Stand: 12.08.2013 10:31 Uhr

Wie die "Funkbilder aus Niedersachsen" entstanden

"30 Minuten täglich" titelten die "Hannoverschen Neuesten Nachrichten" im Februar 1948 und kündigten eine neue eigene NWDR-Sendung aus Hannover an. Das Blatt berief sich auf den britischen Chief Controller und ersten amtierenden Generaldirektor des NWDR, Hugh Carleton Greene. Dieser hatte bei einem Besuch in der Landeshauptstadt versprochen, mehr Beiträge aus Niedersachsen in das NWDR-Programm auf der Mittelwelle zu bringen und eine eigene Sendung mit "zunächst 30 Minuten" einzuführen. Greene kam mit seiner Zusage auch einer politischen Forderung der Landesregierung in Hannover beziehungsweise der niedersächsischen Landespolitiker entgegen.

Ein Studiomikrofon.
AUDIO: Die erste Funkbilder-Sendung aus Hannover (1 Min)

Mit Hochdruck wurden Pläne für ein erstes Regionalprogramm vorangetrieben. Unter dem Titel "Funkbilder aus Niedersachsen" ging man am 22. Mai 1948 auf Sendung. Damit waren die "Funkbilder" das erste Regionalprogramm des NWDR. Erst später sollten "Von Binnenland und Waterkant" und andere Regionalmagazine folgen. Stolz begrüßte Niedersachsens Ministerpräsident Hinrich Wilhelm Kopf in einer Ansprache den neuen Programmplatz.

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Funkbilder aus Hannover

Pressemitteilung des NWDR zum Start der ersten Lokalsendung für Niedersachsen am 22. Mai 1948. Download (831 KB)

Zunächst wurden die "Funkbilder" nur dienstags, donnerstags und sonnabends, später dann täglich gesendet. Doch die Sendezeit war von Anfang an regelmäßig mittags von 11 bis 11.30 Uhr. Die neue Sendereihe zu dieser mittäglichen "Prime Time" wurde begeistert aufgenommen. So berichtete Hans-Joachim Werbke zum Beispiel über die Reaktionen des Publikums zur wöchentlichen Rätsel-Reportage. Bei dieser mussten die Hörerinnen und Hörer den Standort des Reporters erraten. "Der Zuspruch war groß, obwohl wir nur einen Buch-Preis für die richtige Lösung ausgesetzt hatten." Werbke, der seine journalistische Rolle als die eines Mitarbeiters am politischen und moralischen Aufbau der Demokratie beschrieb, betonte die Faszination dieses Regionalmagazins. Es wurde beileibe nicht nur in Niedersachsen gehört, sondern fand vom Start weg auch ein Publikum in Ostdeutschland, in Schleswig-Holstein und in den Niederlanden.

Messejournal, mundartliche Programme und Landfunk

Das Messestudio auf der Deutschen Industriemesse 1962. © NDR
Schon früh war die Berichterstattung über die Hannover-Messe ein Schwerpunkt des Programms aus Hannover.

Eines der wichtigsten Themen der "Funkbilder" war von Anfang an die "Hannover-Messe". Die Berichterstattung von der bald schon größten Industriemesse der Welt wurde ein fester Themenschwerpunkt. In Hannover entwickelten die "Zeitfunk"-Journalisten ein eigenes "Messe-Journal".

Doch nicht nur die wirtschaftliche Leistungsschau stand im Mittelpunkt. Mit den "Funkbildern" sollte auch ein deutlicher Beitrag zur Integration der vielen Flüchtlinge geleistet werden, die in Niedersachsen eine neue Heimat zu finden versuchten. Woche für Woche fanden abwechselnd Beiträge für Schlesier und für Ostpreußen ihren Platz - "mit mundartigen Anklang", wie es in der Programmankündigung hieß. Daneben gab es viele Informationen darüber, was in der Region passierte und für das Bundesland von besonderer Bedeutung war.

Mit den "Funkbildern" etablierte sich das Studio Hannover im Programm des NWDR. Waren es zunächst noch wenige Zulieferungen aus Hannover, so weiteten sich diese in den folgenden Jahren aus. Dazu trugen besonders die "Niederdeutsche Skizzen" bei, eine Sendereihe, die seit dem 15. Januar 1949 im Programm war und das Plattdeutsche pflegte. Hinzukam der "Landfunk": Von Juli 1949 an stellte der NWDR-Hannover zweimal in der Woche Sendungen für dieses Zielgruppenprogramm her.

Neues Funkhaus am Maschsee

Das Landesfunkhaus am Maschsee in Hannover wurde am 20. Januar 1952 eingeweiht © NDR/Werner Hausschild
Das Landesfunkhaus am Maschsee in Hannover wurde am 20. Januar 1952 eingeweiht

Der entscheidende Schritt zur Verlagerung von größeren Programmteilen aus der Hamburger Zentrale nach Hannover aber zeichnete sich mit den ersten Produktionen von hochwertigen Konzertaufnahmen und Hörspielen ab. Nachdem im Januar 1952 das neue Hannoversche Funkhauses am Maschsee eröffnet wurde, zog die gesamte Abteilung "Kulturelles Wort" von Hamburg nach Hannover. Das Funkhaus in der niedersächsischen Landeshauptstadt wurde Schritt für Schritt zu einem wichtigen Produktionsstandort des NWDR und nach 1956 des NDR. Vielfältige Programmproduktionen entstanden und entstehen hier - für Niedersachsen, aber auch für die Programme der Vierländeranstalt NDR insgesamt.

Die Funkbilder Niedersachsen heute
Der hell erleuchtete Landtag in Hannover © dpa Foto: Jochen Lübke

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Das Landesfunkhaus am Maschsee in Hannover wurde am 20. Januar 1952 eingeweiht © NDR/Werner Hausschild

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