NDR Fernsehen zeigt Dokumentation "Olympia im Reich der Mittel - Doping in China"
Sendetermin: Dienstag, 5. August, 21.45 Uhr, NDR Fernsehen
Nach ihrer Ausstrahlung im Ersten hat die NDR/WDR-Koproduktion "Olympia im Reich der Mittel" zu vielfältigen Reaktionen geführt. Die Autoren Hajo Seppelt und Jo Goll weisen in ihrem Film u. a. nach, dass Gen-Doping in China möglich ist. Das NDR Fernsehen zeigt die Dokumentation wegen der großen Nachfrage am Dienstag,
5. August, um 21.45 Uhr noch einmal.
Mehrere Monate lang hat das ARD-Team in China und anderen Ländern recherchiert. Bei den Dreharbeiten im Gastgeberland der Olympischen Spiele stießen die Autoren immer wieder auf beklemmende Zustände: streng abgeschirmte Trainingslager, zum Schweigen verurteilte Trainer, Polizeiverhöre von Dopingopfern, Chemiefabriken, die mit Dopingmitteln den weltweiten Schwarzmarkt überfluten. Selbst das hochriskante Gendoping, also der Eingriff ins menschliche Erbgut zur Leistungssteigerung, ist in China längst möglich. Zum ersten Mal ist es einem TV-Team gelungen, dafür Beweise zu liefern.
Immer wieder wurden die Nachforschungen der Reporter behindert. Trotz der Zusicherung freier Pressearbeit für ausländische Journalisten und dem Versprechen von mehr Transparenz in der Dopingbekämpfung scheinen die Chinesen ein doppeltes Spiel zu spielen. Sportler und Trainer mit Insiderwissen werden unter Druck gesetzt. Offen über Doping zu reden ist gefährlich, wie die Dreharbeiten zeigen. Schnüffler sind den ARD-Journalisten auf den Fersen und beeinflussen massiv ihre Arbeit: Interviews werden gestört, Filmarbeiten blockiert. Einige mutige Athleten wagen sich dennoch vor die Kamera und sprechen erstmals offen über Doping im Land. Sie zeichnen ein durchaus differenziertes Bild über die Lage in China.
Tatsächlich hat China zwar erhebliche Fortschritte in der Dopingbekämpfung gemacht. Ein vom Staat gesteuertes Dopingsystem nach DDR-Manier lässt sich in dem unüberschaubaren Riesenreich kaum mehr von oben lenken. Doch der jahrelange Doping-Wildwuchs in den mehr als 30 chinesischen Provinzen wird immer wieder unter den Teppich gekehrt. Gleichzeitig werden neue Dopingpraktiken entwickelt.
3. August 2008/IB