Das Bahn-Fiasko
Dannenberg in Niedersachsen. Nur alle drei Stunden fährt hier noch ein Zug ab. Weil die Gleise alt und voller Unkraut sind, ächzen die Waggons im Schritttempo in den Bahnhof. Das Gebäude gammelt vor sich hin, Fahrkarten verkauft hier nur noch die Diakonie. Dabei gäbe es laut Fahrgastverband einen viel höheren Bedarf an Service und Anschlüssen. Doch die Bahn vernachlässigt offenbar den Nahverkehr, steckt das Geld lieber in umstrittene Prestigeprojekte wie Stuttgart21 oder internationale Managerträume im Logistikbereich.
Von der Gigantonomie hat man in Gemeinden wie Eickeloh im Landkreis Soltau-Fallingbostel wenig. Hier mussten die Bürger mit ansehen, wie in diesem Sommer ihr Bahnhof als Haltepunkt aufgegeben wurde. In Braunschweig wurde über Jahre hinweg ein kompletter Schienenring samt Ausweichstrecken abgebaut. Und in Dömitz haben die Menschen die Hoffnung längst aufgegeben, ihre schrottreife Eisenbahnbrücke könnte irgendwann wieder Züge über die Elbe führen.
Gesine Enwaldt und Kersten Schüßler auf den Spuren eines Konzerns, der in seiner Großmannssucht viel zu häufig die einfachen Bahnfahrer aufs Abstellgleis stellt.