Stand: 08.12.2014 15:58 Uhr

Drohungen nach Kritik an rechter Szene

von Julian Feldmann
Carsten Heeder, SPD
Wurde auf Plakaten vor seinem Haus verunglimpft: Bezirksabgeordneter Carsten Heeder.

"Carsten Heeder - Du Volksverräter" war auf einem der Flugblätter zu lesen, die Unbekannte mit Kleister an das Wohnhaus des Abgeordneten der Bezirksversammlung Wandsbek klebten. Auch an seinem im Hausflur befindlichen Briefkasten, die Haustür und zwei Bäume in der Nähe befestigten die unbekannten Täter weiße Plakate. Auf einem anderen heißt es: "Antifa 309 - Wir haben euch im Blick - Eure Zeit läuft ab". Bei der "Antifa 309" handelt es sich um eine linke Gruppe aus Steilhoop, der Heeder jedoch nach eigenen Angaben nicht angehört.

Engagement gegen braune Aktivitäten

Ins Visier der Täter geriet der Politiker offenbar wegen seines Engagements gegen braune Aktivitäten im Bezirk Wandsbek. Heeder hatte jüngst in der Sendung Panorama 3 die Tätigkeit eines Wachdienstes mit Verbindungen zur rechten Szene kritisiert. Inzwischen will das Einkaufszentrum Steilshoop den umstrittenen Sicherheitsdienst loswerden und sucht nach einem neuen Anbieter. Zudem setzt sich Heeder gegen die Aktivitäten einer rechten Initiative in Farmsen ein, die dort gegen eine Flüchtlingsunterkunft mobil macht. Aus den Reihen dieser Initiative wird der SPD Volksverrat vorgeworfen.

Nicht eingeschüchtert

In Heeders Briefkasten steckten die Täter am Samstag auch einen Flyer einer Neonazi-Gruppierung aus Sachsen. Einschüchtern lassen will sich Heeder durch die Bedrohungen jedoch nicht. "Ich werde noch stärker gegen die Verbreitung menschen- und verfassungsfeindlicher Ideologien und gegen die Hetze gegen Flüchtlinge arbeiten", sagte Heeder gegenüber NDR.de.

Noch am selben Tag wurden die Plakate sichergestellt und der für politische Kriminalität zuständige Staatsschutz beim Landeskriminalamt übernahm die Ermittlungen. Die Beamten hoffen, Fingerabdrücke des oder der Täter auf den Pamphleten zu finden

 

Dieses Thema im Programm:

Panorama 3 | 04.11.2014 | 21:15 Uhr

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Rechtsextremismus