Grimme-Institut beruft Jury des Deutschen Radiopreises - Torsten Körner Vorsitzender
Die Jury für den Deutschen Radiopreis hat sich konstituiert und ihre Arbeit aufgenommen. Das Grimme-Institut aus Marl, das die Juryarbeit organisiert und betreut, hat neun Kritiker und Experten für die Preis-Premiere berufen. Sie werden nach Ende der Bewerbungsfrist am 1. Juni aus den Einreichungen in elf Kategorien jeweils einen Sieger bestimmen. Ausgezeichnet werden sollen laut Statut jene Radiosendungen/Radioleistungen, welche "in besonderer Weise durch ihre Qualität die Stärken und Möglichkeiten des Mediums vorführen und hervorheben und die damit auch beispielhaft wirken".
Vorsitzender der Jury ist der freie Journalist und Buchautor Torsten Körner, der in diesem Jahr mit dem Deutschen Preis für Medienpublizistik ausgezeichnet worden ist. Grundsatz für die Berufungen sei gewesen, "ein großes und vielfältiges Beurteilungsspektrum beim Zugang zu diesem so reichen wie leider oft unterschätzten Medium Radio zu gewinnen", so der Direktor des Grimme-Instituts, Uwe Kammann. Dies sei über die ganz unterschiedlichen beruflichen Felder und Erfahrungen der Juroren gelungen. Alle zeichneten sich dabei aus durch die "Kombination wichtiger Grundeigenschaften: Kompetenz, Professionalität, Begeisterung und Neugier."
Jury-Präsident Torsten Körner sagte nach der Auftaktsitzung in Berlin, das erste Zusammentreffen mit einer Grundverständigung über Kriterien und Verfahren habe gezeigt, dass alle Jury-Mitglieder nicht nur kenntnisreiche und leidenschaftliche Radiohörer seien, sondern auch "unabhängige Köpfe, die zu ihrem Urteil stehen und es - wenn nötig - verteidigen werden". Weil bei dieser neuen Auszeichnung sowohl starke und engagierte Preisstifter als auch kompetente und selbstbewusste Preisfinder zusammenkämen, sei er zuversichtlich, dass sich der Deutsche Radiopreis schnell etablieren werde. Die Jury werde von der gemeinsamen Überzeugung getragen, das Radio als "wunderbar vielfältiges, mobiles, vitales, tröstliches, amüsantes, geselliges und informatives Medium" habe einen solchen Preis längst verdient.
Die Mitglieder der Jury:
Niels Alzen ist NRW-Geschäftsführer der Werbeagentur Scholz & Friends. Alzen begann seine Karriere 1994 als Texter in Düsseldorf. 1999 wechselte er nach Hamburg und war dort nach Stationen als Creative Director bei Jung von Matt, Springer & Jacoby und kempertrautmann zuletzt Gründer und geschäftsführender Gesellschafter der JWT-Agentur santamaria. Der national und international vielfach ausgezeichnete Kreative war in seiner Karriere für Kunden wie BMW, Mercedes, BILD, Media Markt, L´TUR, Müller, Cinemaxx und afri cola verantwortlich. Seit 2003 ist er Mitglied des Art Directors Club für Deutschland.
Prof. Axel Buchholz sammelte erste journalistische Erfahrungen beim Spandauer Volksblatt und beim SFB. Beim Saarländischen Rundfunk war er Reporter, Moderator, Redakteur und Wellenchef der SR 1 Europawelle, fungierte dann dort bis 2002 als Chefredakteur Hörfunk und stellvertretender Hörfunkdirektor. Seither ist er Honorarprofessor am Journalistischen Seminar der Gutenberg-Universität Mainz, unterrichtet auch an der Universität Trier, der Deutschen Journalistenschule und dem Institut zur Förderung publizistischen Nachwuchses (beide München). Als Dozent für praktischen Journalismus ist er seit 1972 an Universitäten, Journalistenschulen und als Redaktionstrainer tätig. Er ist Autor zahlreicher Publikationen, darunter der Standardwerke "Radio-Journalismus" (mit Walther von La Roche) und "Fernseh-Journalismus".
Monika Eigensperger leitet den zweisprachigen (deutsch/englisch) Jugendsender radio FM4 des ORF. Sie begann 1980 als freie Mitarbeiterin beim ORF-Radio, war Musikprogrammgestalterin und Reporterin bei Ö3 ("Zick Zack", "Radiothek") und ab 1992 Ressortleiterin bei Ö3 sowie ständige stellvertretende Ö3-Chefin (1994). Unter ihrer Leitung avancierte FM4 zum Kultprogramm mit großem kreativen Spielraum zur Umsetzung von Erfolgsproduktionen (so "Stermann & Grissemann", "Projekt X"). Beim ORF Fernsehen arbeitete Monika Eigensperger für die Hitparade "Die Großen Zehn" und für "Am Schauplatz".
Dr. Gaby Hartel lebt und arbeitet als freie Kulturjournalistin, Radioautorin und literarische Übersetzerin in Berlin. Gaby Hartel hat über Samuel Beckett als visuellen Künstler promoviert und mehrere Aufsätze über ihn verfasst. Sie arbeitet auch als Kuratorin an verschiedenen Ausstellungsprojekten, u. a. "Samuel Beckett/Bruce Nauman" (Kunsthalle Wien, 2000). 2007 konzipierte und organisierte sie zusammen mit Frank Kaspar die "Woche des Hörspiels" in der Akademie der Künste in Berlin.
Dr. Torsten Körner promovierte nach dem Studium der Theaterwissenschaft und Germanistik mit einer Arbeit über Heinz Rühmanns Filme der 50er-Jahre. Seither arbeitet er als freier Journalist und Buchautor. Er schreibt in verschiedenen Publikationen (darunter epd medien und Funkkorrespondenz) Medienkritiken und ist seit vielen Jahren Juror des Grimme-Preises. Als Buchautor verfasste er (erfolgreiche und vielgelobte) Biografien über Heinz Rühmann, Franz Beckenbauer und Götz George. 2010 wurde er mit dem Deutschen Preis für Medienpublizistik (Bert-Donnepp-Preis) ausgezeichnet.
Dr. Hans-Jürgen Krug lebt und arbeitet - nach dem Studium der Germanistik und der Politikwissenschaft in Marburg -- als Medienjournalist und Medienwissenschaftler in Hamburg. Er ist Lehrbeauftragter am Institut für Medien und Kommunikation der Universität Hamburg (Seminar u. a.: "Radioproduktion") und konzipiert medienbezogene Tagungen und Projekte. Krug war Jurymitglied des Günter-Eich-Preises sowie des Hörspiel des Jahres. Zu seinen Buchveröffentlichungen gehören "Radiolandschaften", "Kleine Geschichte des Hörspiels" und das Lehrwerk "Radio".
Dr. Rudolf Mittler ist Ressortleiter der Hörfunkredaktion der Programmzeitschrift Hörzu. Er studierte in Göttingen Germanistik, Philosophie, Theaterwissenschaften, Pädagogik und promovierte mit einer Arbeit über "Handlungs- und Willensfreiheit im Sozialen Drama Gerhart Hauptmanns". Seit 1985 ist er Redakteur in der Hörfunkredaktion von Hörzu, seit 1998 Ressortleiter. 2004 war er Mitglied der Jury für das Hörspiel des Monats.
Ralf Mothil ist selbständiger Strategie- und Programmberater bei Radiosendern in Deutschland und Europa (Mothil Consulting). Nach seinem Staatsexamen für Gymnasiallehrer in Kiel volontierte er bei Radio Schleswig-Holstein, moderierte dort die Morningshow, wurde dann Chef vom Dienst und stellvertretender Chefredakteur. Von 1995 bis 1997 war er Chefredakteur bei 94,3 r.s.2 Berlin, danach bis 2000 Programmdirektor. Von 2000 bis 2007 war Ralf Mothil Radio-Strategie- und Programmberater für Alan Burns & Assoc. Europe.
Jennifer Zylka schreibt (nach dem Studium der Kommunikationswissenschaft und Linguistik) seit 1992 als freie Autorin über Medien, Film und Literatur (so für taz, Tagesspiegel, tip, Zitty, Die Zeit, SZ, Frankfurter Rundschau, FAS, Die Woche, Allegra, Amica, Brigitte, Maxi, Vanity Fair, BerlinBlock, Qvest, auch als Netzautorin für Spiegel-Online, fluter, Goethe-Institut). Zu ihren weiteren Arbeitsfeldern gehören: Autorin für Fernsehformate, Moderation von Berlinale-Pressekonferenzen, Berlinale-Spielfilmauswahl, Radio-Literaturinterviews, Drehbücher. Ende der 90er-Jahre agierte sie als Stand-Up-Komödiantin. Buchveröffentlichungen: Der Roman "1000 neue Dinge, die man bei Schwerelosigkeit tun kann" (Episoden eines weiblichen Singles in der Großstadt) und "Beat Baby, beat!".
5. Mai 2010 / RC