Zwei Kielerinnen zu Gast beim Bundespräsidenten

Stand: 09.01.2024 05:00 Uhr

Der Kieler Verein MeerManege bietet ein offenes Zirkusprogramm für Menschen aller Generationen. Die beiden Gründerinnen wurden für dieses Engagement jetzt ins Schloss Bellevue eingeladen.

von Lisa Synowski

"So richtig glauben konnte ich es erst mal nicht", berichtet Lena Kruit von dem Moment, als sie auf einmal die Einladung zum Neujahrsempfang des Bundespräsidenten in den Händen hielt. Die Kielerin ist eine von etwa 50 Bürgerinnen und Bürgern, die in diesem Jahr wegen ihres ehrenamtlichen Engagements nach Berlin eingeladen wurden. Am Dienstagvormittag traf sie bei dem traditionellen Empfang im Schloss Bellevue auf Frank-Walter Steinmeier und andere Personen aus der Öffentlichkeit.

Bewerben konnte man sich für die Veranstaltung nicht. "Ich vermute, da hat uns jemand vorgeschlagen", sagt die 30-Jährige. Vor fünf Jahren hat sie den Kieler Verein "MeerManege" mitgegründet. Dieser bietet ein offenes Zirkusprogramm für Menschen aller Generationen. Lena Kruit engagiert sich seit der Gründung ehrenamtlich als Leiterin und Trainerin.

Begeisterung von Anfang an

Dass sie irgendwann einen eigenen Zirkusverein gründen würde, sei im Nachhinein eigentlich gar nicht so überraschend, findet Lena. Schon als Kind habe sie an einem Baum im Garten Luftakrobatik-Übungen ausprobiert. Mit 15 Jahren fängt sie den Sport dann richtig an und lernt, mit einem sogenannten Vertikaltuch verschiedene Figuren zu turnen. Die Begeisterung hält auch im Erwachsenenalter an.

Die Kielerin tritt bei Akrobatikfestivals in Norddeutschland auf, ist beim internationalen Waldoni Circusfestival dabei und gibt Kurse im Hochschulsport der Universität Kiel. Dort lernt sie schließlich auch Lisa Macheleidt kennen, die ihre Begeisterung für die Akrobatik teilt. In einem Hochschulwettbewerb entwickeln sie gemeinsam die Idee eines Zirkusvereins, bei dem wirklich jeder mitmachen kann. "Sowas gab es in Kiel bis dahin noch gar nicht, und das wollten wir ändern", erinnert sich Lena.

"MeerManege" ist für alle da

Mit einer Startfinanzierung der Stadt Kiel läuft das Projekt "MeerManege" 2019 an. Inzwischen nehmen etwa 100 Menschen an dem Sportprogramm teil. Zum freien Training ist jeder willkommen, außerdem gibt es verschiedene Kurse, für die man sich anmelden kann. Die jüngsten Teilnehmerinnen und Teilnehmer sind vier Jahre alt und im Flohzirkus-Kurs dabei. Außerdem gibt es zum Beispiel die Auftrittsgruppe Flaschenpost, die auf Festivals im Norden unterwegs ist.

"Es ist natürlich toll zu sehen, wenn wir sportlich Fortschritte machen und zum Beispiel neue Figuren schaffen, aber es geht bei uns auch ganz viel um das soziale Miteinander", sagt Lena Kruit. Mit vielen Kindern und Erwachsenen trainiert sie bereits seit Jahren. Für fast alle Kurse gibt es lange Wartelisten, denn noch mehr Trainingsgruppen schafft das zehnköpfige Team ehrenamtlich aktuell nicht.  

Straffer Zeitplan in Berlin

Ins Schloss Bellevue waren die beiden Gründerinnen Lena Kruit und Lisa Macheleidt gemeinsam eingeladen. Nach dem Neujahresempfang warteten unter anderem Fototermine und ein gemeinsames Mittagessen. "Das ist schon ziemlich aufregend, vor allem, wenn man damit so wenig gerechnet hat wie wir. Und es ist eben auch eine große Bestätigung, mit unserer Arbeit weiterzumachen", sagt Lena. Nach dem Termin in Berlin wollte sie schon am nächsten Nachmittag wieder in ihrem Kieler Übungsraum stehen - und mit ihrer Showgruppe für die nächsten Auftritte proben.   

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Dieses Thema im Programm:

Schleswig-Holstein Magazin | 11.01.2024 | 19:30 Uhr

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