Stand: 14.09.2016 12:00 Uhr

Operation Transparenz: Ansprüche an ARD und ZDF

von Caroline Schmidt

Die Front ist hoch und geschwungen. Das Deutschlandradio in Berlin sitzt in einem denkwürdigen Gebäude. Es ist ein Vorposten der freien Welt, ein Bollwerk gegen Willkür, Repression und intransparente Machtstrukturen, denn genau hier funkte der deutsch-amerikanische Sender RIAS gegen die Diktatur der DDR an. Und genau hier tagen in dieser Woche auch die Intendanten der ARD. Auch sie müssen sich wehren.

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Denn in diesem Sommer kam die Kritik Schlag auf Schlag. Es ging los im Juni, als das Magazin "Kress Pro" eine astronomische Zahl in die Welt setzte. Über eine Million Euro, hieß es, zahlten ARD und ZDF ihren Promi-Moderatoren Oliver Kahn und Mehmet Scholl. Das Dementi folgte umgehend, die Debatte blieb. Ungefähr zur gleichen Zeit begannen Sportsfreunde zu erörtern, ob die Sender tatsächlich eine Viertelmilliarde mehr für die Ausstrahlungsrechte der Bundesliga zahlten. Die Sender schwiegen, die Diskussion ging weiter. Der bayerische Ministerpräsident Horst Seehofer griff dann sehr geschickt - viele sagen populistisch - eine Stimmung auf, als er forderte, ARD und ZDF zusammenzulegen.

ARD und ZDF haben zur Misere beigetragen

Ein anstrengender Sommer für die Intendanten. Das merkt man auch hier in Berlin bei ihrer Herbstrunde. Doch Selbstmitleid scheint nicht die Lösung. Zur Misere, findet der renommierte Mainzer Medienrechtler Dieter Dörr, hätten ARD und ZDF doch stark beigetragen: "Das Komische ist ja, dass die Versuche, etwas geheimzuhalten, genau zum Gegenteil führen, was man beabsichtigt. Plötzlich vermuten alle, dass dort Dinge passieren, die nicht ans Licht kommen sollen."  

Dörr fordert mehr Transparenz von den Sendern. Und tatsächlich haben sich die Sender selbst seit Jahren diesem Ziel verschrieben. Es ist auch eine Menge passiert. Auf der Website ARD intern findet man von A bis Z allerlei Wissenswertes zur ARD. Doch bei einigen Punkten geben sich die Sender nach wie vor zugeknöpft. Beispiel Gremiensitzungen - bis heute ist nur ein Teil öffentlich. Beispiel Intendantengehälter - bis heute haben sie nicht alle offengelegt. Beispiel: Kosten für die Übertragungsrechte der Bundesliga - bis heute halten sie die Sender geheim.

Natürlich gibt es gute Argumente, viele Zahlen für sich zu behalten. Der ARD-Programmdirektor Volker Herres führt sie unermüdlich aus, "Wenn sie im Sportrechtebereich öffentlich machen, was sie für die einzelnen Sportarten geboten haben", sagte er auch zu ZAPP, "dann wissen ihre Mitbewerber, wie die Ausgangslage ist, und dann wird es im Ergebnis teurer, und das wollen wir nicht."

Und natürlich hat er aus einer bestimmten Perspektive Recht. Aber reicht es, aus einer bestimmten Perspektive Recht zu haben, wenn es zum Volkssport geworden ist, auf ARD und ZDF herumzuhacken? Bis zum Jahresende wollen sich die ARD-Intendanten einigen, wie der Senderverbund in Zukunft mit der Transparenz bei Sportrechten umgeht.

Wieviel der Intendant des NDR - und auch die Redakteure von ZAPP - verdienen, hat der NDR hier veröffentlicht.

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Junge Frau schaut auf ihren Laptop in die NDR Mediathek. (Montage) © Panther Media Foto: Yuri Arcurs

Verwendung des Rundfunkbeitrags

Der Rundfunkbeitrag wird nach einem bestimmten Schlüssel an ARD, ZDF und Deutschlandradio aufgeteilt. Er beträgt derzeit 18,36 Euro pro Monat und Haushalt. mehr

Dieses Thema im Programm:

ZAPP | 14.09.2016 | 23:20 Uhr

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