Die Ludgeri-Kirche in Norden © Uwe Karwath Foto: Uwe Karwath_ (digital remastered mit Topaz)
Die Ludgeri-Kirche in Norden © Uwe Karwath Foto: Uwe Karwath_ (digital remastered mit Topaz)
Die Ludgeri-Kirche in Norden © Uwe Karwath Foto: Uwe Karwath_ (digital remastered mit Topaz)
AUDIO: Harald Vogel spielt Buxtehude: Toccata für Orgel d-Moll (8 Min)

St. Ludgeri in Norden: Eine Arp-Schnitger-Orgel

Stand: 16.04.2024 11:00 Uhr

Erleben Sie bei Aufführungen, Gottesdiensten und Führungen die weltberühmte, weil Deutschlands zweitgrößte noch erhaltene, Arp-Schnitger-Orgel in der St. Ludgerikirche.

Diese Schnitger-Orgel hat eine lange und interessante Entstehungsgeschichte: Unter Verwendung alter Pfeifen von Andreas de Mare aus den Jahren 1566/67 hat Edo Evers das Instrument 1616 bis 1618 ebaut. Von 1686 bis 1688 entwickelte Arp Schnitger das Rückpositiv, das Werk, das Pedal und das Brustpositiv und 1691/92 dann das Oberpositiv. Schließlich überarbeitete Jürgen Ahrend nach Schnitger-Vorbildern die Orgel in der Ludgerikirche in den Jahren 1981 bis 1985.

Kurzinfo zur Orgel

Adresse
Am Markt 37, 26506 Norden

Orgelbauer
Arp Schnitger

Entstehungsjahr und Epoche
1686/87 (Barock)

Disposition
46 Register mit insgesamt 3.110 Pfeifen (verteilt auf fünf Werke), drei Manuale und ein Pedal

Gut zu wissen
Sie ist die zweitgrößte in Deutschland noch erhaltene Schnitger-Orgel. Die Kirchengemeinde St. Ludgeri bietet Orgelführungen und -vorführungen an. Mehr Informationen und Termine nach Vereinbarung hier.

Die 46 Register mit insgesamt 3.110 Pfeifen sind auf fünf Werke verteilt. Drei dieser Werke sind besonders: der Pedalturm (der gänzlich in das Querschiff hineinragt), links davon (in der Brüstung) das Rückpositiv sowie (auf der Empore) das Hauptwerk. Das Brustpositiv unter dem Hauptwerk (direkt über dem Spieltisch) ist vom Kirchenraum aus kaum sichtbar. Besser zu sehen ist hingegen das 1691/92 noch hinzugefügte Oberpositiv oberhalb des Hauptwerks im Hintergrund (wo einst die Vorgängerorgeln ihren Platz hatten). Das Rückpositiv und das Hauptwerk werden geziert von barockem Schnitzwerk und der umgebenden Pfeifenfront. Sie bilden die übliche Schnitgersche Symmetrie mit einem polygonalen Bassturm in der Mitte mit Posaunenengel als Bekrönung, zwei seitlichen Spitztürmen und dazwischen in zwei Etagen die flachen Diskantfelder.

Die Anlage am südöstlichen Vierungspfeiler ist hingegen mit leichter Schrägstellung und räumlich getrenntem einseitigen Pedalturm asymmetrisch aufgebaut - für Schnitger und seine Zeit eher ungewöhnlich. Dies trägt den besonderen räumlichen Verhältnissen der St. Ludgerikirche allerdings in besonderer Weise Rechnung: Der Orgelklang erreicht jeden Winkel des Kirchenraums, den Hochchor und das Langschiff mit Querschiff und Vierung. Dies erfüllt die damals neue (und seither wichtige) Aufgabe, die singende Gemeinde überall in der Kirche zu unterstützen - und das mit besonders edlem und farbenreichem Klang sowie der charakteristischen alten Stimmung.

Gut zu wissen

Bei den "Internationalen Sommerkonzerten" und der "Orgelmusik zur Marktzeit" (Mai bis September) können Sie die Orgel in Aktion erleben. Außerdem sind in Chören und Instrumentalgruppen der Ludgerikirche insgesamt etwa 160 Menschen im Alter von vier bis über 80 Jahren aktiv: Es gibt die Ludgerikantorei, den Kinderchor, die Ludgeri Gospel Singers, den Ludgeri Consort Flötenkreis und den Posaunenchor sowie die Jugendlichen-Band Glory2Heaven.

 

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