Zum 110. Geburtstag von Günter Wand
Am 7. Januar 2022 wäre Günter Wand, ehemaliger Chefdirigent des NDR Sinfonieorchesters (heute NDR Elbphilharmonie Orchesters), 110 Jahre alt geworden - ein Anlass, sein gewaltiges künstlerisches Vermächtnis zugänglich zu machen.
Bei treuen Fans des NDR Elbphilharmonie Orchesters und langjährigen Mitgliedern des Ensembles ist er bis heute unvergessen: Maestro Günter Wand.
Von 1982 bis 1991 war der gebürtige Wuppertaler Chefdirigent des damaligen NDR Sinfonieorchesters. Bereits während seiner Amtszeit wurde er am 7. Januar 1987 zum Ehrendirigenten ernannt und blieb dem Orchester bis zu seinem Tod im Jahr 2002 eng verbunden.
"Ära Wand" prägt Geschichte des Orchesters
Die "Ära Wand", von der man nicht nur in Hamburg noch immer mit großer Ehrfurcht spricht, prägte die Geschichte des Orchesters wie keine zweite. Legendär waren die Genauigkeit und Akribie in der Probenarbeit, aber auch Wands Respekt und große Demut vor dem Werk. "Das Äußerste, was man erreichen kann, ist, die Musik nicht zu interpretieren, sondern sie zu verstehen", brachte der Dirigent seine Haltung auf den Punkt.
Und so legte er mit seinen "entschlackenden" Sichtweisen auf das damals oft von jahrhundertealten Traditionen überfrachtete Repertoire mit dem NDR Sinfonieorchester Interpretationen vor, die nicht nur in Deutschland, sondern auch international Maßstäbe setzten und große Erfolge feierten.
Maestro löste Bruckner-Begeisterung aus
Die CD-Einspielungen der Sinfonien von Beethoven, Brahms und Bruckner etwa haben bis heute Referenz-Charakter. Anders als seine damaligen Kollegen hielt Wand bei Bruckner keine "katholischen Zeremonien" ab, und Beethoven wollte er - in seinen Worten - nicht wie eine "Wilhelminische Denkmalsenthüllung" sondern wie die "Französische Revolution" klingen lassen.
Im Video-Archiv des NDR Elbphilharmonie Orchesters wird der "Mythos Wand" nun wieder lebendig: Neben verschiedenen Aufführungen der genannten sinfonischen Großwerke sind dort auch spannende Dokumente von Wands Haydn-, Mozart- und Schubert-Interpretationen, aber auch Raritäten wie der "Feuervogel" von Strawinsky zu entdecken.