Starthilfe geben: Die Auto-Batterie richtig überbrücken
Wenn bei Kälte das Auto nicht anspringt, braucht der Motor Starthilfe. Wer dabei Fehler macht, kann die Elektronik des Autos erheblich beschädigen. So geht es richtig.
Auf kalte Nächte folgt für manche Autofahrer eine böse Überraschung: Der Wagen springt morgens nicht mehr an. Dann ist Starthilfe mit einem Überbrückungskabel gefragt. Doch vor der Ersten Hilfe am Auto sollte man in der Bedienungsanleitung die Hinweise zur Starthilfe lesen. Das gilt besonders für Fahrzeuge mit Start-Stopp-System oder Hybrid-Antrieben. Der ADAC warnt: Im schlimmsten Fall können die Bordelektronik oder die Batterie beschädigt werden - speziell bei modernen Fahrzeugen mit viel Elektronik unterm Blech. Auf keinen Fall dürfen Plus- und Minus-Pol verwechselt werden. Das kann leicht passieren, wenn die Markierungen auf der Batterie schlecht zu erkennen sind.
Beim Kabel auf gute Qualität achten
Die Kabel sollten bei Autos mit Benzinmotor einen Querschnitt von mindestens 16 Quadratmillimetern (mm²) haben, bei Dieselfahrzeugen sogar 25. Für gute Qualität steht die DIN-Norm 72553. Manche Überbrückungskabel haben Schutzschalter, die Spannungsspitzen und damit Elektronikschäden am Auto verhindern sollen. Um eine schwache Batterie wieder fit zu machen, sollte man mehr als 20 Minuten zügig mit dem Auto fahren. Denn eine kalte Batterie lädt sich nur langsam auf.
Kabel in richtiger Reihenfolge anschließen
Beim Anschließen der Starthilfekabel unbedingt auf die richtige Reihenfolge achten. Zunächst alle elektrischen Verbraucher und den Motor des Spenderfahrzeugs ausschalten.
- Rotes Kabel an den Pluspol der vollen Batterie des Spenderfahrzeugs klemmen.
- Das andere Ende des roten Kabels mit dem Pluspol der leeren Batterie des Empfängerfahrzeugs verbinden.
- Mit dem schwarzen Kabel den Minuspol der vollen Batterie mit dem Massepunkt (siehe Bedienungsanleitung) oder einem unlackierten Teil am Motorblock des Empfängerfahrzeugs verbinden. Nicht an den Minuspol der leeren Batterie anklemmen.
- Motor des Spenderfahrzeugs starten und kurz laufen lassen.
- Motor des Empfängerfahrzeugs mit der leeren Batterie starten. Höchstens drei Startversuche von wenigen Sekunden im Abstand von etwa einer Minute unternehmen.
- Beide Motoren einige Minuten laufen lassen. Kabel noch nicht entfernen.
- Elektrische Verbraucher wie Lüftung oder Heckscheiben-Heizung beim Empfängerauto einschalten. Das vermeidet Spannungsspitzen.
- Schwarzes Kabel erst vom Empfängerfahrzeug, dann vom Spenderfahrzeug entfernen.
- Rotes Kabel entfernen.
- Elektrische Verbraucher beim Empfängerfahrzeug ausschalten, den Motor laufen lassen und mindestens 20 Minuten zügig fahren, möglichst nicht im Stadtverkehr.
Der ADAC bietet Starthilfe-Tipps auch zum Ausdrucken als PDF.
Anschieben als Starthilfe ungeeignet
Was tun, wenn kein Starthilfekabel zur Hand ist? Den Wagen anzuschieben, funktioniert nur bei Autos mit Benzinmotor. Bei Diesel-Fahrzeugen kann eine Strecke von mehreren Hundert Metern notwendig sein, bei Autos mit Automatikgetriebe ist das Anschieben sogar unmöglich. Und falls die Batterie gar nicht die Ursache für die Panne ist, kann Anschieben böse Folgen haben. Viele Autohersteller weisen in der Bedienungsanleitung darauf hin, dass Anschieben keine geeignete Starthilfe ist. In diesem Fall kann ein Anruf bei der Pannenhilfe-Hotline eines Automobilclubs weiterhelfen.
Batterie kontrollieren und pflegen
Damit die Batterie auch bei Kälte fit bleibt, sollte sie regelmäßig kontrolliert werden. Die Pole müssen sauber und trocken sein, sonst können sogenannte Kriechströme entstehen, die den Akku langsam entladen. Zur Pflege hilft spezielles Polfett. Auch dünnflüssige Leichtlauföle im Motor schonen die Batterie, denn sie bringen den Motor bei Kälte einfacher in Schwung.