"Zapp": Vertrauen der Deutschen in die Medien deutlich gesunken
Laut einer aktuellen repräsentativen Umfrage im Auftrag des NDR Medienmagazins "Zapp" haben 63 Prozent der Deutschen wenig oder gar kein Vertrauen in die Ukraine-Berichterstattung deutscher Medien. Von diesen 63 Prozent nannte fast jeder Dritte als Grund für das mangelnde Vertrauen, die Berichterstattung sei einseitig oder nicht objektiv. Fast jeder Fünfte von diesen 63 Prozent - also derjenigen, die wenig oder gar kein Vertrauen in die Ukraine-Berichterstattung haben - geht von einer bewussten Fehlinformation durch die Medien aus, die Berichterstattung entspreche nicht der Realität. Das mangelnde Vertrauen geht dabei quer durch alle Alters- und Einkommensgruppen, ist unabhängig von Geschlecht und Wohnort und wirkt sich offenbar negativ auf die Wahrnehmung der Medien insgesamt aus. Insgesamt ist das Vertrauen in die Medien in den letzten zwei Jahren deutlich gesunken. Gaben im April 2012 noch 40 Prozent der Befragten an, großes oder sehr großes Vertrauen zu den Medien zu haben, sind es jetzt, im Dezember 2014, nur noch 29 Prozent.
Das Medienmagazin nimmt die Ergebnisse in der Sendung am Mittwoch, 17. Dezember, um 23.20 Uhr im NDR Fernsehen genauer unter die Lupe und geht der Frage nach, warum Leser, Hörer und Zuschauer die Berichterstattung vielfach als einseitig empfinden. Führende Journalistinnen und Journalisten großer Medien äußern sich in "Zapp" besorgt über die Ergebnisse der Studie. So meint Heribert Prantl, Mitglied der Chefredaktion der "Süddeutschen Zeitung": "Vertrauen ist die Substanz des Journalismus. Wenn hier so viel Kritik geübt wird, müssen wir nachdenken." Ines Pohl, die Chefredakteurin der "tageszeitung", glaubt, dass die Medien in der letzten Zeit viel Selbstvertrauen verloren hätten, was sich nun widerspiegele. Das führe zu einer aufgeregteren Berichterstattung, und so etwas nähmen Leser durchaus wahr. "Wir lernen immer mehr, mit den Lesern und Zuschauern zu arbeiten, auf Augenhöhe", so Bernd Ulrich, stellvertretender Chefredakteur der "Zeit". Der Erste Chefredakteur von ARD-aktuell, Kai Gniffke, sagt, die Ergebnisse würden "nichts daran ändern, dass wir jeden Tag nach bestem Wissen und Gewissen Nachrichten machen, dass wir das tun, was Journalismus ausmacht, nämlich Recherche, bestmögliche Recherche, und dann Zusammenhänge erklären."
Die Ergebnisse der Umfrage mit 1002 Befragten, die das Meinungsforschungsinstitut Infratest Dimap im Auftrag von "Zapp" Anfang Dezember durchgeführt hat, sind auf der Internetseite der Sendung vollständig dokumentiert (www.NDR.de/zapp).
Mehr zur Sendung unter www.NDR.de/zapp
16. Dezember 2014/IB
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