"WortOrt" in Bad Segeberg: An behinderte und ältere Mitbürger gedacht
Der Sozialverband vergibt ein Gütesiegel an Gebäude, die Menschen mit Behinderung und älteren Menschen barrierefreien Zugang und Teilhabe garantieren. Jetzt wurde das Stadtinfohaus in Bad Segeberg damit ausgezeichnet.
Es ist eine bronzene Plakette mit der Aufschrift "Ein gutes Beispiel: Überlegt geplant - an behinderte und ältere Mitbürger gedacht" - das SoVD-Gütesiegel vom Sozialverband Schleswig-Holstein (SoVD). Jetzt hat ein Gebäude in Bad Segeberg auch eine dieser besonderen Auszeichnungen bekommen: der "WortOrt" - das neue Stadtinfohaus in der Fußgängerzone mit Stadtbücherei, Tourist-Information und Stadtarchiv. Gewürdigt wird das besondere Engagement für die Teilhabe von behinderten und älteren Menschen in der Gesellschaft - so lautet auch die offizielle Bezeichnung des Siegels.
Stadt bewirbt Gebäude für das Gütesiegel
Die Stadt Bad Segeberg hatte den "WortOrt" selbst vorgeschlagen. Sie hatte beim Umbau darauf geachtet, dass das Stadtinfohaus ein barrierefreier Begegnungsort für alle wird - vor ein paar Jahren war bereits das Rathaus dort ausgezeichnet worden. Ob ein Gebäude aber die Auszeichnung verdient oder nicht, davon macht sich der Sozialverband vor Ort selbst ein Bild.
Fachkundige Experten testen Gebäude
Bei den Besichtigungen sind zwei Experten des SoVD dabei, die selbst einen Rollstuhl nutzen - und alles ganz genau testen. Einer von ihnen ist Mario Eggers. Ihm fielen dabei sofort die höhenverstellbaren Terminals auf. In einer Bücherei hatte er so etwas bisher noch nicht gesehen. Bei den Vor-Ort-Terminen achten Mario Eggers und seine Kolleginnen und Kollegen dabei auf einige Punkte besonders - unter anderem, was im Rahmen der Möglichkeiten erreicht wurde, ob es sich um ein denkmalgeschütztes Gebäude oder einen Neubau handelt oder auch, ob es tatsächlich barrierefrei und nicht nur rollstuhlgerecht ist.
Raum für Korrekturen ist gegeben
Meistens müssen die Zuständigen noch nachbessern, bevor es das Gütesiegel gibt - so auch bei "WortOrt". In den Aufzügen wurde eine Sprachansage für sehbehinderte Menschen installiert und die Schließzeit der Türen der Fahrstühle verlängert. Zudem wurden taktile Elemente - also ein Leitsystem - auf dem Fußboden angebracht. Nachdem die Stadt Bad Segeberg am Mittwoch das Gütesiegel plus Urkunde überreicht bekommen hat, soll im Sommer auch noch die Theodor-Storm-Schule der Stadt ausgezeichnet werden.
"WortOrt" bekommt 248. SoVD-Gütesiegel
Die erste Auszeichnung dieser Art hat der Sozialverband Schleswig-Holstein 1975 vergeben. Sie ging an die Städtische Sparkasse Westerland. Bisher gab es insgesamt 247 Gütesiegel-Auszeichnungen im ganzen Bundesland. Der "WortOrt" trägt Nummer 248. Die Auszeichnung gibt es laut Sozialverband nur in Schleswig-Holstein und ist damit in dieser Form einmalig in Deutschland. Andere Landesverbände haben aber ähnliche Projekte.
Auszeichnung wird regelmäßig vergeben
Der Sozialverband vergibt das Siegel an positive Beispiele: Rathäuser, die in großem Maße umgebaut wurden, Einzelhändler, die Menschen mit Behinderung schon bei der Planung im Blick haben oder auch Transportunternehmen, bei denen Fahrgäste mit Behinderung keine Herausforderung, sondern Alltag sind. Die Auszeichnung wird regelmäßig vergeben, immer auf Empfehlung. Die jeweiligen Ortsverbände - in Schleswig-Holstein gibt es laut Sozialverband mehr als 300 - schlagen die Gebäude und Einrichtungen vor.