Die Abbildung eines Künstlers zeigt die "Voyager 1" auf ihrer Reise durch den interstellaren Raum oder den Raum zwischen Sternen. © NASA/JPL-Caltech/Cover Images

Kolumne: "Grund zu hoffen"

Stand: 28.04.2023 07:30 Uhr

Seit fast 50 Jahren und über 17.000 Tagen im All fliegt die Raumsonde "Voyager 1" durch den interstellaren Raum. Nach Monaten voll technischer Störungen empfängt die Nasa wieder verwertbare Daten auf die Erde.

von Radiopastor Marco Voigt

"'Voyager 1' sendet wieder" - es ist eine kleine Nachricht am Rand, die mich in dieser Woche genauer hat hinhören lassen. Denn während wir auf der Erde uns viele Sorgen um Krisen und Kriege machen, fliegt die Raumsonde Voyager 1 seit 1977 durch das Weltall und hat eine Botschaft des Friedens vom damaligen UN-Generalsekretär Kurt Waldheim dabei.

Wir treten aus unserem Sonnensystem ins Universum auf der Suche nur nach Frieden und Freundschaft, um zu lehren, wo wir darum gebeten werden, um zu lernen, wenn wir Glück haben. Wir sind uns ganz und gar bewusst, dass unser Planet und alle seine Bewohner nichts als ein kleiner Teil des uns umgebenden, immensen Universums sind und wir machen diesen Schritt mit Demut und Hoffnung. Kurt Waldheim

"Voyager 1" hat Platte mit Bach und Chuck Berry an Bord

Die "Voyager 1" hat eine goldene Schallplatte dabei, mit Musik von Bach, Beethoven, Mozart, Chuck Berry und vielen anderen. Ob diese Platte aber jemals von Außerirdischen gehört wird - und ob es die Menschheit dann überhaupt noch gibt - das ist ungewiss. "Voyager 1" ist am Jupiter und Saturn, am Uranus und am Neptun vorbeigeflogen und hat der Wissenschaft neue Welten eröffnet. Dann war es plötzlich still. Doch nun sendet sie nach monatelanger Pause erneut Signale. Selbst über eine Entfernung von 24 Milliarden Kilometern hinweg ist es von der Erde aus gelungen, die Sonde über Funksignale zu reparieren.

Sonde sendet Botschaften von Frieden und Hoffnung ins All

Marco Voigt, Radiopastor in Kiel © Kirche im NDR
Für Marco Voigt ist die "Voyager 1" ein Zeugnis für Frieden, Demut und Hoffnung.

Mittlerweile hat "Voyager 1" unser Sonnensystem verlassen - kein von Menschenhand gebautes Objekt ist jemals weiter weggeflogen. Und irgendwann wird der Kontakt auf ewig abreißen. Dann wird der letzte Zweck der Raumsonde sein, ein Zeugnis des Friedens, der Demut und der Hoffnung abzulegen. Dass wir Menschen zu so einer Leistung fähig sind und dass wir es 1977 für wichtig gehalten haben, eine solche Botschaft in die Tiefen des Weltalls zu senden, macht mich wiederum demütig und lässt mich die Hoffnung nicht aufgeben. Ich glaube: Solange es Menschen gibt, die darum wissen, wie verletzlich die Erde ist und wie wichtig Frieden, gibt es noch Grund zu hoffen.

Kreuz, Herz oder Anker? So heißt die Kolumne der Kirche im NDR. Jede Woche vergeben die Radiopastoren und Redakteure ein Kreuz für Glauben, ein Herz für die Liebe oder einen Anker für das, was hoffen lässt.

Weitere Informationen
Eine Illustration der US-Raumsonde Voyager 1 der NASA. © dpa bildfunk
5 Min

Die Voyager-Raumsonden am Rand des Sonnensystems

Auch nach 45 Jahren Flugzeit schicken die beiden Sonden noch Signale zur Erde. Und dort draußen tut sich was. 5 Min

. © Screenshot
4 Min

Max-Planck-Institut für Astronomie: Erforschung von kosmischen Phänomenen

Nadine Neumeyer erforscht kosmischen Phänomene wie Schwarzen Löcher am Max-Planck-Institut für Astronomie. 4 Min

Die Illustration zeigt die Annäherung der NASA-Sonde "Lucy" an einen Asteroiden. Die Raumsonde ist im Oktober 2021 gestartet. Sie soll sechs Asteroiden aus der Gruppe der Jupiter-Trojaner erforschen. © picture alliance / ASSOCIATED PRESS | Uncredited
5 Min

Weltraumsonde auf Überraschungsbesuch

Unvorhergesehene "Fly by-Mission" der Sonde Lucy: Ein bisher unentdeckter Asteroid steht auf der Reiseroute. 5 Min

Ein Ring Dunkler Materie in einem fünf Milliarden Lichtjahre entfernten Galaxienhaufen im Sternbild Fische © picture alliance / NASA/Nasa/dpa Foto: Nasa
5 Min

OSIRIS Rex: Was steckt im Asteroidenstaub?

Die Raumsonde Osiris hat Steine, Staub und Krümel von einem Asteroiden gesammelt. Die Proben werden nun untersucht. 5 Min

Dieses Thema im Programm:

NDR 1 Welle Nord | 28.04.2023 | 07:30 Uhr

Ein Herz, Kreuz und Anker aus Silber vor blauem Hintergrund © Kirche im NDR Foto: Christine Raczka

Kreuz - Herz - Anker

Kreuz, Herz oder Anker? So heißt die Kolumne der Kirche im NDR. Regelmäßig vergeben unsere Autoren ein Kreuz für Glauben, ein Herz für Liebe oder einen Anker für Hoffnung. mehr

Info

Die Evangelische und Katholische "Kirche im NDR" ist verantwortlich für dieses Onlineangebot und für die kirchlichen Beiträge auf allen Wellen des NDR.