Jahrestag des Hamas-Angriffs: Scholz bei Gedenkzeremonie in Hamburg

Stand: 07.10.2024 21:38 Uhr

Ein Jahr nach dem Terrorangriff der radikal-islamistischen Hamas auf Israel fand am Montagabend in Hamburg eine Gedenkveranstaltung statt, an der auch Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) teilnahm.

Vor Beginn der Zeremonie gab der Bundeskanzler ein kurzes Statement vor der Synagoge ab: "Wir sind immer noch erschüttert. Und deshalb ist es auch zu bedrückend zu wissen, dass unverändert unzählige israelische Bürgerinnen und Bürger, auch viele davon deutsche Staatsbürger, in Gaza inhaftiert als Geiseln gehalten werden." Er betonte, es sei nun notwendig, dass es bald zu einem Waffenstillstand komme, verbunden mit der Freilassung der Geiseln. Außerdem hob er hervor, dass Deutschland seine Verantwortung wahrnehmen müsse, insbesondere angesichts des zunehmenden Antisemitismus, der im Land heute eine größere Rolle spiele als in den letzten Jahren.

Videos
Politikerin Bettina Martin spricht bei einer Gedenkveranstaltung in einer Synagoge in Schwerin. © Screenshot
4 Min

Hamas-Angriff auf Israel jährt sich zum ersten Mal

Für Israelis und auch deutsche Juden und Jüdinnen war der 7. Oktober 2023 ein Schock. In vielen Orten wird an die Opfer erinnert. 4 Min

Tschentscher: "Wir schützen und stärken das jüdische Leben"

Hamburgs Erster Bürgermeister Peter Tschentscher bekräftigte, man stehe fest an der Seite der Jüdischen Gemeinde in der Hansestadt. "Wir schützen und stärken das jüdische Leben als einen wichtigen Teil unserer Stadtgesellschaft", sagte der SPD-Politiker laut einer am Sonntag verbreiteten Mitteilung der Senatskanzlei im Vorfeld der Veranstaltung in der Synagoge Hohe Weide, an der er auch persönlich teilnahm.

Bürgermeister Tschentscher erklärte, mit ihrem brutalen Angriff auf Israel habe die Hamas eine Eskalation der Gewalt in Nahost ausgelöst, die zu zahlreichen weiteren Opfern, zu massiver Zerstörung und großem Leid in der Region geführt habe. Und: "Unsere Sicherheitsbehörden gehen konsequent gegen antisemitische und islamistische Aktivitäten vor." Die internationale Staatengemeinschaft müsse sich "für einen Waffenstillstand einsetzen, die Zivilbevölkerung schützen und eine Lösung finden, die die Existenz Israels und Palästinas gewährleistet und den Menschen in Nahost ein Leben in Sicherheit und Frieden ermöglicht", sagte Tschentscher.

Opposition fordert offizielle Gedenkveranstaltung

Eine offizielle Gedenkveranstaltung der Stadt gab es nicht. Die CDU-Opposition in der Bürgerschaft kritisierte dies. Hamburg sei das einzige Bundesland ohne eine solche Zeremonie, sagte Fraktionsvizin Anke Frieling.

Weitere Informationen
Eine israelische Demonstrantin hält ihre Hände mit der Aufschrift "Stop the War" hoch vor einer israelischen Flagge im Hintergrund, während einer Kundgebung in Tel Aviv. © dpa Foto: Ilia Yefimovich

Ein Jahr nach dem Hamas-Überfall - Kann es jemals Frieden geben?

Ein Jahr nach dem Überfall auf Israel durch die Terrororganisation Hamas ist der Nahostkonflikt in einer neuen Phase angekommen. Wohin steuert die Region? Diskutieren Sie heute mit! mehr

Hamas-Angriff löste Gaza-Krieg aus

Am 7. Oktober 2023 hatten Terroristen der radikal-islamistischen Hamas und anderer Gruppen mehr als 1.100 Menschen in Israel getötet und etwa 250 weitere als Geiseln in den Gazastreifen verschleppt. Dies war der Auslöser für den bis heute andauernden Gaza-Krieg. In dem Küstengebiet starben seitdem nach Angaben der von der Hamas kontrollierten Gesundheitsbehörde rund 42.000 Menschen. Die Behörde differenziert nicht zwischen Bewaffneten und Zivilisten. Die UN haben diese Angaben als glaubhaft eingestuft.

Schulbehörde ruft zu besonderer Achtsamkeit auf

Die Hamburger Schulbehörde rief die Schulen der Stadt anlässlich des Jahrestages zu besonderer Achtsamkeit auf. Den Schülerinnen und Schülern solle Zeit und Raum gegeben werden, um sich mit dem Thema auseinanderzusetzen und ihre Gefühle zu teilen, hieß es in einem Schreiben der Behörde.

Demonstrationen bereits am Wochenende

Am Sonntag waren wie in vielen anderen deutschen Städten auch in Hamburg rund 400 Menschen auf die Straße gegangen, um an das Schicksal der von der Hamas verschleppten israelischen Geiseln zu erinnern. An einer pro-palästinensischen Demonstration am Sonnabend nahmen etwa 1.000 Menschen teil.

Weitere Informationen
Rebecca Vaneeva blickt in die Kamera. © NDR Foto: Caroline Schmidt
5 Min

Wie haben Juden in Hamburg den 7. Oktober erlebt?

Das Sicherheitsgefühl für deutsche und israelische Juden in Deutschland ist seit dem 7. Oktober erschüttert, beschreibt Rebecca Vaneeva, Präsidentin jüdischer Studierender Nord. 5 Min

Ole Wackermann und Maiken Nielsen stehen vor einem Hintergrund, der den Hamburger Hafen und die Elphilharmonie am Abend zeigt, und lächeln in die Kamera. © NDR; picture alliance / Westend61 | Willing-Holtz Foto: Arman Ahmadi
15 Min

Hamburg Heute: Jüdinnen in Hamburg kritisieren Israels Politik

Sustainability Conference: So sehen die konkreten Vereinbarungen für eine nachhaltige Wirtschaft aus. Hamburger Jüdinnen kritisieren Netanjahu. Experte: So kann der Nahost-Krieg eingedämmt werden. 15 Min

Nazih Musharbash, Präsident Deutsch-Palästinensische Gesellschaft © Nazih Musharbash
6 Min

Nazih Musharbash: "Ein Frieden muss durch die Bevölkerung kommen"

Nach Angeboten der arabischen Staaten liege die Initiative nun bei Netanjahu, meint Nazih Musharbash (SPD), Präsident der Deutsch-Palästinensischen Gesellschaft. 6 Min

Michael aus Israel © ARD Studio Tel Aviv
9 Min

Unterschiedliche Perspektiven: Junge Menschen in Gaza und Israel

Wenige junge Israelis wie Michael kritisieren Israels Politik. Medo Halimy aus Gaza war ein TikTok-Star - und starb bei einem israelischen Luftangriff. 9 Min

Menschen besuchen den Ort des Nova-Musikfestivals, bei dem Hunderte von Feiernden getötet und von der Hamas entführt und in den Gazastreifen verschleppt wurden. © Ilia Yefimovich/dpa
4 Min

Israel - So gespalten wie nie

Viele kritisieren Israels Regierung, weil die Geiseln nicht befreit werden. Palästinensische Israelis fühlen sich wie ein Feind im eigenen Land. 4 Min

Porträtfoto des Politikwissenschaftlers Simon Fuchs. © Peter Himsel Foto: Peter Himsel
6 Min

Experte zu Israel: Das Land scheint im "ewigen 7. Oktober" verhaftet

Israel stößt seine Partner vor den Kopf und braucht sie gleichzeitig, sagt Nahost-Experte Simon Wolfgang Fuchs von der Hebräischen Universität Jerusalem. 6 Min

Auf einer Solidaritätsdemo in Oldenburg wird eine Flagge von Israel hochgehalten. (Archivbild) © NDR Foto: Sebastian Duden

Jahrestag: Niedersachsen gedenkt des Angriffs der Hamas auf Israel

Hunderte Menschen haben der Opfer vom 7. Oktober 2023 gedacht. In Hannover zeigten sie Solidarität mit Palästina und Israel. mehr

Mehrere Fahnen auf einer Demonstration © NDR Foto: NDR Screenshot

Kiel: 200 Menschen gedenken Terrorangriff auf Israel

Direkt daneben positionierte sich eine pro-palästinensische Demonstration mit etwa 40 Menschen. Beide Veranstaltungen blieben friedlich. mehr

Oldenburgs Bürgermeisterin Nicole Piechotta spricht auf dem Gedenkmarsch. © Screenshot
1 Min

Oldenburg: Gedenkmarsch für israelische Hamas-Geiseln

Zu der Aktion hat das Bündnis gegen Antisemitismus aufgerufen. Die Polizei rechnet mit 500 Teilnehmenden. 1 Min

Eine Plakatwand mit Informationen über bevorstehende Veranstaltungen in Israel © picture alliance/dpa/AP | Oded Balilty

Jahrestag: Hamas-Terror und seine Folgen für Religionsgemeinschaften

Was sind die Auswirkungen des zunehmenden Nahost-Konfliktes in Deutschland, der vor einem Jahr einen traurigen Höhepunkt fand? mehr

Eine junge Frau mit Kippa © picture alliance / dpa Foto: Britta Pedersen

Kampagne "Niedersachsen gegen Antisemitismus" startet im November

Antisemitismus-Beauftragter Wegner beklagt den Anstieg antisemitischer Vorfälle und abnehmende Solidarität mit Israel. mehr

Hamburgs Antisemitismusbeauftragter Stefan Hensel © Berthold Fabricius
6 Min

Hensel: Schulen halten Thema 7. Oktober offenbar bewusst fern

Tiktok-Narrative zum Konflikt sollten in der Schule kritisch analysiert werden, meint Hamburgs Antisemitismus-Beauftragter Stefan Hensel. 6 Min

Dieses Thema im Programm:

Hamburg Journal | 07.10.2024 | 15:00 Uhr