Stand: 18.01.2016 19:30 Uhr

Raubüberfall in Groß Mackenstedt bei Bremen: Spuren weisen ins RAF-Milieu

Am 6. Juni vergangenen Jahres verübten drei bislang unbekannte Täter in Groß Mackenstedt bei Bremen einen brutalen Raubüberfall auf einen Geldtransport. Die Täter verfügten über Schnellfeuergewehre und eine Panzerfaust. Bislang verliefen die Fahndungen ohne greifbares Ergebnis. Nach gemeinsamen Recherchen des NDR Fernsehmagazins "Hallo Niedersachsen" und des Radiosenders NDR Info haben die Ermittler jetzt erstmals eine konkrete Spur. Danach wurden in beiden Tatfahrzeugen DNA-Spuren gefunden, die auf Menschen hinweisen, die seit Jahren auf den Listen zur Fahndung nach Mitgliedern der Roten Armee Fraktion (RAF) stehen. Es handelt sich um die genetischen Fingerabdrücke von Daniela Klette, Ernst-Volker Staub und Burkhard Garweg. Alle drei werden der letzen RAF-Generation zugerechnet.

Zwar hatte sich die RAF im Jahre 1998 für aufgelöst erklärt, einige Ex-Mitglieder sind aber bis heute verschwunden. Das letzte "Lebenszeichen" von Klette und Staub stammt aus dem Jahr 1999. Damals wurde in Duisburg ein Geldtransporter überfallen. Die Tat weist Ähnlichkeiten zu dem Fall in Groß Mackenstedt auf. Auch damals benutzten die Täter zwei Tatfahrzeuge sowie Schnellfeuergewehre. In einem der beiden Fahrzeuge wurden damals die Masken der Täter gefunden. An ihnen fanden sich die genetischen Fingerabdrücke von Klette und Staub. In Duisburg erbeuteten die Räuber rund eine Million Mark. In Groß Mackenstedt gingen sie leer aus, weil die Türen des gepanzerten Geldtransportes geschlossen blieben. Staub, Klette und Garweg werden auch mit dem Sprengstoffanschlag auf die Justizvollzugsanstalt in Weiterstadt (Hessen) im Jahre 1993 in Verbindung gebracht.

Zuständig für die Ermittlungen in Groß Mackenstedt ist die Staatsanwaltschaft in Verden und nicht die Bundesanwaltschaft. Die Behörden gehen daher offenbar nicht davon aus, dass die Taten zur Finanzierung von Terrortaten dienten. Die Staatsanwaltschaft Verden wollte die Informationen von "Hallo Niedersachsen" und NDR Info weder bestätigen noch dementieren.

18. Januar 2016 / IB

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