Meine Kindheit an der Weser

Samstag, 18. Mai 2024, 12:00 bis 12:45 Uhr

Die Weser, Norddeutschlands zweiter großer Fluss, steht eigentlich immer ein wenig im Schatten der Elbe. Dabei hat die Weser ihre ganz eigene, unverwechselbare Landschaft und Geschichte. Wer an ihren Ufern aufgewachsen ist, der weiß das! Der Film macht eine nostalgische Reise flussabwärts von Hameln bis nach Bremerhaven. Prominente und andere Norddeutsche erinnern sich darin an ihre Kindertage in den 1950er-, 1960er- und 1970er-Jahren. Seltenes Archivmaterial und Privataufnahmen lassen diese Zeiten wieder filmisch lebendig werden.

Lisa Torst und ihre Freunde nutzten umgebaute Tankkanister und Tischschubladen als Paddelboote. © NDR/Lisa Torst privat, honorarfrei
Lisa Torst und ihre Freunde nutzten umgebaute Tankkanister und Tischschubladen als Paddelboote.

Wer im Weserbergland die Kindheit verbrachte, lebte ziemlich weit "ab vom Schuss". Es gab keine Disko, keine Einkaufszentren, stattdessen Wald, Wiesen und ein großes, ruhig fließendes Gewässer. Weserfischer Norbert Meyer aus Hameln und die Binnenschifferfamilie Hartmann können sich gut daran erinnern, als auf der Weser noch Raddampfer verkehrten und die Binnenschifferkinder auf Planken Wasserski fuhren.

Henning Scherf wuchs mit fünf Geschwistern in der Bremer Neustadt auf. © NDR/Henning Scherf privat, honorarfrei
Henning Scherf wuchs mit fünf Geschwistern in der Bremer Neustadt auf.

Ganz andere Erlebnisse hatten die Kinder an der Weser weiter flussabwärts: "Die Trümmer waren ein einziger großer Spielplatz", so beschreibt Henning Scherf, ehemaliger Bürgermeister von Bremen, seine Kindheit in Bremen kurz nach dem Zweiten Weltkrieg. Seine Eltern hatten sechs Kinder, eine ziemliche Rasselbande. Henning musste schon mit 14 Jahren ein wenig Geld mitverdienen. Er arbeitete als Tagelöhner in den Bremischen Häfen. Dort ließ er auch mal ein paar Kaffeebohnen mitgehen, die seine Großmutter in der Bratpfanne röstete. Doch viel lieber segelte Henning in den Ferien mit seinen Brüdern auf der Weser.

Backfisch in den 50ern

Uschi Nerke, spätere Moderatorin des "Beatclub", schwelgt dagegen gerne in den Erinnerungen an ihre Backfischjahre Ende der 1950er-Jahre. Erst kamen die Platten von Elvis und der Petticoat, dann der Beat und das Fernsehen.

Träume von der großen weiten Welt

Gerd Spiekermann fürchtete in seiner Kindheit nichts so sehr wie seine große Schwester Anne. © NDR/Gerd Spiekermann privat, honorarfrei
Gerd Spiekermann und seine große Schwester Anne.

Noch weiter weserabwärts wuchs NDR Moderator Gerd Spiekermann in einem Landgasthof bei Brake auf. Er fürchtete nichts so sehr, wie seine große Schwester Anne und die Enge seines Dorfes. Die große Freiheit, das war für ihn die Flussinsel Harriersand, wo er als Jugendlicher seine erste Flasche Bier trank und von der großen, weiten Welt träumte.

Autor/in
Heike Nikolaus
Regie
Heike Nikolaus
Produktionsleiter/in
Eva-Maria Wittke
Redaktion
Marc Brasse