Prozessbeginn gegen vier Bundeswehr-Soldaten in Eckernförde geplatzt

Stand: 08.02.2024 10:48 Uhr

Vier Soldaten der Bundeswehr sollen Ausrüstung aus Bundeswehr-Standorten im Wert von etwa 115.000 Euro gestohlen haben. Vor dem Amtsgericht Eckernförde kam es aber nicht einmal zur Verlesung der Anklage.

Der Prozessbeginn wegen schweren Bandendiebstahls gegen vier Soldaten vor dem Amtsgericht Eckernförde (Kreis Rendsburg-Eckernförde) ist geplatzt. Das Gericht gab am Donnerstag einem Befangenheitsantrag der Verteidiger gegen einen Schöffen statt - noch bevor die Anklage verlesen wurde. Der Mann ist selbst Marineangehöriger. "Wir fangen jetzt noch mal neu an", sagte Verteidiger Atilla A. Aykaç nach der Entscheidung des Richters. Neues Datum für den Prozessbeginn ist nach NDR Informationen der 20. Februar.

Die Staatsanwaltschaft Kiel warf vier Soldaten der Bundeswehr vor, dass sie militärische Ausrüstungsgegenstände im Wert von 115.000 Euro aus Bundeswehrstützpunkten gestohlen haben sollen. Die Soldaten sollen insbesondere Digitalkameras, Spezialkopfhörer mit Sprechsatz, Kompasse, Funkgeräte und Ferngläser gestohlen haben. Die Angeklagten waren zum Tatzeitpunkt zwischen 18 und 21 Jahre alt - für sie gilt das Heranwachsendenstrafrecht. In dem Fall wurde entschieden, dass das Verfahren vor dem Jugendschöffengericht verhandelt wird. Zuerst berichteten die Kieler Nachrichten darüber.

Staatsanwaltschaft spricht von Bandendiebstählen

Der Vorwurf der Staatsanwaltschaft bezog sich auf vier Fälle mit unterschiedlichen Konstellationen - es ging um Bandendiebstähle, Sachbeschädigung sowie Verabredungen zum Verbrechen. Konkret soll es sich dabei um schwere Brandstiftung gehandelt haben, wie das Gericht mitteilte. Die Beschuldigten sind heute keine Soldaten mehr.

Die Männer sollen zwischen dem 28. Januar und 22. Mai 2022 mehrere Einbrüche im Marinestützpunkt in Eckernförde, in der Hugo-Junkers-Kaserne in Alt Duvenstedt (beide Kreis Rendsburg-Eckernförde) sowie in Seedorf in Niedersachsen verübt haben. Die gestohlene Ausrüstung sollen sie dann weiterverkauft haben, so die Staatsanwaltschaft weiter. Bei einem Einbruch sollen sie beabsichtigt haben, mit Hilfe eines Brandes Spuren zu verwischen. Dazu war es jedoch nicht gekommen.

22-Jähriger soll Waffen und Sprengkörper hergestellt haben

Darüber hinaus wurde nach Angaben der Staatsanwaltschaft einem heute 22 Jahre alten Mann vorgeworfen, am 22. Mai 2022 in Itzehoe (Kreis Steinburg) Umgang mit explosionsfähigen Stoffen gehabt zu haben - und das ohne die nach dem Sprengstoffgesetz erforderliche Erlaubnis. Da er damit unerlaubt mehrere Waffen hergestellt und besessen haben soll, werden ihm Verstöße gegen das Kriegswaffenkontrollgesetz zur Last gelegt. Einsatzkräfte stellten bei einer Durchsuchung entsprechende Waffen und explosionsfähiges Material sicher.

Gibt es ein Sicherheitsproblem bei der Bundeswehr?

"Es wird leider nie eine hundertprozentige Sicherheit geben", sagte Bundeswehr-Sprecher Klaas Hartmann-Moritzen zu den Diebstählen aus den Stützpunkten der Bundeswehr. Dennoch gebe es Maßnahmen, um solche Taten zu verhindern, versicherte er. So seien die Liegenschaften und die Gelände umzäunt und würden von Wachen bestreift werden.

Viele Gegenstände und Materialien seien zudem bestimmten Verantwortlichen zugeordnet, die regelmäßig ihre Vollzähligkeit überprüfen würden. "Bei Waffen sind wir sehr streng", betonte Hartmann-Moritzen. Nur bestimmte Leute hätten zu den Waffenkammern Zutritt und könnten nur im Vier-Augen-Prinzip geöffnet werden.

Dieses Thema im Programm:

NDR 1 Welle Nord | Nachrichten für Schleswig-Holstein | 08.02.2024 | 12:00 Uhr

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