Eine eigene Welt: Meldorfer Buchhandlung ausgezeichnet
Es sind gut 6.000 Bücher auf etwa 45 Quadratmetern Verkaufsfläche: Hier verkaufen zwei Buchhändler aus Meldorf Reisen in fremde Welten. Für ihre Arbeit sind sie mehrfach ausgezeichnet worden.
Das Telefon steht am Mittwoch nur wenig still bei Alexander Kühnl und Jan Klabunde. Die beiden führen eine Buchhandlung in Meldorf (Kreis Dithmarschen). Und weil sie für den Deutschen Buchhandlungspreis nominiert waren, kommen am ersten Tag nach ihrer Rückkehr von der Preisverleihung in Stuttgart besonders viele neugierige Anrufe von Kundinnen und Kunden. Mit dem Deutschen Buchhandlungspreis werden inhabergeführte Buchhandlungen ausgezeichnet, die ein literarisches Sortiment oder ein kulturelles Veranstaltungsprogramm anbieten, die innovative Geschäftsmodelle verfolgen oder sich im Bereich der Lese- und Literaturförderung engagieren.
Der Buchladen Peter Panter von Alexander Kühnl und Jan Klabunde ist in diesem Jahr als "herausragende Buchhandlung" ausgezeichnet worden, gemeinsam mit etwa 100 Buchhandlungen in ganz Deutschland. In Schleswig-Holstein wurden neben Peter Panter auch Das Druckwerk in Bad Segeberg, die Bargteheider Buchhandlung, die Buchhandlung Almut Schmidt in Kiel und die Buchhandlung Bücherliebe in Stockelsdorf in dieser Kategorie prämiert. Sie alle haben am Montag ein Preisgeld von 7.000 Euro durch Claudia Roth (Grüne) erhalten. Roth ist die Beauftragte der Bundesregierung für Kultur und Medien.
Das Konzept: Sie machen, was ihnen gefällt
Zurück nach Meldorf: Um 9 Uhr öffnen die beiden Inhaber jeden Morgen ihren Laden. Stellen ein knallgelbes Werbefahrrad, Aufsteller und Poster nach draußen, um Kundschaft in den gerade einmal 45 Quadratmeter großen Verkaufsraum zu locken. Ihren Erfolg erklärt Alexander Kühnl damit, dass sie einfach tun würden, was sie auch selbst interessiert. Zum Beispiel Lesungen. Die seien damals, als sie 1989 die Buchhandlung eröffnet hatten, noch nicht üblich gewesen: "Wir wussten nicht, dass wir eine Nische suchen müssen. Wir haben es einfach gemacht." So hätten sie sich über die Jahre einen guten Kontakt zu Autorinnen und Autoren aufgebaut, die auch heute immer wieder in die Kleinstadt Meldorf kommen. Aber sie probieren auch Neues aus. Gerade neulich erst haben sie eine Wohnzimmerlesung veranstaltet. Eine intime Veranstaltung sei das gewesen, schon allein durch die Lage.
E-Books, große Online-Versandhändler, Büchereien mit digitaler Ausleihe - es gibt inzwischen viele Wege, wie das Buch zum Leser kommt. In der Buchhandlung Peter Panter sehen sie diese Vielfältigkeit nicht als Konkurrenz, sondern eher ergänzend. Vielleser seien oft pragmatisch, sagt Alexander Kühnl. So würden sie zu Hause meist das gedruckte Buch bevorzugen, im Urlaub aber aufgrund der Gepäckgröße einen E-Reader. Das sei für ihn auch vollkommen nachvollziehbar.
Kleines Juwel im Hinterhof
Ein Mann kommt in den Laden, grüßt die beiden Inhaber und geht schnurstracks über die Terrasse im Hinterhof in ein kleines Häuschen dort. Das "Pantiquariat" - wie das Antiquariat heißt, das mit zum Laden gehört - ist ein kleines Juwel, findet Karl-Richard Engels. Der Büsumer kommt gerne her, stöbert in den Chroniken, die er sonst kaum in Dithmarschen findet. Wann immer es seine Termine ermöglichen, nutzt er das Antiquariat. Der Vorteil für ihn gegenüber digitaler Antiquariate: Die Haptik. Hier kann er die Bücher anfassen, noch etwas nachschlagen, fühlen. Etwas, das im Internet noch nicht möglich nicht.
Das Antiquariat sei eine Welt hinter der Welt, findet Alexander Kühnl. Viele Kunden würden den Innenhof und das Antiquariat erst auf den zweiten Blick entdecken. Trotzdem sei es eher ein Nebengeschäft, sagt Jan Klabunde. Es gehöre zwar fest zu Peter Panter dazu - aber ihren Umsatz machen sie hauptsächlich mit neuerer Literatur. Die komme hauptsächlich von Klein- und Kleinstverlagen. Das, so der Inhaber, sorgt dafür, dass nicht nur Bestseller über den Verkauftresen laufen, sondern auch Nischen. Aber auch die hätten natürlich ihre Daseinsberechtigung.