Der Hahn auf dem Kirchturm ist ein Symbol für Mut
Auf vielen Kirchturmspitzen sitzt ein Hahn. Er erinnert an die Geschichte des Fischers Petrus, auch "Felsen" genannt. Er sollte den Frieden Gottes unter die Völker tragen und erwies sich im entscheidenden Moment als schwacher und ängstlicher Mann.
Als sein Meister verhaftet wird, bestreitet er, Jesus gekannt zu haben. Um Jesus zu folgen, hatte er einst Beruf und Familie verlassen. Doch nun steht nicht das Reich Gottes vor der Tür, sondern Jesus ist zum Tode verurteilt. Petrus geht auf Distanz. Erst tut er so, als ob er die Anfrage, sich zu Jesus zu bekennen, nicht versteht. Dann schwört er, diesen Menschen niemals gekannt zu haben.
Petrus kann den Blick von Jesus nicht standhalten
"Und alsbald, während er noch redete, krähte der Hahn." (Lk 22,60) Kein Gewitter, kein Gebet, kein Glockenschlag, kein frommes Signal bringt Petrus zur Besinnung. Ein Hahn tut, was er zu dieser Tageszeit immer macht, er kräht. Und er weckt Petrus aus seiner Ohnmacht, seiner Angst und Vergesslichkeit. Als Jesus ihn anblickt, kann er diesem Blick nicht standhalten. Er flieht und weint schließlich über seine Feigheit und über das Ende seiner Träume.
Der Hahn auf dem Kirchturm ist ein Mutmacher
Bis heute sitzen die Hähne auf unseren Türmen. Sie zeigen, woher der Wind weht, und machen uns Mut, einen Standpunkt einzunehmen sowie unsere Werte, unser Menschenbild und unser Weltverständnis in die Gespräche der Stadt einzubringen.
Da kräht kein Hahn nach? Im Gegenteil: Von den Türmen ermutigen sie uns, uns in unserem Grundvertrauen nicht beirren zu lassen, sondern das unsre dazu zu tun, dass Frieden und Gerechtigkeit wachsen, woher auch immer der Wind weht.