Stand: 11.01.2023 10:21 Uhr

Schlickproblem im Hamburger Hafen: Fragen und Antworten

Ein Stelzenbagger schaufelt mit einem Hub bis zu 35 Kubikmeter Sand und Mergel © NDR
Der Stelzenbagger "Mimar Sinan" im Einsatz: Selbst mit hohem Aufwand gelingt es nicht mehr, die Fahrrinne ständig vom Schlick freizuhalten.

Damit große Containerschiffe Zugang zum Hamburger Hafen haben, müssen aus der Fahrrinne der Elbe ständig riesige Mengen Schlick gebaggert werden - auch nach offiziellem Abschluss der jüngsten Elbvertiefung Anfang 2022. Aber die Behörden bekommen das Schlick-Problem nicht in den Griff. So dürfen seit dem 1. Dezember 2022 Schiffe den Hamburger Hafen nur noch mit weniger Tiefgang anfahren. Das hat die Generaldirektion Wasserstraßen und Schifffahrt des Bundes entschieden, weil sich vielerorts zu viel Schlick und Sand in der Fahrrinne der Elbe abgelagert hatte.

Der Elbschlick und seine Entsorgung bringen viele Probleme mit sich, die unterschiedliche Interessen von Bund und den Elbanrainer-Ländern berühren. Umweltverbände sehen sich angesichts des Schlick-Problems in ihrer Kritik an der Elbvertiefung bestätigt. Auch Fischer betrachten die Entwicklung mit Sorge. Hier finden Sie Antworten auf die wichtigsten Fragen.

Dietrich Lehmann im Studio von NDR 90,3 © NDR Foto: Marco Peter
AUDIO: Nordländer einigen sich nach langem Streit über Schlick (1 Min)

Warum gibt es so viel Schlick in der Elbe?

Nach Behördenangaben werden im Laufe des Jahres 2022 etwa 40 Millionen Kubikmeter Schlick aus der Fahrrinne gebaggert, was rund zehn Millionen Kubikmeter mehr Material ist, als für die Elbvertiefung 2019 und 2020 bewegt wurde. Die Wasser- und Schifffahrtsverwaltung des Bundes nennt drei Gründe als Ursache für das aktuelle Schlickproblem: Die neu gebaggerten Böschungen unter Wasser seien offenbar nicht stabil genug, immer wieder breche daraus Sediment heraus. Daneben habe es im Winter 2021/22 mehrere Sturmfluten gegeben, die mehr Schlick gebracht hätten. Und drittens sei weniger Wasser als sonst vom Oberlauf der Elbe gekommen.
Laut Hamburgs Wirtschaftsbehörde sind die Prognosen zum Sediment-Aufkommen in der Elbe nicht so eingetroffen wie vorhergesehen. Nach Ansicht von Experten liegt das am Klimawandel. Stürme hätten zudem für mehr Schlick gesorgt. Die Elbe sei nicht das einzige betroffene Gebiet. Weltweit habe die Menge an Sedimenten in fast allen Häfen zugenommen.

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DAS! | 06.01.2023 | 18:45 Uhr

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