Nach Ostsee-Sturmflut: Deiche werden provisorisch geflickt
Nachdem die Sturmflut mehrere Abschnitte Ostseedeich beschädigt hat, laufen die Reparaturarbeiten im Kappelner Raum auf Hochtouren. Zunächst werden die betroffenen Bereiche provisorisch geflickt.
Rund um die Uhr sind Einsatzkräfte von Feuerwehr und THW zurzeit im Kreis Schleswig-Flensburg im Einsatz, um die von der Ostsee-Sturmflut beschädigten Deichabschnitte zu reparieren. Hierüber haben Katatrophenschützer, THW und Bundeswehr am Mittwochnachmittag informiert. Demnach waren seit dem Wochenende 1.500 ehrenamtliche Feuerwehrleute aus ganz Schleswig-Holstein im Einsatz - unter anderem aus Segeberg (Kreis Segeberg), Ratzeburg (Kreis Herzogtum Lauenburg) und Kiel. Ihr Ziel ist es, die Deiche bei Maasholm und in Arnis bis Freitag zu sichern - zumindest für den Winter, denn die Sturmsaison hat gerade erst begonnen.
Maasholm: 120 Helfer im Einsatz
Im Bereich Oehe Hasselberg - nördlich von Maasholm - hat die Sturmflut auf einer Strecke von fünf Kilometern viele Abbruchkanten in den Deich gespült. Dort arbeiten zurzeit 120 Helfer aus wechselnden Kreis- und Ortsverbänden ganz Schleswig-Holsteins im Schichtbetrieb. Sie sind damit beschäftigt, Lücken im Deich mit Fließ und Sandsäcken zu stopfen, "damit das nächste Hochwasser nicht am Ende genau da angreift", erklärte Landrat Wolfgang Buschmann (parteilos).
Am Freitagabend hatten die Einsatzkräfte den Deich in dem 600-Einwohner-Ort aufgegeben müssen. Die Ortsteile Maasholm-Dorf und Maasholm-Bad waren daraufhin evakuiert worden.
Arnis: Provisorische Reparatur für den Winter
Insgesamt 60 Meter Deich sind allein in Arnis durch die Sturmflut beschädigt worden. Dort, wo die Schlei durchgebrochen ist, sind weiterhin Spezialpioniere der Bundeswehr im Einsatz. Diese hatten zunächst vier Faltstraßen mit einer Länge von jeweils 50 Metern gelegt, um die Reparaturarbeiten für schwere Fahrzeuge zu ermöglichen. So konnten seit Dienstag mehr als 1.000 Big Bags - gefüllt mit jeweils zwei Kubikmeter Sand - an den betroffenen Stellen versenkt werden.
Eine komplette Reparatur der Deiche ist wetterbedingt erst im Frühjahr möglich. Dafür brauchen die Wasser- und Bodenverbände aber deutlich mehr Geld als bisher, betonte Landrat Buschmann. Denn anders als an der Nordsee, wo die meisten Deiche vom Land betreut werden, sind die Deiche an der Ostsee in der Hand der Wasser- und Bodenverbände. Die könnten das aber alleine nicht stemmen, meint Buschmann. Ob das Land nun einige Abschnitte übernimmt oder mehr Geld gibt - das ist alles noch offen. Der Wunsch nach einem besseren Küstenschutz ist jedenfalls vorhanden.