Brandanschlag im niedersächsischen Salzhemmendorf: Beschuldigter nennt seine Tat "widerwärtig"
Der 31-jährige Dennis L. hatte direkt nach seiner Verhaftung Ende August gestanden, mit zwei weiteren Beschuldigten einen Molotow-Cocktail in ein Wohnhaus mit Asylbewerbern im niedersächsischen Salzhemmendorf geworfen zu haben. Nun hat er sich in einem Brief an eine Reporterin der Recherchekooperation von NDR, WDR und Süddeutscher Zeitung zu der Tat geäußert. Auf die Frage der Reporterin, wie er zu dem Geschehenen stehe, antwortete Dennis L., er "verabscheue diese Tat zutiefst" und schäme sich. Er wolle sich bei den Betroffenen und allen Flüchtlingen entschuldigen. Er hoffe, dass ihm seine Familie "trotz der widerwärtigen Tat" Halt gebe in der Zukunft. Er habe niemanden ums Leben bringen wollen, ohne den Konsum von Alkohol wäre ihm das nicht passiert.
Nach dem bisherigen Stand der Ermittlungen hat Dennis L. die Tat am frühen Morgen des 28. August mit seinem Freund Sascha D. (24) und Saskia B. (24) verübt. Alle drei sitzen in Untersuchungshaft, wegen des Verdachts des versuchten Mordes. Eine Verbindung zu einer organisierten rechten Szene haben die Ermittlungen bislang nicht ergeben. Auch der niedersächsische Verfassungsschutz hatte keine Erkenntnisse über die drei Verdächtigen. Allerdings wurden nach Informationen von NDR, WDR und SZ auf den Handys der Beschuldigten Chatprotokolle gesichert, die zeigen, dass rechtes Gedankengut zum Alltag nicht nur der Beschuldigten, sondern auch ihres Freundeskreises gehörten. Darin heißt es etwa: "Ich bin der neue Adolf! NixZyklon B!! Erhängt wird das Pack!" oder "Die Grundschule wird ein Asylheim", "Hoffentlich wird die bald abgefackelt."
In dem Brief sagt Dennis L., er sei kein Nazi, er habe auch keine Demonstrationen von Pegida besucht. Er habe in seinem Freundeskreis Menschen mit Migrationshintergrund, die er "als seine besten Freunde bezeichne". Seine Tat sei durch nichts zu rechtfertigen, "jeder Mensch hat das Recht dort zu leben, wo es ihm am besten geht". An mögliche Nachahmer appelliert er: "Lasst es sein."
Der Brief ist in ganzer Länge auf www.NDR.de zu lesen.
Das Erste zeigt am Montag, 30. November, um 21.00 Uhr eine Reportage, in der die Hintergründe des Brandanschlags in Salzhemmendorf beschrieben werden. Der Film läuft innerhalb der Sendung "hart aber fair": "Vom Wutbürger zum Brandstifter - woher kommt der rechte Hass?"
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