"Feel Hamburg" mit Patrick Ittrich - Fußballschiedsrichter
Er ist Hamburgs einziger Fußballbundesliga-Schiedsrichter, der 43-jährige Bergstedter Patrick Ittrich. Britta Kehrhahn spricht mit dem engagierten Referee über seine Arbeit auf dem Spielfeld, den Umgang mit den Bundesliga-Stars und über sein Leben als Familienvater.
Als Jugendlicher spielte Patrick Ittrich begeistert im Sportverein Mümmelmannsberg Fußball. Weil händeringend Schiedsrichter gesucht wurden und er durchsetzungsstark war, wurde er von seinen Freunden und dem damaligen Obmann dazu überredet, an einem Schiedsrichterlehrgang teilzunehmen. "1995 habe ich mein erstes Spiel gepfiffen und es hat sofort Spaß gemacht, Entscheidungen zu fällen und auf diese Weise Teil des Spiels zu sein. Da ist in mir die Flamme für die Schiedsrichterei entbrannt", erinnert sich der durchtrainierte Sportler.
Die Schiedsrichterei ist eine eigene Sportart
Neun bis zwölf Kilometer legt ein Bundesligaschiedsrichter während eines Spiels zurück und muss dabei die ganze Zeit konzentriert sein, den Ball verfolgen und die Spieler im Blick haben. "Wir müssen genauso viel trainieren, wie die Profispieler, nur ohne Zweikampf", erklärt Ittrich. Einmal im Jahr muss jeder Bundesligaschiedsrichter einen Leistungstest absolvieren. Davor sei er nervöser, als vor einem Spiel mit 60 bis 80.000 Zuschauern. "Man weiß, das ist der Leistungstest für die ganze Saison. Da ist man mehr unter Spannung, mehr unter Strom. Man wird älter und man weiß, man muss Sprintzeiten abliefern."
"Ich würde es ablehnen, das Stadtderby zu pfeifen"
Während Patrick Ittrich vor einem Bundesligaspitzenspiel nur "positiv aufgeregt" ist und sich auf jede Partie freut, käme eine ganz besondere Spielkonstellation nie für ihn infrage. "Stell dir vor, ich pfeife bei einem HSV-Spiel gegen St. Pauli einen Gruselelfmeter, dann kann ich mich in der Hälfte der Stadt nicht mehr blicken lassen. Da habe ich keine Lust zu", lacht der Schiedsrichter und betont, dass er Hamburg dafür zu sehr liebe und nicht als "Sau" durch's Dorf getrieben werden wolle.
Zuckerbrot und Peitsche
Bei den Hamburger Fußballfans möchte Patrick Ittrich nicht zwischen die Fronten geraten, bei allen anderen Vereinen ist es ihm egal, ob er beliebt ist. Er ist der strengste Schiedsrichter der Liga und ahndet Unsportlichkeiten sehr konsequent. Er pfeift nach dem Motto "Zuckerbrot und Peitsche" und findet für die Spieler deutliche Worte. "Meistens duze ich die Spieler und habe auch kein Problem damit, wenn die mich duzen und Schieri oder Patrick nennen. Aber eines muss klar sein: Ich bin kein Kumpel für die. Ich muss immer ein Stück über beiden Mannschaften stehen, weil meine Entscheidung für soviel Furore sorgen kann."
Bei "Feel Hamburg" sprechen Britta Kehrhahn und Patrick Ittrich auch über seine Arbeit als "Verkehrskasper" bei der Hamburger Polizei und über sein Leben als Vater von vier Töchtern im Hamburger Nordosten.
"Feel Hamburg" - Podcast über das Lebensgefühl in der Stadt
"Feel Hamburg" oder auch "Viel Hamburg". Das Wortspiel ist Programm. Daniel Kaiser und Britta Kehrhahn, die diesen Podcast im wöchentlichen Wechsel moderieren, stellen damit die schönste Stadt der Welt in den Mittelpunkt. Wie sich Hamburg anfühlt, wie es erlebt wird, mit ganz vielen Gästen aus Hamburg. Das können Prominente sein aber auch Nachbarinnen und Nachbarn. Alle Gäste haben eines gemeinsam: Hamburg.
Den kostenfreien Podcast "Feel Hamburg" finden Sie hier, in der NDR Hamburg App, in der ARD Audiothek und bei anderen Podcast-Anbietern. Die aktuelle Folge von "Feel Hamburg" können Sie auch jeden Mittwoch ab 20 Uhr bei NDR 90,3 hören.