Hamburger Linke fordert systematische Erfassung von Femiziden

Stand: 25.11.2024 21:12 Uhr

Bundesweit wurden im vergangenen Jahr 360 Frauen und Mädchen getötet. Das teilte das Bundeskriminalamt vor wenigen Tagen mit. In Hamburg sind laut Senat in diesem Jahr bereits drei Femizide dokumentiert worden.

Die Frauen starben durch Schläge und Messerstiche, eine 36-Jährige sprang in Panik vor ihrem gewalttätigen Mann vom Balkon und verletzte sich tödlich. Regelmäßig fragt Cansu Özdemir von der Linksfraktion vom Senat die Zahlen zu Femiziden in Hamburg ab. Im vergangenen Jahr wurden in der Hansestadt 13 Femizide gezählt. Aus der Antwort des Senat geht außerdem hervor, dass es in diesem Jahr bereits elf Urteile zu Femiziden gab.

Özdemir: "Dahinter steckt Hass gegen Frauen"

"Es sind keine Einzelfälle", so Özdemir. Man müsse wegkommen von der Debatte, dass es sich um ein Ehedrama oder um eine Familientragödie handele. Özdemir weiter: "Wir müssen es beim Namen nennen. Es ist ein Femizid und dahinter steht Hass gegen Frauen."

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Sonderabteilung Beziehungsgewalt: Rund 7.200 Verfahren

Seit langem schon fordert sie, dass Femizide in Hamburg systematisch erfasst werden. Nur so könnten Tatmotive, Maßnahmen zum Gewaltschutz oder präventive Auflagen gegen Täter zuverlässig dokumentiert werden. Die Sonderabteilung Beziehungsgewalt der Hamburger Staatsanwaltschaft hat aktuell knapp 7.200 Verfahren für dieses Jahr erfasst. Im ganzen vergangenen Jahr waren es mehr als 8.300.

Flagge am Rathaus zum "Orange Day" gehisst

Traditionell wurde zum Internationalen Tag gegen Gewalt an Frauen, auch "Orange Day" genannt, über dem Hauptportal am Hamburger Rathaus eine Flagge gehisst. Seit 11 Uhr am Montag hängt die lila Flagge mit der Aufschrift "Hamburg sagt Nein zu Gewalt gegen Frauen". Zeitgleich protestierten Vertreterinnen der Autonomen Hamburger Frauenhäuser auf dem Rathausmarkt gegen die Abschiebung einer ehemaligen Frauenhaus-Bewohnerin und deren Kinder. Sie entrollten ein Transparent mit der Aufschrift: "Männer schlagen, der Senat schiebt ab - Gewaltschutz statt Abschiebungen".

In Altona machten am Montagnachmittag und -abend bei unterschiedlichen Demonstrationen insgesamt mehr als 500 Menschen auf Frauen aufmerksam, die Opfer von Gewalt wurden.

Ole Wackermann und Maiken Nielsen stehen vor einem Hintergrund, der den Hamburger Hafen und die Elphilharmonie am Abend zeigt, und lächeln in die Kamera. © NDR; picture alliance / Westend61 | Willing-Holtz Foto: Arman Ahmadi
AUDIO: Podcast Hamburg Heute: Was tun gegen Frauenhass und Femizide? (13 Min)

Hilfe für Opfer von häuslicher Gewalt

Wer Opfer von Gewalt innerhalb von Beziehungen oder durch Ex-Partner geworden ist, findet hier Hilfe:

  • Hilfetelefon Gewalt gegen Frauen: 08000 116 016 (24/7, anonym und kostenlos)
  • Online-Beratung: www.hilfetelefon.de
  • Hamburger Interventionsstellen: 040 380 38 380

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Dieses Thema im Programm:

Hamburg Journal | 25.11.2024 | 19:30 Uhr

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Frauenpolitik