Hamburgische Krankenhausgesellschaft fordert Inflationsausgleich
Die Krankenhäuser in Deutschland leiden unter höheren Kosten, vor allem unter den gestiegenen Energiepreisen. Auch die Hamburgische Krankenhausgesellschaft (HKG) fordert deshalb einen Inflationsausgleich.
"Die Krankenhäuser dürfen mit den gestiegenen Kosten nicht allein gelassen werden", sagte der HKG-Vorsitzende Joachim Gemmel am Montag bei einer Pressekonferenz. Handle der Bundesgesundheitsminister nicht, übernehme er "die Verantwortung für Krankenhausschließungen, Wartelisten und überfüllte Notaufnahmen - auch in unserem Bundesland", erklärte Gemmel.
HKG: Kliniken können Mehrkosten nicht weitergeben
Während Unternehmen in der freien Wirtschaft Kostensteigerungen weitergeben könnten, seien die Preise der Kliniken festgeschrieben, eine Preisanpassung für das Folgejahr sei gesetzlich gedeckelt, so die HKG. Einsparmöglichkeiten hätten die Krankenhäuser kaum, betonte Gemmel - außer beim Personal. "Das kann bedeuten, dass wir nicht mehr alle Versorgungsangebote aufrechterhalten können", sagte er. Zum Beispiel könne es zu Engpässen in Notaufnahmen kommen.
Bundesweit schrieben in diesem Jahr 60 Prozent der Krankenhäuser rote Zahlen, ein Fünftel rechne sogar damit, keine Kredite mehr zu erhalten, so die HKG unter Berufung auf die jüngste Studie eines Wirtschaftsinstituts. Im kommenden Jahr drohe die Lage weiter zu eskalieren mit bis zu 80 Prozent Kliniken in der Verlustzone, hieß es.
DKG befürchtet Insolvenzen bei Krankenhäusern
Der Vorsitzende der Deutschen Krankenhausgesellschaft (DKG), Gerald Gaß, sagte in Hamburg, nahezu alle Kliniken könnten ihre Kosten nicht mehr aus den laufenden Einnahmen decken. Er befürchtet ebenfalls Insolvenzen.
Allein die gestiegenen Energiekosten brächten Kliniken an den Rand der Zahlungsunfähigkeit. Ein durchschnittliches Krankenhaus verbrauche fünf Millionen Kubikmeter Gas pro Jahr, so viel wie etwa 3.000 Einfamilienhäuser. Im kommenden Jahr müsse eine solche Klinik über sechs Millionen Euro mehr für Gas und Strom bezahlen. Auf alle deutschen Krankenhäuser hochgerechnet, wäre das laut DKG ein Fehlbetrag von rund vier Milliarden Euro.
Finanzielle Unterstützung unklar
Dass Hilfen nötig sind, bestreiten Bund und Länder nicht. Wieviel den Krankenhäusern gezahlt wird und woher das Geld kommen soll, ist allerdings noch völlig unklar. Hamburgs Sozialsenatorin Melanie Leonhard (SPD) sagte dem Hamburg Journal im NDR Fernsehen: "Wir können jetzt nicht einfach jedem sein Defizit ausgleichen, sondern wir werden einen Mechanismus finden müssen, bei dem die erkennbaren Mehrkosten, die nicht die Häuser selber verantworten, ein bisschen abgedämpft werden. Auch Krankenhäuser brauchen Unterstützung bei den gegenwärtigen Energiekosten."