Verschwörungstheorien eines Journalisten
Wenn Walter van Rossum zu Gesprächsrunden oder Diskussionen eingeladen wird, dann versammelt sich eine illustre Runde: Menschen, die jedes Vertrauen in Medien verloren haben, solche, die als Ursache aller schlechten Entwicklungen auf der Welt die Einflüsse der USA ausmachen und jene, die begonnen haben, ihre Welt mit Verschwörungstheorien aller Art zu erklären. Walter van Rossum liefert ihnen dazu das notwendige Rüstzeug.
Ein Insider berichtet aus dem System
Der Sechzigjährige ist Journalist und Publizist und hat vor allem mit seinen Schriften zur Funktionsweise der "Tagesschau" und dem ehemaligen Talk-Flaggschiff der ARD "Sabine Christiansen" für viel Aufsehen gesorgt. Er ist Medienkritiker und -journalist, regelmäßiger freier Mitarbeiter beim WDR, aber auch beim Deutschlandfunk und der "Zeit". Das verleiht ihm Gewicht, sein Publikum erwartet Innenansichten eines in ihren - und auch in seinen - Augen korrumpierten Mediensystems.
Und van Rossum liefert: "Der Journalist sitzt morgens vor seinem leeren Blatt Papier und denkt, was darf ich schreiben, was kann ich schreiben und vor allem, was soll ich schreiben? Ich sage es mal so: Journalisten sind einfache Menschen, und die wenigsten, die jetzt diesen Unsinn über die Ukraine verbreiten, haben Ahnung von dem, was da los ist."
Ein stolzer Verschwörungstheoretiker
Nachfragen gestalten sich schwierig, sein Weltbild ist geschlossen. Fragt man ihn nach Fakten für seine Behauptungen, weicht er aus: "Ich kann nichts beweisen, aber ich sage, daraus könnte man was machen, das könnte gewissen Leuten passen. Das ist eine Verschwörungstheorie, aber ich weiß nicht, wie man ohne Verschwörungstheorien auskommen will.“ Verschwörung als allumfassende Antwort - und er steht dazu. Das macht ihn interessant, er weicht nicht aus, macht sich nicht klein. Sein Credo: "Es gibt Verschwörungen, also gibt es auch Verschwörungstheorien. Und wer was anderes sagt, hat ne Scheibe."
Das kommt an - bei Gesprächsrunden und Diskussionen ist er ein gerne gesehener Gast - etwa im Mai auf Einladung der Rosa-Luxemburg-Stiftung im Köln. Dann lauschen die Zuhörer gespannt und sind dankbar für eine Stabilisierung des eigenen Weltbildes.