Georg Friedrich Händel: Weltstar des Barocks
Er gehört zu den größten Barock-Komponisten und war schon zu Lebzeiten berühmt: Georg Friedrich Händel. Mit Begeisterung reiste er quer durch Europa, lebte in verschiedenen Städten. Musikalisch beherrschte Händel alle gängigen Genres seiner Zeit - ein wahrer Tausendsassa. Von 1703 bis 1706 machte er Station in Hamburg. 1710 kehrte er noch einmal in den Norden zurück und wurde Kapellmeister des Kurfürsten Georg Ludwig von Hannover.
Georg Friedrich Händel erblickt am 23. Februar 1685 in der Stadt Halle/Saale das Licht der Welt als Sohn des Barbiers und Wundarztes Georg Händel und seiner zweiten Frau Dorothea. Als er in der frühen Kindheit seine Liebe zur Musik entdeckt, erntet er das Unverständnis des Vaters. Dieser hat für seinen Sohn eine Karriere als Jurist vorgesehen und kein Verständnis für dessen künstlerische Ambitionen.
Nach seinen ersten Übungsversuchen auf dem Clavichord erteilt er dem Junior kurzerhand Musikverbot. Georg Friedrich lässt sich aber nicht abhalten, übt heimlich weiter. Eines Tages folgt er dem Vater, der dem Herzog Johann Adolph als Arzt verpflichtet ist, an den Hof nach Weißenfels. Der Junge, zu dieser Zeit etwa zehn Jahre alt, spielt bei Hofe vor - und erntet die Begeisterung des Herzogs.
Nun hat selbst der Vater wenig Argumente, seinem Jungen das Musizieren zu verbieten. Er ermöglicht ihm eine Ausbildung bei Friedrich Wilhelm Zachow, seinerzeit Organist in der Marktkirche von Halle. Zachow, der einen ausgezeichneten Ruf genießt, erkennt das Talent des jungen Händel und bildet ihn an verschiedenen Instrumenten aus.
Schon kurz darauf, im Jahr 1697, stirbt der Vater - für Georg Friedrich Händel ein schmerzlicher Verlust. Einige Jahre später folgt er dem väterlichen Wunsch und beginnt 1702 an der heimischen Uni ein Jurastudium. Doch schon wenig später kommt wieder die Musik dazwischen: Der junge Händel nimmt eine Stelle als Organist an der reformierten Schloss- und Domkirche in Halle an.
Händels turbulente Jahre in Hamburg
Nach Ablauf der Probezeit reist der damals 18-Jährige in den hohen Norden: 1703 kommt Georg Friedrich Händel nach Hamburg. Die Stadt genießt schon damals einen sehr guten Ruf durch ihr vielfältiges Musikleben. Besonders die Oper am Gänsemarkt befindet sich in ihrer Blütezeit. In Hamburg macht Händel schon bald die Bekanntschaft mit Johann Mattheson, einem Musiker, Sänger und Universalgelehrten. Mattheson verschafft ihm Kontakte und wird ihm zu einem guten Freund. Händel fängt im Orchester der Oper am Gänsemarkt an, spielt die zweite Geige, kurze Zeit später auch Cembalo. Ein Zubrot verdient er sich mit Musikunterricht.
1704 kommt es zu ersten ernsthaften Rivalitäten zwischen Mattheson und Händel. Am 5. Dezember des Jahres wird Matthesons Oper "Cleopatra" aufgeführt, mit Händel am Cembalo. Der Komponist singt die Rolle des Antonius - allerdings in der Absicht, im Anschluss daran den Rest seiner Oper selbst am Cembalo zu begleiten. Als Händel ihm nicht den Platz am Instrument überlässt, kommt es zum Eklat: Die beiden Männer geraten in einen Streit, der offenbar von Zuschauern noch angeheizt wird. Sie finden sich auf dem Gänsemarkt wieder, in einem Duell mit dem Degen. Um ein Haar hätte der Vorfall Händel das Leben gekostet - nur durch einen breiten, metallenen Knopf an seinem Rock prallt die Klinge von Matthesons Degen ab. Zwar versöhnen sich die beiden Streithähne Wochen später wieder, doch scheint sich ihre Freundschaft danach abzukühlen.In dieser Zeit steckt Händel bereits in den Vorbereitungen zu seiner Oper "Almira", die in Hamburg am 8. Januar 1705 mit großem Erfolg uraufgeführt wird.
Georg Friedrich Händel geht nach Italien
Auch die Opern "Nero", "Daphne" und "Florindo" komponiert Händel noch in Hamburg, bevor er 1706 nach Italien reist - offenbar auf Einladung von Gian Gastone de Medici. Als Händel in Rom eintrifft, sind Opernaufführungen in der Stadt gerade verboten - eine päpstliche Anordnung. Dennoch floriert das musikalische Leben in der Stadt. Der Neuankömmling, der sich nun gerade als Opernkomponist in Deutschland einen Namen gemacht hat, orientiert sich neu.
Schon bald wird dem Hallenser, den man seiner Herkunft wegen in Italien "il Sassone" (der Sachse) tauft - eine besondere Ehre zuteil: Im Januar 1707 spielt Georg Friedrich Händel auf der Orgel in der bedeutenden katholischen Laterankirche, macht in Rom von sich reden, komponiert statt Opern Kantaten und Oratorien. Zudem gibt er Konzerte an Cembalo und Orgel in den Häusern seiner Mäzene. Bis 1710 bleibt Händel in Italien. In Florenz, wo er Station macht, komponiert er seine Oper "Rodrigo" (1707) und in Venedig "Agrippina" (1709), denn dort gilt das päpstliche Opernverbot nicht.
1710 nimmt Händel Abschied von Italien und trifft im Juni in Hannover ein, wo er Kapellmeister bei Georg Ludwig von Hannover, dem Kurfürsten, wird. Vom Reisen lässt sich der Komponist allerdings auch dort nicht abhalten und trifft eine Vereinbarung mit seinem Dienstherren. Bereits im Herbst fährt er nach London und macht unter anderem die Bekanntschaft von John Heidegger, Direktor der Oper am Haymarket Theatre. 1711 wird dort seine Oper "Rinaldo" uraufgeführt, eine von Händels größten Erfolgen. Die Anstellung in Hannover wird zu einem eher kurzen Intermezzo: Schon 1712 siedelt Händel nach London über.
Händel findet seine neue Heimat in England
In England schreibt Händel die Oper "Teseo", die am 10. Januar 1713 uraufgeführt wird. 1714 begegnet Händel dem Kurfürsten aus Hannover wieder: Als King George I. besteigt dieser den englischen Thron. Während einer Fahrt des königlichen Hofes auf der Themse kommt im Juli 1717 Händels "Wassermusik" zur Aufführung - er wird daraufhin Hofkapellmeister. Etwa zu dieser Zeit, von 1717 bis 1719, komponiert er eine Reihe bedeutender Hymnen für den späteren Herzog von Chandos.
Direkt im Anschluss wartet schon eine neue Aufgabe auf Händel: Im Februar 1719 wird er einer der musikalischen Direktoren der neu gegründeten Academy of Music - und bleibt es bis 1728. Dann wird das Unternehmen, spezialisiert auf die Aufführung italienischer Opern, aus wirtschaftlichen Gründen aufgelöst. Mehrere eigene Werke hinterlässt Händel aus dieser Zeit, etwa "Radamisto" (1720) und "Tamerlano" (1724). In der Opernwelt Londons etabliert sich zunehmend ein harter Konkurrenzkampf. Ein aristokratisches Opernhaus macht Händel seine Position streitig - und das, obwohl er die Unterstützung des Königshauses hat. Diesem Druck hält Händel nicht Stand. 1737 erleidet er einen gesundheitlichen Zusammenbruch.
Die letzten Jahre des Georg Friedrich Händel
Ab 1740 widmet sich Händel dann mehr und mehr seinem Oratorien-Schaffen. In nur 24 Tagen vollendet er 1741 sein bedeutendstes Werk, den "Messias". Im Jahr danach findet die Uraufführung in Dublin statt. Zahlreiche weitere Oratorien folgen, etwa "Samson" (1743), "The Story of Semele" (1744). Erste Anzeichen einer beginnenden Erblindung gibt es 1750. Am 13. Februar vermerkt Händel während der Arbeit an seinem Werk "Jephtha" einen Hinweis auf die Abnahme seiner Sehkraft. Die Gesundheit des Komponisten lässt in den letzten Jahren zunehmend nach, trotzdem führt Händel weiterhin in der Fastenzeit seine Oratorien auf. Am Karsamstag, dem 14. April des Jahres 1759, stirbt Georg Friedrich Händel 74-jährig in den frühen Morgenstunden in London. Begraben wird er nach seinem Wunsch in Westminster Abbey.
Händel hinterlässt ein umfassendes Werk mit mehr als 40 Opern und 25 Oratorien. Das Genie hat die europäische Barockmusik maßgeblich geprägt.