Sorte.

Gemüse muss heute schnell wachsen und makellos aussehen, damit es sich gut verkauft. Und: Viele Verbraucher mögen lieber süßes Gemüse als bitteres. Deshalb sind im Laufe der Zeit ganze Geschmacksrichtungen verschwunden. Obwohl auch immer mehr Bauern das alte Gemüse wiederentdeckt haben, ist es immer noch nicht leicht zu bekommen. Viele Sorten sind in Geschäften kaum erhältlich.

Das ist einer der Gründe, warum immer mehr Menschen altes Gemüse selbst anbauen - beispielsweise im Hochbeet. Im Internet gibt es zahlreiche Angebote, wo Interessierte Saatgut beziehen können, teilweise wird es zum Tausch angeboten. Aber auch immer mehr Gartencenter verkaufen alte Sorten.

Pflanzen sind samenfest und können vermehrt werden

Alte Sorten haben viele Vorteile gegenüber den neuen: Da sie sich über Generationen hinweg an die Bedingungen einer Region angepasst haben, sind sie "hart im Nehmen". Sie brauchen keinen Kunstdünger und vertragen Kälte oder Trockenheit besser - für Freizeitgärtner und Anfänger ideal. So gibt es beispielsweise die Tomate "Roter Heinz" aus der Region Hannover, den Grünkohl "Ostfriesische Palme" und die Stangenbohne "Hildesheimer".

Außerdem sind die Pflanzen samenfest. Das heißt, man kann sie problemlos über ihr Saatgut vermehren. Die gängigen Gemüsesorten bilden zwar auch Samen, doch aus ihnen wächst in der Regel etwas anderes als erwartet. Bei modernen Züchtungen spalten sich die Eigenschaften, die in der Elternpflanze vereint wurden, in der folgenden Generation meist wieder auf. Man erkennt dieses Saatgut an der Bezeichnung "F1-Hybride".

Alte Sorten enthalten mehr Nährstoffe

Gemüse, das nicht auf Ertrag gezüchtet ist, wächst langsamer und kann so sehr viel mehr Nährstoffe bilden. Außerdem enthält das alte Gemüse eine größere Bandbreite an sekundären Pflanzenstoffen. Sie geben dem Gemüse seine oft spezielle Farbe und schützen es vor Fressfeinden und schädlichen Mikroorganismen wie Pilzen. Sekundären Pflanzenstoffen werden viele gesundheitsfördernde Wirkungen zugeschrieben. Viele von ihnen wirken antioxidativ. Das bedeutet, dass sie freie Radikale abfangen und so das Risiko für bestimmte Krebsarten senken können.

Zudem wirken sie entzündungshemmend und beeinflussen das Immunsystem positiv. Gleiches gilt für Blutdruck und Cholesterinspiegel. Neue Studien weisen zudem darauf hin, dass sekundäre Pflanzenstoffe auch den Zuckerstoffwechsel von Diabetikern positiv beeinflussen können. 

Weitere Informationen
Mairüben im Beet © fotolia Foto: TwilightArtPictures

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Dieses Thema im Programm:

NDR 1 Niedersachsen | Gartenpodcast: Alles Möhre, oder was?! | 06.07.2022 | 19:05 Uhr

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