Wacken Open Air: Oft schlechtes Wetter, fast immer gute Laune
Selbst im August hat man beim Wacken Open Air (W:O:A) keine Schönwetter-Garantie. Eine Analyse von Wetterdaten erinnert an knöcheltiefen Matsch und regnerisches Wetter bei früheren Festivals in dem kleinen Ort in Schleswig-Holstein.
"Im Norden regnet es nicht, das ist nur feuchte Luft" oder "Regen ist erst, wenn die Heringe auf Augenhöhe vorbeischwimmen": Sprüche wie diese hört man öfter, wenn vom angeblich schlechten Wetter in Norddeutschland die Rede ist. Auch wenn dort nachweislich doch mal die Sonne scheint: Gänzlich wegdiskutieren lässt sich dieser feuchte Umstand nicht. Davon können auch die Macher und die Fans des weltgrößten Heavy-Metal-Festivals in Wacken ein Lied singen. 2023 erschwerten heftige Regengüsse bereits die Anreise - so sehr, dass die Veranstalter schließlich keine Fans mehr aufs Gelände ließen. Erstmals in der Geschichte des W:O:A wurde ein Einlassstopp verhängt. Statt 85.000 waren dieses Mal nur rund 61.000 Fans dabei
Am ersten Festivaltag, dem 2. August, fielen in Wacken laut Deutschem Wetterdienst 15 Liter Regen pro Quadratmeter. Für den Folgetag hatte er 10 bis 20 Liter prognostiziert, für den 4. August etwas weniger: zwischen fünf bis zehn Liter pro Quadratmeter.
Regen im August gar nicht so selten in Wacken
Schlechtes Wetter ist nicht so neu in Wacken, Regen und Matsch gab es auch auf früheren W:O:A-Festivals schon. Aber war das nun viel oder wenig? Oder war es auch einfach nur mal schön sonnig, wie so ein Sommer ja auch sein kann? Und wann war das alles noch gleich? Eine Recherche von NDR Data hat ergeben, dass von den 31 zurückliegenden Festivals so einige ins Wasser gefallen sind. Dazu wurden die Daten der Wetterstationen in Helse (1990 bis 2001) und in Itzehoe (2002 bis 2022) ausgewertet. Anfangs dauerte das W:O:A nur zwei Tage, von 2001 bis 2022 waren es drei Tage. In die Auswertung kamen auch nur die Tage, an denen Konzerte stattfanden. An- und Abreisetage wurden nicht berücksichtigt. Für 2002 liegen keine Temperaturangaben vor. 2020 und 2021 fiel das Festival Corona-bedingt aus.
Meiste Niederschläge im Jahr 2011 - Große Hitze 2022
Neun Mal lag die durchschnittliche Niederschlagsmenge über zehn Litern pro Quadratmeter, vier Mal sogar über 20 Litern pro Quadratmeter. Besonders heftig waren die Jahre 2005, 2011, 2012 und 2019. Dass es bei den Regen-Festivals nicht immer automatisch sehr kalt war, zeigen die Daten ebenfalls. 2011, als mit 26,9 Litern pro Quadratmeter der bislang meiste Regen fiel, lag die höchste Tagestemperatur bei 24,2 Grad Celsius. Da war es 1995, als das Festival ausnahmsweise im Mai stattfand, mit 15,2 Grad Celsius deutlich kühler - und das ohne Regen. Der kühlste Sommertermin kam 1993 auf 18,4 Grad Celsius als Höchstwert. Die höchsten Temperaturen insgesamt wurden 2022 in der Spitze mit 34,3 Grad Celsius registriert, 2013 waren es 33,7.
Die Daten belegen, dass es sowohl sehr heiße und trockene, aber eben auch sehr regenreiche Open Airs gegeben hat. Die Folge: aufgeweichter Boden, viel Matsch nicht nur vor den Bühnen und den Wegen, sondern auch auf dem Campingplatz. Natur pur.
Wacken Open Air: Mut, sich komplett einzusauen
Metalheads sind zwar hart im Nehmen, aber mitunter müssen sie viel aushalten. Da kann die Stimmung schon mal in den Keller gehen. Damit den Fans das Wetter die Laune nicht komplett verhagelt, lassen sie sich immer wieder einiges einfallen. Humor ist dabei ein ganz wichtiger Faktor. Und der Mut, sich komplett einzusauen. Manchmal muss man auch einfach kreativ mit widrigen Situationen umgehen.
In der Regel verlaufen die Partys der Metal-Fans zwar lautstark, aber doch friedlich. Die Polizei berichtet immer wieder von einer ausgelassenen Stimmung - sowohl in den Zügen nach Wacken als auch vor Ort. Die Beamten, die für Sicherheit sorgen, haben zumindest in diesem Bereich meist nicht allzu viel zu tun.